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DGParo-Teamtag

Der Patient und “Doktor Google”

(Screenshot)

Während der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) wurde für Praxismitarbeiterinnen wieder ein Teamtag angeboten. Das Thema: Die Patientenkommunikation und wie diese durch das Internet beeinflusst wird.

Dass der DGParo-Teamtag sich diesmal nicht mit einem Behandlungsaspekt beschäftigte, sondern die Kommunikation im Fokus stand, zeigte sich bereits an den Referenten.

Prof. Dr. Rainer Bromme beispielsweise ist Professor für Pädagogische Psychologie in Münster. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört etwa die Kommunikation zwischen Wissenschaft (also in diesem Fall Zahnmedizin) und Öffentlichkeit (hier: die Patienten).

Einführend wurde das Verhältnis zwischen Patient und Praxisteam in der Kommunikation definiert: auf der einen Seite das Praxisteam mit seinem Expertenwissen und auf der anderen Seite die Patienten mit dem Laienwissen. Und genau dieses Laienwissen kann laut Bromme für ein Missverhältnis in der Patientenkommunikation sorgen – etwa wenn die Praxismitarbeiterin das Laienwissen ihres Patienten über- oder unterschätzt.

Faktor Internet

Da kommt der „Faktor Internet“ ins Spiel. Laut Bromme haben Studien und Befragungen gezeigt, dass immer mehr Patienten das Internet als Quelle medizinischer Fachinformationen nutzen. „Es geht nicht mehr um die Frage, ob Patienten sich im Internet zu Medizinthemen informieren. Es geht darum, dass dies heutzutage die Realität ist und in den Praxen entsprechend akzeptiert werden sollte“, erklärte Bromme.

Bestes Beispiel dafür ist die Fluoriddiskussion. Auf unterschiedlichen Internetseiten (teilweise auch dem Genre Verschwörungstheorien zuzuordnen) haben sogenannte „Experten“ behauptet, Fluorid in den Zahnpasten sei giftig und gefährlich. Durch das World Wide Web wurden diese Behauptungen verbreitet und von vielen Patienten gelesen und diskutiert. Nicht selten kam es dann vor, dass das Praxisteam von Patienten angesprochen wurde, ob auch die von ihnen benutzte Zahnpasta gefährliches Fluorid enthalte.

Doktor-Google-Studie

Prophylaxemitarbeiterinnen und Zahnärzte konnten die Patienten in den meisten Fällen glücklicherweise von der Unsinnigkeit der Behauptungen überzeugen. Es zeigt sich aber, dass „Doktor Google“ (so auch der Name einer Studie zu dem Thema) ein wichtiges Thema für die Patientenkommunikation ist.

Das Glück bei dem Beispiel der Fluoriddiskussion war, dass Patienten das Praxisteam auf diese Behauptungen angesprochen haben. Laut der „Doktor-Google-Studie“ thematisieren die Patienten ihre aus dem Internet gewonnenen Erkenntnisse viel zu selten. Die befragten Mediziner bedauerten, das Informationsangebot für Patienten nicht gut genug zu kennen, um Empfehlungen zu geben.

Denn auch die Qualität der Informa‧tionsangebote zu zahnmedizinischen Themen im Internet kann laut Bromme sehr schwanken. Zwar gebe es Qualitätssiegel für einzelne Angebote, die die Offenlegung von Autoreninformationen sichern, die Inhalte würden allerdings nicht auf Richtigkeit überprüft. Deshalb lautet Brommes Empfehlung: Eine eigene Recherche starten und ausgewählte Internetseiten für die Patienten persönlich bewerten und auswählen. „Denn die Internetnutzung kann im besten Fall Teil einer Krankheitsbewältigung für den Patienten sein.“
Wie das funktioniert? Praxisteams sollten sich in den Gesprächen mit Patienten des Nutzungsverhaltens im Internet bewusst sein und dies konstruktiv einbeziehen:

  • Dem Patienten signalisieren, dass man die Internetrecherche akzeptiert, damit dieser sie offenlegt.
  • Auf die Chancen und Risiken des Internets aufmerksam machen.
  • Eigene Tipps für Internetseiten geben, die man für qualitativ geeignet hält.

Der bewusste Umgang mit den Informationsquellen der Patienten kann so zum Vorteil für die Kommunikation werden.



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