Auf der gemeinsamen Jahrestagung der DGZ und der DGPro vergab die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung vor rund 600 Teilnehmenden zahlreiche Preise für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Zahnerhaltung.
Darüber hinaus ehrte sie Prof. Dr. Rainer Haak für seinen herausragenden Einsatz für die Fachgesellschaft. Damit unterstreicht die DGZ ihre Zielsetzung, die Forschung zu fördern und sich für die Zahnerhaltung zu engagieren.
Vom 13. bis 15. Juni 2024 fand die Gemeinsame Jahrestagung der DGZ und der DGPro statt und lockte fast 600 Teilnehmer in die Kongresshalle am Zoo in Leipzig, die als eine ideale Kulisse für den wissenschaftlichen Austausch und für die feierliche Vergabe von Preisen und Ehrungen um besondere Verdienste fungierte.
Adolph-Witzel-Medaille der DGZ bleibt in Leipzig
Die Adolph-Witzel-Medaille würdigt als eine der höchsten Auszeichnungen der DGZ das besondere Engagement für die Fachgesellschaft. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Prof. Dr. Rainer Haak aus Leipzig. Ihm ist es durch seine verbindende Art gelungen, gemeinsame Projekte zu initiieren und den DGZ-Verbund maßgeblich voranzubringen. Aber auch über den DGZ-Verbund hinaus konnte er Kooperationen anregen, etwa mit der Deutschen Gesellschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behinderung oder besonderem medizinischen Unterstützungsbedarf (DGZMB) und der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen (DGDH)für eine Partnerschaft an den Kongressen der DGZ.
Besonders gilt dies jedoch für den beispielhaften, gemeinsamen Auftritt von DGZ und DGPro und die aktuelle mit viel Herzblut organisierte diesjährige Gemeinschaftstagung in Leipzig, die weit mehr Gemeinsamkeiten als Kontroversen aufzeigte und beide Gesellschaften enger zusammenrücken ließ. Prof. Dr. Annette Wiegand, Pastpräsidentin der DGZ, blickte bei der Vergabe der Adolph-Witzel-Medaille an Prof. Dr. Rainer Haak auf seine sechs Jahre engagierte Vorstandsarbeit zurück.
„Die von Deinen Vorgängern angestoßenen Initiativen zur Nachwuchsförderung hast Du nicht nur konsequent umgesetzt, sondern durch weitere Projekte ergänzt und ausgebaut und die DGZ damit wieder attraktiv für junge Kolleginnen und Kollegen gemacht“, erläuterte sie dem überraschten und sichtlich gerührten Preisträger die Entscheidung.
DGZ-Publikationspreis für eine Studie zur zahnärztlichen Prävention
Der mit 3.000 EUR dotierte DGZ-Publikationspreis würdigt die beste wissenschaftliche Publikation aus der Fächergruppe Zahnerhaltung. In diesem Jahr überzeugte eine Studie aus der Medizinischen Hochschule Hannover die Jury. Dr. Benedikt Luka untersuchte in einem gemeinsamen Projekt mit der Universitätszahnmedizin Freiburg die „Interaction between Hexametaphosphate, other Active Ingredients of Toothpastes, and Erosion-Abrasion in Enamel in vitro“ (Caries Research 2023, 57: 265 – 275). Die Forschergruppe zeigte auf, welche Wirkung die Zusammensetzung von Zahnpasten auf die Erosion und Abrasion an Zahnschmelz haben können und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur zahnärztlichen Prävention.
DGZ-Oral-B-Preis für hervorragende Präsentationen
Mit dem DGZ-Oral-B-Preis zeichnet die DGZ wissenschaftliche Beiträge der vorangegangenen Jahrestagungen aus. In diesem Jahr wurden die besten Präsentationen der Gemeinschaftstagung des DGZ-Verbundes 2023 in München gewürdigt. In der Kategorie „Kurzvortrag“ durfte sich Dr. Marie Luise Voit aus der Charité Berlin über den ersten Platz und 1.500 EUR freuen. Sie präsentierte am 8. DGZ-Tag der Wissenschaft eine Studie zum Thema „Untersuchung des zeitabhängigen antimikrobiellen Effekts von zwei isolierten Bakteriophagen gegen E. faecalis-Biofilme“.
Weitere 1.500 EUR gingen nach Homburg/Saar. Dr. Madline Gund vom Universitätsklinikum des Saarlandes forschte zum Thema „Dental aerosolproducing treatments: comparison of contamination patterns of face shield and surgical mask“ und erreichte damit den ersten Platz in der Kategorie „Kurzpräsentation“.
Den zweiten Platz in dieser Kategorie teilten sich zwei Präsentierende. Dr. Sascha Herbst, ehemaliger Mitarbeiter der Charité Berlin und jetzt an der LMU München tätig, fragte „Kann die subjektive Wurzelkanalsichtbarkeit modelliert werden?“ und wurde für diese retrospektive Untersuchung mit 1.000 EUR ausgezeichnet. Dr. Marie-Theres Kühne vom Universitätsklinikum Dresden präsentierte eine Studie zur „Etablierung einer Live-Dead Real-Time PCR zur Quantifizierung der mikrobiellen Kolonisation von Wurzeldentin“ und erhielt dafür ebenfalls 1.000 EUR.
„Mit dem DGZ-Oral-B-Preis können wir dank Procter & Gamble wieder junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördern und sie motivieren, die Zahnerhaltung mit ihrer Forschung voranzubringen“, hob Prof. Dr. Sebastian Paris, amtierender Präsident der DGZ, die Bedeutung des Preises hervor.
Dental Innovation Award für non-invasive Behandlungen und Innovationen
Als Schirmherrin des Dental Innovation Awards bietet die DGZ der Stiftung für Innovative Zahnmedizin auf ihren Jahrestagungen ein Podium zur Vergabe der Auszeichnung. In diesem Jahr wurde der Preis an vier herausragende Bewerbungen vergeben. In der Kategorie I „Fallpräsentation minimal-invasive Zahnerhaltung“ wurden zwei Behandlungsfälle mit je 1.000 EUR ausgezeichnet. Prof. Dr. Anne-Katrin Lührs von der Medizinischen Hochschule Hannover überzeugte die Jury mit der „Therapie einer Kronen-Wurzel-Fraktur bei einer 83-jährigen Patientin mit positiver Bisphosphonat-Anamnese“.
Mit einer „Minimalinvasiven und zeitsparenden Technik für eine stressfreie und hochästhetische Wiederherstellung der vestibulärinzisalen Ästhetik mit Komposit und Verschlüsselung – das einfache Tool für die Privatpraxis“ hatte sich Thierry Werren von der Universität Bern beworben und durfte sich ebenfalls über die Auszeichnung freuen. In der Kategorie II werden „Innovative Ideen und Erfindungen“ in der Zahnmedizin gewürdigt.
Der Preis und 1.000 EUR wurde in dieser Kategorie an Dr. Elias Walter, Dr. Leander Benz und Priv.-Doz. Dr. Katrin Heck von der LMU München für ihren Beitrag „Visualization of Pulpal Structures by SWIR in Endodontic Access Preparation“ vergeben. Ebenfalls 1.000 EUR erhielt Dr. Madline Gund von der Universität des Saarlandes. Sie hatte zur Vorbereitung einer klinischen Evaluation einen Fragebogen entwickelt und den Beitrag mit dem Titel „Do I have periodontitis? Self-diagnosis of patients with inflammatory bowel disease using a questionnaire with subsequent clinical evaluation“ eingereicht. Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel motivierte bei der Vergabe auch die Kolleginnen und Kollegen aus der Prothetik zur Bewerbung für den Dental Innovation Award. „Die Ausschreibung des Preises ist fächer-übergreifend und innovative Ideen, aber auch non-invasive Verfahren sind aus allen Bereichen willkommen“, betonte er bei der Vergabe.
Wrigley Prophylaxe Preis für die Förderung der zahnärztlichen Prävention
Die Vergabe des renommierten Wrigley Prophylaxe Preises auf den Jahrestagungen der DGZ hat inzwischen eine jahrzehntelange Tradition. So wurden auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der DGZ wieder hervorragende Projekte zur Förderung der zahnmedizinischen Prävention ausgezeichnet. In der Kategorie „Wissenschaft“ gingen 4.500 EUR nach Berlin. Dr. Basal Kharbot von der Charité Berlin hat mit seiner Arbeitsgruppe ein telemedizinisches Befundungskonzept mit intraoralen 3D-Scans zur Optimierung der zahnmedizinischen Versorgung in Senioreneinrichtungen entwickelt.
Mit weiteren 4.500 EUR wurden in der Kategorie „Praxis & Gesellschaft“ Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer von der Universität Münster und ihr Team ausgezeichnet. Sie hat die Initiative „Dental Neglect“ ins Leben gerufen, mit der die Schärfung des Bewusstseins von Zahnarztpraxen für die zahnmedizinische Vernachlässigung von Kindern erreicht werden soll und damit ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung frühkindlicher Karies geleistet wird.
Ein zweiter Preis in dieser Kategorie wurde für die Erarbeitung von Mundpflegestandards für Menschen mit Behinderungen vergeben. Dr. Guido Elsäßer und sein Team wurden damit für ihren unermüdlichen Einsatz mit 3.000 EUR ausgezeichnet. „Der DGZ ist die zahnärztliche Prävention ein wichtiges Anliegen. Wir freuen uns daher sehr, dass der Wrigley Prophylaxe Preis dank des Engagements des Wrigley Oral Healthcare Programs in diesem Jahr bereits zum 30. Mal vergeben werden konnte“, sagte Prof. Dr. Annette Wiegand, Pastpräsidentin der DGZ und Mitglied der Jury.
Publikumspreis der DGZ und der DGPro
Erstmals in diesem Jahr durften die Kongressteilnehmer selbst als Jury für einen Preis fungieren. Ausgelobt war der Publikumspreis, mit dem die aus Sicht des Auditoriums beste wissenschaftliche Kurzpräsentation ausgezeichnet wurde. Dazu bestand während der gesamten Veranstaltung die Möglichkeit, online an einer Abstimmung teilzunehmen. Gewinner wurde ein Referent aus der prothetischen Zahnmedizin der Charité Berlin. Maximilian Jentsch konnte für seine Studie „Entrustable Professional Activities im Studiengang Zahnmedizin“ die meisten Stimmen auf sich vereinen und darf sich über 500 EUR Preisgeld freuen. „Die rege Teilnahme an der Abstimmung zeigt das große Interesse an den wissenschaftlichen Präsentationen in den Nebenpodien des Kongresses. Vielen Dank an alle Teilnehmenden und herzlichen Glückwunsch an den Preisträger“, freute sich Prof. Dr. Rainer Haak bei der Vergabe.
Die Vielzahl der Preise, die von oder im Namen der DGZ vergeben werden, ist ein Maß für das Engagement der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft. Nicht zu vergessen sind die Programme zur Forschungsförderung der Verbundpartner im DGZ-Verbund. Informationen zu den Ausschreibungen und Deadlines finden sich auf den Homepages der DGZ (www.dgz-online.de), der DGPZM (www.dgpzm.de), der DGR²Z (www.dgr2z.de) und der DGET (www.dget.de).
Quelle: DGZ
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