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Von Sonnenstrahlen zum strahlenden Lächeln

Von Sonnenstrahlen zum strahlenden Lächeln

Wusstest du, dass Vitamin D nicht nur für starke Knochen, sondern auch für gesunde Zähne essenziell ist? Studien zeigen, dass ein Mangel das Risiko für Karies und Parodontitis erhöhen könnte. Erfahre, warum Vitamin D eine Schlüsselrolle in der Zahngesundheit spielt und wie du deine Patienten am besten unterstützen kannst.

Vitamin-D-Mangel ist in Deutschland weit verbreitet. Laut der Nationalen Verzehrsstudie II (NVSII) unterschreiten rund 82 % der Männer und 91 % der Frauen die empfohlene Zufuhr, besonders Jugendliche, junge Erwachsene und Senioren. Auch die Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) zeigen, dass etwa 60 % der Erwachsenen einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut aufweisen [1].

Vitamin D ist ein fettlösliches Hormon, das durch Sonnenlichtexposition, Nahrung oder Supplemente gewonnen wird [2,3,4]. Neben seiner Funktion im Kalzium- und Phosphatstoffwechsel [3] beeinflusst es das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend [5]. In den letzten Jahren ist zunehmend belegt worden, dass ein Vitamin-D-Mangel (VDD – Vitamin D Deficiency) nicht nur systemische Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes mellitus oder kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen, sondern auch direkte Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben kann [6]. Karies und Parodontalerkrankungen scheinen in einem Zusammenhang mit VDD sowie den damit verbundenen pathophysiologischen Prozessen zu stehen [7]. Ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel kann sich positiv auf die Gesundheit der Mundschleimhaut auswirken. Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit wiederkehrenden Aphthen im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen gleichen Alters und Geschlechts signifikant niedrigere Vitamin-D-Werte im Serum aufweisen [6].

Vitamin D und Karies
Bereits in den 1920er- und 1930er-Jahren wurde beobachtet, dass eine Vitamin-D-Supplementierung mit geringerer Kariesinzidenz assoziiert ist [7]. Vitamin D ist entscheidend für die Mineralisation der Zähne. Ein Mangel kann zu „rachitischen Zähnen“ führen – brüchigen Zähnen, die anfälliger für Karies sind [8]. Eine systematische Übersichtsarbeit von Hujoel et al. zeigte, dass eine Vitamin-D-Supplementierung das Kariesrisiko um 47 % reduzierte [7], unabhängig von der Vitamin-D-Quelle – jedoch bei begrenzter Evidenzlage [9]. Zudem stimuliert Vitamin D antimikrobielle Peptide (AMPs), die das Wachstum pathogener Mikroorganismen hemmen [10]. Interessanterweise ist S. mutans, einer der Hauptverursacher von kariösen Läsionen, in der Lage, sich gegen die AMPs im Speichel des Wirts zu verteidigen. Diese Resistenz trägt wesentlich zu seiner Virulenz und damit zur Entstehung von Karies bei [9].

Vitamin D und Parodontitis
Parodontitis gehört zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Mundhöhle und ist eine der Hauptursachen für Zahnverlust im Erwachsenenalter. Sie entsteht durch eine anhaltende überschießende Immunantwort auf bakteriellen Biofilm, die zu einer Destruktion des Zahnhalteapparates führen kann. Studien zeigen, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit Parodontitis, Gingivitis (einschließlich Schwangerschaftsgingivitis) und klinischem Attachmentverlust korreliert [11,12]. Auch post-operative parodontale Heilungsprozesse profitieren von ausreichendem Vitamin D.

Vitamin D kann die Immunabwehr gegen pathogene Bakterien wie P. gingivalis, F. nucleatum und A. actinomycetemcomitans verbessern. Es senkt nachweislich die Anzahl lebender P. gingivalis durch Autophagie – einen Mechanismus zur Eliminierung schädlicher Mikroorganismen. Darüber hinaus reguliert Vitamin D pro- und antiinflammatorische Signalwege. Die Hemmung des NF-ĸB-Signalwegs durch Vitamin D kann entzündungshemmende Prozesse unterstützen und so zur Stabilisierung des parodontalen Gewebes beitragen. Dies legt nahe, dass Vitamin D nicht nur eine Rolle in der Prävention, sondern auch in der Therapie der Parodontitis spielen könnte [13].

Vitamin D & Interdentalreinigung
Vitamin D: Essenziell für starke Zähne und gesundes Zahnfleisch.
• Unterstützt die Mineralisation der Zähne und reduziert das Risiko für Karies und Parodontitis.
• Fördert antimikrobielle Peptide und wirkt entzündungshemmend.

Kariesprävention:
• Vitamin-D-Supplementierung kann das Kariesrisiko um bis zu 47 % senken.
• Hilft bei der Bildung widerstandsfähiger Zahnstrukturen.

Parodontitisprävention:
• Vitamin D stärkt das Immunsystem und unterstützt die Heilung des Zahnhalteapparates.
• Hemmt entzündliche Prozesse und reduziert pathogene Bakterien.

Interdentalreinigung:
• Reinigt ca. 40 % der Zahnoberflächen – unverzichtbar für gesunde Zähne.
• Interdentalbürsten sind die effektivste Methode zur Plaque-Entfernung.
• Empfohlen zur Vorbeugung von Parodontalerkrankungen.

Tipp für die Praxis:
• Vitamin-D-Schnelltests liefern innerhalb von 15 Minuten Ergebnisse.
• Kombination aus Vitamin-D-Supplementierung und gründlicher Interdentalhygiene optimiert die Zahngesundheit.

Fazit
Vitamin D unterstützt die Mineralisation der Zähne, fördert die Bildung antimikrobieller Peptide und wirkt entzündungshemmend. Diese Eigenschaften machen es zu einem potenziell wertvollen Bestandteil präventiver und therapeutischer Konzepte in der Zahnmedizin. Dennoch sind weitere Forschungen notwendig, um optimale Serumwerte und Dosierungen festzulegen.

Vitamin D allein reicht jedoch nicht aus – eine konsequente Mundhygiene bleibt unverzichtbar! Besonders die Interdentalraumreinigung sollte nicht vernachlässigt werden, da sie ca. 40 % der gesamten Zahnoberflächen säubert. Die Leitlinien belegen, dass Interdentalbürsten (IDB) die effektivste Methode zur Plaque-Entfernung in diesen schwer zugänglichen Bereichen sind und das Mittel der Wahl in der Prävention parodontaler Erkrankungen darstellen [14].
Eine Vitamin-D-Testung in der Zahnarztpraxis kann präventiv sinnvoll sein. Ein Schnelltest liefert innerhalb von 15 Minuten Ergebnisse, sodass das geschulte Praxispersonal eine gezielte Supplementierung empfehlen kann. Die Abrechnung des Schnelltests zur Messung des Vitamin-D-Spiegels erfolgt als Privatleistung und kann gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog abgerechnet werden [15]. Die Kombination aus einer ausreichenden Vitamin-D-Versorgung und gründlicher Interdentalhygiene kann somit entscheidend zur langfristigen Zahngesundheit beitragen.

DH Nora-Sophie Feulner B. Sc.
Clinical Affairs Specialist
TePe D-A-CH GmbH

Quellen:

[1] Lebensmittelverband Deutschland. (2021, 4. November). Jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist mit Vitamin D unterversorgt. Lebensmittelverband Deutschland. https://www.lebensmittelverband.de/de/aktuell/20211104-jeder-zweite-erwachsene-in-deutschland-ist-mit-vitamin-d-unterversorgt
[2] Borel, P.; Caillaud, D.; Cano, N.J. Vitamin D bioavailability: State of the art. Crit. Rev. Food Sci. Nutr. 2015, 55, 1193–1205.
[3] Holick, M.F.; Chen, T.C. Vitamin D deficiency: A worldwide problem with health consequences. Am. J. Clin. Nutr. 2008, 87, 1080–1086.
[4] Turck, D.; Bresson, J.L.; Burlingame, B.; Dean, T.; Fairweather-Tait, S.; Heinonen, M.; Hirsch-Ernst, K.I.; Mangelsdorf, I.; McArdle, H.J.; Naska, A.; et al. Update of the tolerable upper intake level for vitamin D for infants. EFSA J. 2018, 16, 1–118
[5] Bikle, D.D. Vitamin D and the immune system: Role in protection against bacterial infection. Curr. Opin. Nephrol. Hypertens. 2008, 17, 348–352.
[6] Rausch, M., Schiegnitz, E., Al-Nowas, B., Kreisler, M. (2024). Die Relevanz von Vitamin D bei der Weisheitszahnentfernung. Oralchirurgie Journal. 1617–7843. 6–10.
[7] Hujoel P. P. (2013). Vitamin D and dental caries in controlled clinical trials: systematic review and meta-analysis. Nutrition reviews, 71(2), 88–97. https://doi.org/10.1111/j.1753–4887.2012.00544.x.
[8] D’Ortenzio, L.; Kahlon, B.; Peacock, T.; Salahuddin, H.; Brickley, M. The rachitic tooth: Refining the use of interglobular dentine in diagnosing vitamin D deficiency. Int. J. Paleopathol. 2018, 22, 101–108.
[9] Botelho, J., Machado, V., Proença, L., Delgado, A. S., & Mendes, J. J. (2020). Vitamin D Deficiency and Oral Health: A Comprehensive Review. Nutrients, 12(5), 1471. https://doi.org/10.3390/nu12051471.
[10] Wong, J. H., Ye, X. J., & Ng, T. B. (2013). Cathelicidins: peptides with antimicrobial, immunomodulatory, anti-inflammatory, angiogenic, anticancer and procancer activities. Current protein & peptide science, 14(6), 504–514. https://doi.org/10.2174/13892037113149990067.
[11] Diachkova, E., Trifonova, D., Morozova, E., Runova, G., Ashurko, I., Ibadulaeva, M., et al. Vitamin D and Its Role in Oral Diseases Development. Scoping Review. Dent J (Basel). 2021;9(11).
[12] Bashutski, JD., Eber, RM., Kinney, JS., Benavides, E., Maitra, S., Braun, TM., et al. The impact of vitamin D status on periodontal surgery outcomes. J Dent Res. 2011;90(8):1007–12.
[13] Grenier, D., Morin, M-P., Fournier Larente, J., Chen, H. Vitamin D inhibits the growth of and virulence factor gene expression by Porphyromonas gingivalis and blocks activation of the nuclear factor kappa B transcription factor in monocytes. Journal of Periodontal Research. 2016;51(3):359–65.
[14] DG Paro, DGZMK. S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083–022. Stand 2018.
[15] Wuttig S. (2025, Februar 4). Zusatzleistungen in der Oralmedizin: Der Vitamin-D-Test. ZWP online.https://www.zwp-online.info/zwpnews/wirtschaft-und-recht/abrechnung/zusatzleistungen-in-der-oralmedizin-der-vitamin-d-test.



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