Patienten mit Implantaten fehlt es oftmals am Bewusstsein dafür, dass Implantate zuhause sogar noch intensiver als Zähne gereinigt und gepflegt werden müssen: Sie klagen über Mundgeruch und wissen nicht, dass dieser mit einer Gingivitis oder Parodontitis in Verbindung stehen könnte. Mundgeruch ist dabei lediglich ein Symptom einer unbehandelten fortgeschrittenen Entzündung des Zahnfleischs nach implantologischen Eingriffen. Diese Periimplantitis kann sich bis in die Tiefe der Kieferknochen ausbreiten [1] und zu Implantatverlust führen. Risikogruppen sind Patienten mit schlechter Mundhygiene, Raucher und Menschen mit parodontalen Vorerkrankungen.
Die schwer zugänglichen Problemzonen befinden sich an den Brückenankern, unter den Brückengliedern und um Implantate herum. Damit die häusliche Prophylaxe zwischen den Recallterminen gelingen kann, helfen Patientinnen und Patienten teilweise ganz einfache Tipps und Tricks aus ihrer Zahnarztpraxis.
„Häusliche Implantatpflege“ – Tipps für die Patientenberatung:
- Wichtig ist, die Patienten immer wieder zu motivieren und unter Anleitung selbst üben zu lassen. Die ungewohnte Motorik speichert sich so im ZNS ab und kann dann als selbstverständliche Routine einfacher durchgeführt werden.
- Jeden Abend nach der letzten Mahlzeit die Zahnzwischenräume und das Implantatumfeld mit Zahnseide/Superfloss oder Interdentalbürste reinigen.
- Zusätzlich Zahncreme oder -konzentrat mit antibakteriellen Inhaltsstoffen auftragen, am Pfeilerzahn mit dem verstärkten Anfang einfädeln. Das ergänzt die Wirkung der mechanischen Reinigung um den Aspekt der Reduktion von Entzündungen auslösenden Keimen und Bakterien.
- Spezielle „Soft Picks“ helfen an besonders schwer zugänglichen Stellen im Seitenzahnbereich. Diese Picks mit Daumen und Zeigefinger halten und mit leichten Sägebewegungen in den Interdentalraum einführen.
- Auch eine Einbüschel-Bürste kann sehr hilfreich sein. Sie besitzt, im Gegensatz zu multitufted Zahnbürsten, nur ein einziges Büschel, sodass sie gezielt für kleine zu reinigende Flächen einsetzbar ist.
Zahl der biologischen Komplikationen an Implantaten steigt
Mit zunehmender Verbreitung von Implantaten steigt auch die Prävalenz von biologischen Komplikationen. So findet sich eine periimplantäre Mukositis bei ca. 40 Prozent der Patienten und bei ca. 20 Prozent tritt bereits schon eine manifeste Periimplantitis auf, die gerade bei Diabetikern als chronisch nicht ansteckende Erkrankung gerne unentdeckt bleibt [2]. Eine reversible periimplantäre Mukositis gilt dabei als noch den primärprophylaktischen Maßnahmen zugänglich, während die Periimplantitis schon den sekundärprophylaktischen Maßnahmen zugeführt werden muss. Von „primordialer“ Prävention spricht man vor der Implantatinsertion, von der „primären“ Prävention während und nach derselben. Hierbei geht es bereits in der Planung auch um die richtige Implantatposition und die Zugänglichkeit für die Mundhygiene und Nachuntersuchungen.
Die „sekundäre“ Prävention konzentriert sich auf die Maßnahmen, mit denen man nach der Implantatinsertion stabile periimplantäre Verhältnisse aufrechterhalten möchte [3]. Es gibt zahlreiche Risikokeime, wie beispielsweise Porphyromonas gingivalis, die sich in und um die Problemzonen sehr wohl fühlen und diese müssen in Schach gehalten werden, da sie sonst wieder zur dominanten pathologischen Besiedelung des Biofilms führen können. Das Management der periimplantären Mukositis kann mittels mechanischer Instrumentierung oder auch durch adjuvante chemische Methoden wie Antiseptika, Antibiotika oder photodynamische Therapie erfolgen. Ein nicht chirurgisches Vorgehen konzentriert sich auf eine Dekontamination der Implantatoberfläche mittels mechanischen/physikalischen Verfahren. Hier wird die Verwendung von Lasern, photodynamische Therapie, mit Einsatz/Unterstützung von Probiotika und systemische Antibiotikagabe diskutiert [4].
Die chirurgischen Verfahren reichen, je nach Befall einer Periimplantitis, von der Taschenbeseitigung durch Resektion über die periimplantäre Knochenrekonstruktion bis hin zur mechanischen/physikalischen Implantatoberflächen-Dekontamination [5]. Nach erfolgreichem Vorgehen sollten die Patienten dann direkt in ein engmaschiges Recallsystem überführt werden.
Autor: Dr. med. dent. Frank Marahrens
Ajona, das medizinischen Zahncremekonzentrat von Dr. Liebe:
Ein niedriger RDA-Wert um 30 ist bestens für die schonende Reinigung von Implantaten geeignet. Das schäumende Zahncremekonzentrat Ajona hilft, die Bakterien im Zahnfleischsaum (Sulcus gingivae) auf ein Minimum zu reduzieren. Ätherische Öle lassen bestehende leichte Gingivitiden rascher abklingen und fördern die Regeneration des Zahnfleisches (Gingiva propia). Entscheidend ist, dass Ajona sehr sanft ist und durch die rasche Schaumabbildung auch gleichzeitig sehr gut reinigt und antibakteriell sowie entzündungshemmend wirkt.
Quellenangaben:
[1] Sören Jepsen, MS, Hendrik Dommisch, Frank Scharz: Prävention und Therapie periimplantärer Erkrankungen zm 113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (68-69)
[2] Aysegül Adam, Denica Kuzmanova, Hendrik Dommisch: Prophylaxe in der Praxis Der Freie Zahnarzt September 2022 S: 68-75
[3] Sören Jepsen, MS, Hendrik Dommisch, Frank Scharz: Prävention und Therapie periimplantärer Erkrankungen zm 113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (68-69); AG geleitet von Iain Chapple und Sören Jepsen
[4] Sören Jepsen, MS, Hendrik Dommisch, Frank Scharz: Prävention und Therapie periimplantärer Erkrankungen zm 113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (68-69); AG geleitet von Mariano Sanz und Anton Sculean
[5] Sören Jepsen, MS, Hendrik Dommisch, Frank Scharz: Prävention und Therapie periimplantärer Erkrankungen zm 113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (68-69); AG geleitet von Tord Berglundh, Panos Papapanou und Frank Schwarz
Basis: S3-Leitlinien 2023 der DG PARO
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