Auch bei der 24. Sommerakademie haben ZFZ-Direktor Prof. Dr. Johannes Einwag und sein Team wieder die richtige Mischung aus Infotainment und praktischen Tipps für den Praxisalltag gefunden. Diesmal stand der “kleine Unterschied” im Fokus, also genderspezifische Ansätze in der Wissenschaft und Kommunikation, sowie die Alterszahnheilkunde und die Prophylaxe bei Patienten mit systemischen und Allgemeinerkrankungen. Mehr als 900 Teilnehmer kamen für die Sommerakademie ins beschauliche Ludwigsburg.
Der Freitagvormittag startende Vorkongress beschäftigte sich mit Themen der Alterszahnheilkunde. Dr. Elmar Ludwig zeigte nicht nur ein Konzept für die Praxis, wie man multimorbide, pflegebedürftige Patienten begleitet. Ludwig zeigte auch an seinem eigenen Beispiel, wie eine gut organisierte, vertragliche Kooperation mit einer Pflegeeinrichtung aussehen könnte und wie die Patienten in dieser Einrichtung von ihm zahnmedizinisch versorgt werden.
Roboter werden zukünftig nicht die Weltherrschaft übernehmen, konnte Prof. Dr. Katja Mombaur beruhigen. Die Expertin für Robotik stellte noch weitere Hollywood-Mythen klar und zeigte, welche realistischen Einsatzgebiete Roboter wirklich haben und zukünftig haben könnten. Speziell zur Assistenz in der Pflege und zur Mobilitätsunterstützung für ältere Menschen und Menschen mit Handicap. Allerdings, das machte sie deutlich, Pflegekräfte werden durch Roboter nicht ersetzt werden können.
Vom „Männerschnupfen und anderen tödlichen Erkrankungen“ berichtete die Internistin und Kardiologien Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, die die deutschlandweit einzige Professur für frauenspezifische Gesundheitsforschung bekleidet. Sie zeigte, dass Frauen und Männer nicht nur unterschiedlich krank werden können, sondern auch unterschiedlich auf bestimmte Medikamente reagieren würden. „Es ist nicht so, dass die geschlechterspezifischen Faktoren nicht bekannte seien“, erklärte sie. Allerdings stünde darüber nichts in den Lehrbüchern.
Zum Schmunzeln brachten viele Aspekte der Vorträge von Marketingexperte Prof. Dr. Gerd Nufer und der Expertin für Praxismarketing, Sabine Nemec. Gerade die vielen amüsanten Beispiele für die geschlechterspezifische Kommunikation und das Konsumverhalten sowie die dazu passende Werbung, sorgten für viele Lacher im Saal.
Bereits zum fünften Mal wurde der Deutsche Preis für Dentalhygiene während der Sommerakademie verliehen. Preisträger des diesjährigen Deutschen Preises für Dentalhygiene ist eine 42-köpfige Gruppe. Diese besteht aus allen Praxisinhabern und ihren Dentalhygenikerinnen, die bei der Multicenter-Studie für die Prävention periimplantärer Erkrankungen beteiligt waren.
Zahnmedizinisch wurde es am zweiten Tag. Den Anfang machte Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger mit dem Thema „Prophylaxe in Schwangerschaft und Stillzeit“. Ihr Fazit: Prophylaxe ist in der Schwangerschaft sinnvoll, das Gespräch mit dem Gynäkologen sollte immer gesucht werden.
Die Kariesprävalenz bei der KFO liegt zwischen 30 und 70 Prozent. Das zeigte Dr. Rengin Attin in ihrem Vortrag. Die Kariesprävention sei zudem 30 Prozent effektiver in der KFO-Präxis während einer Kieferorthopädischen Behandlung. „Aber nur, sollte entsprechend geschultes Personal vorhanden sein.”
Prophylaxe und Periimplantitis – geht das überhaupt? Die Antwort gab Prof. Dr. Nicole Arweiler. Denn Risikofaktoren der Parodontitis seien bei der Periimplantitis noch verstärkt. Und der größte Risikofaktor sei die Mundhygiene. „Ist die Suprakonstruktion nicht hygienefähig gestaltet, haben wir ein Problem. Nach der Implantatinsertion gelte es, ein gutes Biofilmmanagement häuslich und in der Praxis zu gewährleisten.
DGI-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Knut A. Grötz machte den Sommerakademie-Teilnehmern deutlich, dass ein integraler Bestandteil der Versorgung von Krebspatienten eine optimale Prophylaxe sei.
Die Abendveranstaltung wurde traditionell mit einem Grillfest gestartet. Wie üblich bei der Sommerakademie spielte auch das Wetter mit und es blieb in Ludwigsburg trocken.
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