Bei der klinischen Befunderhebung ist die Parodontalsonde unser wichtigstes Tool, um Informationen zur Gesundheit oder parodontalen Erkrankung unserer Patienten zu erhalten. Mit anderen Worten: Ist das Gewebe gesund oder krank? Welche Befunde brauchen wir? Für viele Praxen stellt sich die Frage: Sind wirklich sechs Messpunkte pro Zahn notwendig? Wir sagen ja, denn ein guter Ausgangsbefund ist die Grundlage für die Therapieplanung und die spätere Verlaufskontrolle. Und dazu gehört auch, den Attachmentverlust zu messen. Uns stehen dafür verschiedene Sonden mit unterschiedlichen Millimetereinteilungen zur Verfügung.
Um die parodontale Situation umfassend zu beurteilen, sollte man nicht nur die Sondierungstiefen aufnehmen, sondern auch den gesamten Attachmentlevel aufzeichnen. Denn: Für eine Einstufung der Patienten in die neue Paro-Klassifikation ist die Dokumentation des interdentalen Attachmentverlusts notwendig! Beschäftigen wir uns also damit …
Sind generalisiert Rezessionen vorhanden, empfiehlt es sich, Sondierungstiefe (ST) und Attachmentverlust in einer Messung zu dokumentieren. Nachdem die Sonde in die Tasche eingebracht wurde, erfolgt die Messung gleichzeitig. Es wird zunächst die ST abgelesen. Die ST ist definiert als Distanz vom Rand der Gingiva zum „sondierbaren“ Taschenboden. Anschließend bleibt die Sonde in der Tasche; dann kann der Attachmentverlust abgelesen werden. Das ist die Strecke vom „sondierbaren“ Taschenboden bis zur Schmelz-Zement-Grenze.
Klinischen Attachmentverlust messen
Um ein möglichst vollständiges Bild der parodontalen Situation zu erhalten, sollte auch immer an sechs Stellen pro Zahn gemessen werden. Ein weiterer Vorteil ist, da es sich um nur eine Messung handelt, dass die Messfehlerquote deutlich geringer ist.
Zur Beurteilung des Ausmaßes parodontaler Destruktion wird daher der klinische Attachmentlevel oder -verlust (Clinical attachment level, CAL) gemessen, der sich auf die Schmelz-Zement-Grenze als fixen Referenzpunkt bezieht. Konstante Messungen des Attachmentlevels erlauben eine Verlaufsbeurteilung und damit, ob es zu einer weiteren Progression der Erkrankung kommt, die parodontale Situation tatsächlich stabil bleibt oder Attachment regeneriert werden konnte.
Schnelle Befunderhebung ohne weitere Assistenz
Tipp: Das „ParoStatus.de“-System hat sich bei uns in der Praxis als sehr nützliches Tool bewährt und erleichtert enorm die Arbeitsabläufe bei der Erhebung des Parodontalstatus. Bei zwölf Messstellen pro Zahn sind viele Daten erforderlich, deren Dokumentation häufig unkomfortabel und aufwendig erfolgt und eine zweite Person notwendig macht. Mit ParoStatus lassen sich alle Werte ganz bequem unter anderem per Headset eingeben.
Durch die Sprachsteuerung wird der eingegebene Messwert wiederholt, sodass Fehler vermieden werden können. Damit ist eine schnelle Befunderhebung ohne weitere Assistenz möglich. Wer sich mit der neuen Klassifikation beschäftigt hat, weiß, dass es gar nicht so einfach ist, im normalen Praxisablauf den Patienten in Staging und Grading einzuteilen, denn das kostet Zeit. ParoStatus.de hat sich dieser Herausforderung gestellt und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Søren Jepsen und Prof. Dr. Henrick Dommisch die Klassifikation in das Programm integriert. Mit nur einem Klick kann ich die Klassifikation direkt einsehen und mit meinem Patienten besprechen. Somit kann ich auf diesem Weg im Rahmen einer personalisierten Zahnmedizin ein parodontales Risikomanagement vornehmen.
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