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Unwissenheit: Mundhygiene – was ist das?

Patientenumfrage zur Mundhygiene

Unwissenheit: Mundhygiene – was ist das?

Abb.: Krasse Fehleinschätzung: Fast ein Drittel der Befragten gibt an, nie Plaque zu haben. Noch größer ist dieser Anteil in der Altersgruppe Ü 60.

Eine aktuelle forsa-Umfrage zeigt deutlich, dass Beratungsgespräche aus der Praxis nicht wegzudenken sind. Denn bei vielen Patienten besteht großes Unwissen zu Fragen der Mundhygiene.

Das Wissen der Fachwelt über Mikroorganismen im Mundraum und ihre Formen des Zusammenlebens ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten enorm angewachsen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Terminologie wider: Sprach man früher noch von Plaque oder vereinfachend von Zahnbelag, ist heute von Biofilmen die Rede. Doch wie viel wissen Patienten heute über die Themen Biofilm und Biofilmmanagement? Um dies herauszufinden, befragte das renommierte forsa-Institut im Auftrag von Oral-B insgesamt 1008 Bürger ab 18 Jahren. Das Ergebnis dieser repräsentativen Umfrage unterstreicht die Wichtigkeit des Beratungsgesprächs, denn viele Patienten sind immer noch unzureichend informiert.

Für das Praxisteam sind es alltägliche Themen: Biofilme im Mundraum und deren Bekämpfung mit verschiedenen Hilfsmitteln. Denn schließlich handelt es sich bei Biofilmen und den darin enthaltenen Bakterien um die Hauptauslöser für orale Erkrankungen. Somit stehen sie völlig zu Recht im Zentrum des Interesses der Zahnheilkunde. Doch nicht nur Zahnarzt und Assistenz sollten über das Thema Bescheid wissen, auch für den Patienten sind aktuelle Informationen rund um das Biofilmmanagement von außerordentlicher Bedeutung. Immerhin entscheidet er mit seiner häuslichen Mundpflege nicht selten über Erfolg oder Misserfolg einer Behandlung. Eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag von Oral-B zeigt jetzt jedoch: Noch immer sind auf diesem Gebiet Unwissenheit und Irrtümer weiter verbreitet, als man es angesichts der bereits erheblichen Aufklärungsbemühungen vermuten würde.

Mundhygiene: Unbekannter Biofilm

Der erste Teil der Befragung beschäftigt sich mit dem Biofilm selbst. Dabei sollten sich die Probanden beispielsweise zur Zusammensetzung, zum Schädigungspotenzial und zur Komplexität von „weichem Zahnbelag“ bzw. „Plaque“ äußern. Schon bei diesen vermeintlich grundlegenden Aspekten fördert die Umfrage überraschende Ergebnisse zutage. So weiß etwa jeder Vierte nicht, dass die Bakterien im Biofilm den Zähnen schaden. Noch deutlich weniger Befragte (mit 48 Prozent noch nicht einmal die Hälfte) sind sich darüber bewusst, dass Bakterien im Mundraum direkte oder indirekte negative Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben können.

Interessant erscheint auch die Selbsteinschätzung vieler Umfrage-Teilnehmer. Mehr als 90 Prozent bezeichnen ihre eigene Mund- und Zahnpflege als gut oder sogar sehr gut, fast ein Drittel behauptet sogar, zu keinem Zeitpunkt Plaque auf den Zähnen zu haben. Dass diese Angaben mit der Realität nicht ganz übereinstimmen, zeigen nicht nur die tagtäglichen Beobachtungen in der Praxis, auch die Zahlen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie sprechen eine andere Sprache. Laut ihr weisen beispielsweise 87,8 Prozent der 65- bis 74-Jährigen eine mittelschwere oder schwere Parodontitis auf.

Zahnputzmythen zur Mundhygiene

Doch wie kommt es zu dieser frappierenden Diskrepanz? Erste Anhaltspunkte für die Beantwortung dieser Frage halten die forsa-Ergebnisse bereit: Offensichtlich vertraut noch immer ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung bei der häuslichen Mundpflege auf alte Weisheiten. Gerade in der Altersgruppe Ü 60 lässt sich dieses Phänomen beobachten. Dort erkennt etwa über ein Drittel den Mehrwert elektrischer Zahnbürsten in puncto Gründlichkeit nicht. Stattdessen ist ein Viertel der befragten über Sechzigjährigen davon überzeugt, durch kraftvolles Putzen die Mund- und Zahnpflege verbessern zu können.

Zwar sind längst nicht alle Befragten schlecht oder unzureichend informiert, doch eines wird definitiv deutlich: Der Anteil der Patienten, bei denen noch Nachholbedarf hinsichtlich des Biofilmmanagements besteht, ist alles andere als vernachlässigbar. Es zeigt sich aber auch, dass nicht alle Irrtümer bei allen Befragten gleich weit verbeitet sind. So lässt sich beispielsweise erkennen, dass ein großer Teil der älteren Patienten auf „alte Weisheiten“ vertraut, während diese bei jüngeren Patienten weniger Zuspruch finden.

So verbessert sich die Mundhygiene

Als Handlungsempfehlung für das Praxisteam lässt sich daher Folgendes ableiten: Wer sich bewusst macht, dass Wissensdefizite beim Thema Mundpflege keine Seltenheit sind, hat den ersten Schritt bereits getan. Darüber hinaus scheint es insbesondere nötig zu sein, Mysterien und Irrtümer rund um das Thema Zähneputzen aufzuklären bzw. auszuräumen.

Denn wer kraftvolles Putzen und harte Borsten für das Optimum hält, ist nicht nur falsch informiert, sondern schadet womöglich seiner Mundgesundheit, statt sie zu verbessern. Gerade bei älteren Patienten lohnt es sich zu überprüfen, ob sie noch an Vorstellungen festhalten, die heutzutage längst überholt sind. Dabei sollte man sich aber vor Verallgemeinerungen hüten. Allen älteren Patienten grundsätzlich zu unterstellen, sie hätten keine Ahnung, ist nicht zielführend. Vielmehr gilt es, jeden Patienten als Individuum zu betrachten und den Dialog seinem Wissensstand entsprechend zu führen.

Wer herausfindet, wo genau Defizite und wo Kenntnisse vorhanden sind, dem bieten sich im Beratungsgespräch zusätzliche Möglichkeiten. Denn auf dieser Basis können nicht nur fehlende Informationen präsentiert werden, bereits vorhandenes Wissen kann auch ruhig einmal anerkennend und lobend kommentiert werden. Schafft man es auf diese Weise, die Beratungssituation für den Patienten etwas angenehmer zu gestalten, wird er das Gelernte eher positiv aufnehmen und es zu Hause topmotiviert in die Tat umsetzen.



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