Auch in Pandemie-Zeiten muss die zahnärztliche Grundversorgung der Bevölkerung gewährleistet sein. Gleichzeitig aber haben Zahnärzte und das zahnmedizinische Fachpersonal durch den Kontakt mit Aerosolen ein erhöhtes Infektionsrisiko für SARS-CoV-2.
Eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) e.V. empfiehlt die Anwendung von Povidon-Iod basierten Antiseptika durch die zu behandelnden Patienten vor der Behandlung zum Selbstschutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2.1 In mehreren In-vitro-Studien wurde die viruzide Wirkung von Povidon-Iod (PVP-I) als Mund-Antiseptikum bestätigt.2,3,4,5 Ein solches Antiseptikum ist zum Beispiel die Betaisodona Mund-Antiseptikum.
Das Risiko einer COVID-19-Übertragung ist in der Zahnarztpraxis besonders hoch, da es sich dabei um eine Tröpfcheninfektion handelt. Insbesondere Aerosol generierende medizinische Prozeduren assoziieren die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Robert Koch-Institut (RKI) mit einem erhöhten Infektionsrisiko.6,7 Die Emission aus der Mundhöhle des Patienten bei der Behandlung lassen sich kaum vermeiden. Deshalb werden zusätzliche Schutzmaßnahmen benötigt. Eine der Maßnahmen ist das Spülen oder Gurgeln bei Patienten mit Schleimhautantiseptika kurz vor der Behandlung, denn das könnte eine potenzielle Viruskonzentration im Rachen- und Mundraum und dadurch auch in Spraynebel und Aerosol vermindern.
Povidon-Iod wirkt gegen SARS-CoV-2
Als Präexpositionsprophylaxe zum Schutz von Mitarbeitern im Gesundheitswesen empfiehlt die DGKH vor Aerosol generierenden Maßnahmen die Patienten mit 1,25 % wässriger PVP-I Lösung gurgeln zu lassen. Die viruzide Aktivität von Povidon-Iod (PVP-I 1% w/v / PVP-I 0,5% w/v) gegen SARS-CoV-2 wurde in einer aktuellen In-vitro-Studie bestätigt.5 Bereits nach 15 Sekunden zeigte sich eine direkte Evidenz für die Wirksamkeit. Auch eine Studie von Forschern der Ruhr-Universität Bochum konnte die viruzide Wirkung von PVP-I als Mund-Antiseptikum gegen SARS-CoV-2 belegen.4 Sie empfehlen eine Spüldauer von mind. 30 Sekunden.
Quellen
- Kramer, A. et al. (2020): Empfehlung der DGKH. Viruzides Gurgeln und viruzider Nasenspray. In: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. Berlin. Online unter: https://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/2020_12_02_Empfehlung-viruzides-gurgeln-nasenspray.pdf , abruf am: 20.04.2021
- Eggers, M., et al., In Vitro Bactericidal and Virucidal Efficacy of Povidone-Iodine Gargle/Mouthwash Against Respiratory and Oral Tract Pathogens. Infectious Diseases and Therapy, 2018. 7(2): p. 249-259.
- Kariwa, H., N. Fujii, and I. Takashima, Inactivation of SARS Coronavirus by Means of Povidone-Iodine, Physical Conditions and Chemical Reagents. Dermatology, 2006. 212(suppl 1)(Suppl. 1): p. 119-123.
- Meister, T.L., et al., Virucidal Efficacy of Different Oral Rinses Against Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2. The Journal of Infectious Diseases, 2020.
- Hassandarvish, P., Tiong, V., Sazaly, A. et al. Povidone iodine gargle and mouthwash. Br Dent J 228, 900 (2020).
- WHO Transmission of SARS-CoV-2: implications for infection prevention precautions.
- Institut, R.K.I. Steckbrief Coronavirus.
- Harrel, S.K., Airborne spread of disease–the implications for dentistry. J Calif Dent Assoc, 2004. 32(11): p. 901-6.
- Bentley, C.D., N.W. Burkhart, and J.J. Crawford, Evaluating spatter and aerosol contamination during dental procedures. J Am Dent Assoc, 1994. 125(5): p. 579-84.
Fachtext:
Betaisodona Mund-Antiseptikum
Pflichttext für Fachkreise
Betaisodona Mund-Antiseptikum 75 mg/ml Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle. Wirkstoff: Povidon-Iod (PVP-Iod). Apothekenpflichtig. Zusammensetzung: 1 ml Betaisodona Mund-Antiseptikum enthält 75 mg Povidon-Iod mit einem Gehalt von 10 % verfügbarem Iod, mittleres Molekulargewicht von Povidon etwa 40.000. Sonstige Bestandteile: Ethanol 96 %, Levomenthol, Methylsalicylat (Ph.Eur.), Glycerol, Saccharin-Natrium 2 H2O, Dinatriumhydrogenphosphat, wasserfreie Citronensäure, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur einmaligen antiseptischen Behandlung der Mundschleimhaut (z. B. vor operativen Eingriffen und Prophylaxe lokaler Wundinfektionen), bei Endokarditis-gefährdeten Pat. Zur wiederholten, zeitlich begrenzten Prophylaxe der strahlenbedingten Mukositis bei Patienten unter Radio- bzw. Radiochemotherapie. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Kindern unter 6 Jahren, Hyperthyreose, manifesten Schilddrüsenerkrankungen, Dermatitis herpetiformis Duhring, vor und nach einer Radio-Iod-Anwendung (bis zum Abschluss der Behandlung), Überempfindlichkeit gegen Iod oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Nebenwirkungen: Überempfindlichkeitsreaktionen anaphylaktische Reaktionen; Kontaktdermatitis, Angioödem; Pneumonitis nach Aspiration; nach nennenswerter Iod-Aufnahme: Iod-induzierte Hyperthyreose (bei prädisp. Pat.), Hypothyreose, Elektrolyt-Ungleichgewicht, metabolische Azidose, akute Nieren-Insuffizienz, ungewöhnliche Blut-Osmolarität; bei Verwendung von Hochfrequenz-Chirurgiegeräten: thermische Verbrennung der Haut. Warnhinweise: Enthält 36 Vol.-% Alkohol. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Packungsbeilage beachten.
Mundipharma GmbH, 60549 Frankfurt am Main 07-20
KEINE KOMMENTARE