Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel bei der Vorbeugung und Behandlung von Zahnfleischproblemen, denn: Warum sollte eine Gingivitis unbehandelt bleiben und damit die Entwicklung einer Parodontitis riskiert werden? Diese Frage stand im Fokus des interaktiven Symposiums „Gingivitis: The new disease paradigm?“ der vormaligen GSK Consumer Healthcare (jetzt Haleon) anlässlich der 10. EuroPerio in Kopenhagen am 16. Juni 2022. Weltweit sind fast 750 Millionen Menschen von schwerer Parodontitis betroffen [1], an milderen Formen leiden bis zu 60 % der globalen Bevölkerung [2]. Die Erkrankung wirkt sich nicht nur negativ auf die Lebensqualität der Patienten aus, sondern stellt auch eine wirtschaftliche Belastung für die Gesundheitssysteme dar [3].
Höchste Zeit also, die Entstehung einer Parodontitis im Keim zu ersticken. In seinem Vortrag „Why it is time to change the paradigm to managing gingivitis?” appellierte Professor Iain Chapple, PhD, Universität Birmingham, an das Auditorium, das Management der Gingivitis als Primärprävention der Parodontitis in den Mittelpunkt zu rücken. Er ist überzeugt: Gingivitis verdient es, ernst genommen zu werden und verglich das Krankheitsparadigma mit Diabetes und Krebserkrankungen: Prädiabetes oder präkanzeröse Läsionen würden sofort therapiert und keinesfalls ein Wachstum der Tumoren riskiert werden. Warum also warten und Gingivitis nicht behandeln? Zudem sei es kosteneffizienter, einer Parodontitis durch ein effektives Management der Gingivitis vorzubeugen, als die Parodontitis zu behandeln [4].
Entscheidende Faktoren beim Gingivitis-Management
Laut Professor Filippo Graziani, Universität Pisa, nehmen Patienten das Ausmaß der Entzündung im Mund oft ganz anders wahr als an anderen Körperstellen. Die Entzündung des Zahnfleisches dürfe bei der Bewertung der systemischen bakteriellen Belastung jedoch nicht vergessen werden. In seinem Vortrag „New clinical study and insight into gingivitis and treatment of gingivitis“ rückte der Parodontologe aktuelle Erkenntnisse in der Gingivitis-Therapie in den Fokus. Zu einem wirksamen Gingivitis-Management zähle neben einer professionellen mechanischen Plaque-Entfernung auch die regelmäßige häusliche Mundhygiene sowie eine Lebensstilanpassung unter Kontrolle von Risikofaktoren, deren Erfolg von der Patientenadhärenz abhängig sei. Daher sollte das zahnärztliche Team nicht nur Instruktionen, sondern auch die Motivation vermitteln.
5 Tipps für das Patientengespräch
Wie Patienten am besten zu einer Verhaltensänderung motiviert werden können, um langfristige Behandlungserfolge in der Praxis zu erzielen, diskutierten die Experten im Anschluss an ihre Vorträge mit dem Auditorium. Haleon hat für die Unterstützung der Zahnärzte umfangreiches Material entwickelt, mit dem Sie Patienten zu einer Optimierung ihrer Mundhygiene motivieren können.
Dazu zählen 5 Tipps für das Patientengespräch zur Zahnfleischgesundheit:
1. Bei jedem Termin dem Zahnfleisch Aufmerksamkeit schenken
2. Behandlungsschritte erklären
3. Kleine Änderungen machen einen großen Unterschied
4. Eine Verhaltensänderung ist ein Marathon, kein Sprint
5. Ziele vereinbaren und schriftlich festhalten
Mehr Informationen und weitere Patientenmaterialien erhalten Sie auf dem GSK Healthpartner Portal (demnächst Haleon Healthpartner Portal): https://www.gskhealthpartner.com/de-de/patient-care-resources/
1 Tonetti MS, Jepsen S, Jin L, Otomo-Corgel J. Impact of the global burden of periodontal diseases on health, nutrition and wellbeing of mankind: A call for global action. J Clin Periodontol. 2017 May;44(5):456-462.
2 Holtfreter B, Schützhold S, Kocher T. Is Periodontitis Prevalence Declining? A Review of the Current Literature. Epidemiology. 2014;2014.
3 Bouchard B et al., Time to take gum disease seriously – The social and economic impact of periodontits, The Ecomomist Intelligence Unit 2021; https://impact.economist.com/perspectives/sites/default/files/eiu-efp-oralb-gum-disease.pdf; aufgerufen am 02.08.2022
4 Chapple, I. Time to take gum disease seriously. Br Dent J 232, 360–361 (2022).
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