Anzeige
READING

Neuer Kaugummi soll Periimplantitis aufdecken

Zunge und Kaugummi für Bakterientest

Neuer Kaugummi soll Periimplantitis aufdecken

Einfach und schnell Periimplantitis und Parodontitis erkennen – mit diesem Kaugummi könnte das bald möglich sein.

Copyright © Igor Mojzes - Fotolia

Normalerweise nehmen Patienten ihren Kaugummi aus dem Mund, wenn sie zu Euch in die Behandlung kommen. Das könnte sich zukünftig ändern. Ein Start-up-Unternehmen der BioRegio STERN Management GmbH hat einen Kaugummi entwickelt, der innerhalb weniger Minuten Periimplantitis und Parodontitis erkennen soll.

Zur Unterstützung der Diagnose soll der Kaugummi schnell und einfach eingesetzt werden können. Dafür sei nichts weiter nötig als ein Sensor, den jeder Mensch immer bei sich trägt: die Zunge. Entsteht ein bitterer Geschmack beim Kauen, ist das ein Anzeichen für Bakterien, so die Hersteller.

So funktioniert der Kaugummi als Testsystem für Periimplantitis

Geeignet sei der Kaugummi für die Praxis und zu Hause. Er dient als Trägersubstanz, in den ein löslicher Dünnfilm mit einer speziellen Peptidkette aus Aminosäuren sowie ein Bitterstoff eingearbeitet sind. Ein bitterer Geschmack wird von fast allen Menschen als Warnsignal angenommen. Sind Bakterien im Mund vorhanden, spalten sie den Bitterstoff von der Peptidkette ab und der Patient nimmt den Geschmack wahr. Wenn keine Bakterien im Mund sind, bleibt der Geschmack neutral.

Da zu jedem Krankheitserreger eine andere Peptidkette passt, müsse für jede Krankheit jeweils ein passender Kaugummi entwickelt werden. Der Start für einen Kaugummi zur Diagnose von Periimplantitis ist für 2021 geplant. Danach soll einer für Parodontitis folgen. Auch für Bakterien, die Mandelentzündungen hervorrufen, ist eine Entwicklung geplant.

Zeitsparend und günstig

Beim Verdacht auf eine Periimplantitis muss bisher immer ein Abstrich genommen werden, der im Labor auf Keime hin untersucht wird. Das kann ein paar Tage in Anspruch nehmen. Mithilfe des Kaugummis sei diese Diagnose innerhalb von zwei Minuten möglich. So sollen – auch durch den Patienten zu Hause, nach dem Einsetzen des Implantates – frühzeitig Infektionen erkannt werden. Dementsprechend biete er eine schnelle Entscheidungshilfe für die weitere Behandlung.

Kaugummi erkennt Periimplantitis

Krankheitsspezifische Enzyme setzen Bitterstoffe im Kaugummi frei.

Copyright © Christoph Mett

Der Kaugummi soll für einen einstelligen Eurobetrag rezeptfrei in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich sein. Im Vergleich zu einem Labortest für Parodontitis, der zwischen 60 und 120 Euro kostet, wäre er also eine günstige Alternative – falls sich die Anwendbarkeit in der Praxis entsprechend bestätigt.

Quelle: BioRegio STERN



Ähnliche Artikel

KZBV drängt Lauterbach mit offenem Brief zum Handeln
Zeit für Patienten läuft ab

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme den Allgemeinen Nutzungsbedingungen sowie Datenschutzbestimmungen zu, die ich hier eingesehen habe. *