Gummibärchen, Schokolade, Softdrinks – wem schmeckt das nicht? Besonders Kinder und Jugendliche haben eine Schwäche für Süßes. Zu viel Zucker im Kindesalter bringt aber große Risiken mit sich. Und damit ist nicht nur Karies gemeint – auch die Gefahr der Alkoholsucht steigt.
Wenn Kinder bei Dir in die Praxis kommen, zeigst Du ihnen natürlich, wie sie vernünftig ihre Zähne putzen sollten und dass eine zucker- und fetthaltige Ernährung schlecht für ihre Zähne ist. Denn durch einen dauerhaft hohen Zuckerkonsum kann es bei ihnen nicht nur zu Karies, sondern auch zu Übergewicht, Fettleber, Bluthochdruck und Diabetes kommen.
Aber das sind nicht die einzigen möglichen Folgen. Zucker löst Fressattacken und Heißhunger aus. Es kommt zu einer sogenannten Toleranzentwicklung, also dass man immer mehr Zucker braucht, um den Heißhunger zu befriedigen. Außerdem ist eine Kreuzsensibilisierung möglich. Das heißt, dass Menschen, die süchtig nach Zucker sind, leichter zu anderen Drogen wechseln können, z. B. Alkohol oder Amphetamine. Zucker aktiviert im Gehirn das Belohnungszentrum und es werden körpereigene Opioide ausgeschüttet. Das sind auch Eigenschaften von Substanzen, die süchtig machen.
Höheres Risiko für regelmäßigen Alkoholkonsum
Eine Studie des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) hat sich der Frage gestellt, ob ein erhöhter Konsum von zucker- und fettreichen Nahrungsmitteln in der Kindheit dazu führt, dass diese Kinder als Jugendliche mehr Alkohol konsumieren als diejenigen, die sich gesünder ernähren. Insgesamt wurden 16.000 Kinder im Alter von zwei bis neun Jahren in acht europäischen Ländern untersucht (Belgien, Deutschland, Estland, Italien, Spanien, Schweden, Ungarn und Zypern). Darauf wurden die Daten der Folgestudie ebenfalls analysiert. Die Kinder waren nun zwischen sieben und 17 Jahre alt. Familienmitglieder wurden ebenfalls befragt.
Das Ergebnis war, dass Kinder mit einer zucker- und fettreichen Ernährung als Jugendliche häufiger regelmäßig Alkohol konsumieren als diejenigen mit einer gesunden Ernährung. Ein Unterschied zwischen den Ländern oder familiären Lebensumständen konnte nicht festgestellt werden. Die Studienergebnisse machen deutlich, dass eine fett- und zuckerreiche Ernährung dazu führt, dass ein grundsätzliches Verlangen nach Sucht erzeugenden Stoffen „erlernt“ wird. Das kann sich im späteren Alter in einem erhöhten Alkoholkonsum zeigen.
Das kannst Du tun
Aus Sicht der Studienautorinnen und -autoren ist es wichtig, dass Aufklärungsarbeit betrieben wird und mithilfe politischer Maßnahmen das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Auswirkungen ungesunder Ernährung geschärft wird. Zum Beispiel könnten Produktion und Vertrieb ungesunder Lebensmittel mit einer Zuckersteuer stärker reguliert werden. Ganz konkret kannst Du Patienten und Eltern darüber aufklären, welche Folgen eine ungesunde Ernährung nicht nur für die Zähne, sondern für den gesamten Körper haben kann.
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