Eine medizinische Maske ist Pflicht – zumindest in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften. So sieht es der Beschluss von Bund und Ländern vom 19. Januar vor. Aber welchen Mund-Nasen-Schutz solltest Du wann verwenden und was musst Du dabei beachten? Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) nimmt in einer aktuellen Stellungnahme zwischen FFP-Masken, chirurgische Masken und Community-Masken einen Vergleich vor, was die Sicherheit und den Virenschutz betrifft.
Die hauptsächliche Übertragung mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 geschieht über eine Tröpfcheninfektion, wenn virenbelastete Partikel eingeatmet werden. Als Schutz davor dienen seit Beginn der Pandemie Mund-Nasen-Masken, die es mit und ohne Filter gibt. Je nach Filterleistung des Maskengewebes und dem Anteil der Leckage, also der entweichenden Luft, verringert sich die Anzahl inhalierter und ausgeatmeter Partikel. Dabei sieht eine ideale Maske laut Deutscher Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) wie folgt aus:
Sie sollte
- ein Maskengewebe mit hoher Filterleistung für respirable Partikel aufweisen,
- einen geringen Luftwiderstand des Maskengewebes bieten und
- am Gesicht gut und mit nur geringer Leckage bei Ein- und Ausatmung abschließen.
Doch treffen FFP-Masken, chirurgische Masken und Community-Masken diese Vorgaben im Vergleich? Und auf was musst Du beim Tragen der verschiedenen Masken achten? Die DGP ordnet die drei Maskentypen hinsichtlich Infektionsschutz, Anwendung und Wiederverwendbarkeit ein.
Masken im Vergleich: die FFP-Masken
FFP-Masken sind laut DGP-Stellungnahme filtrierende Halbmasken, die sowohl feste Partikel als auch Aerosole abscheiden können. Es gibt sie in drei verschiedenen Filterklassen: FFP1, FFP2 und FFP3. Die Unterschiede zwischen den Klassen betreffen die Filterleistung, den Anteil der erlaubten Leckage und den Widerstand beim Einatmen.
Nach Ansicht der DGP schützen FFP-Masken im Moment gemäß den von ihnen aufgestellten Kriterien am besten vor der Inhalation virenhaltiger Aerosole. Aus diesem Grund befürwortet sie auch die Initiative, die Menschen zum Tragen dieser Masken anzuhalten. Dennoch gebe es ein Problem: Die Schutzwirkung könne schnell nachlassen, wenn die Masken nicht richtig verwendet würden oder nicht richtig passen. Daher spricht sich die Gesellschaft für mehr Aufklärung über das korrekte Tragen in der Bevölkerung aus. FFP-Masken mit Ausatmenventil sieht sie jedoch wegen des fehlenden Fremdschutzes als ungeeignet an.
Doch wie effektiv sind FFP-Masken für den Infektionsschutz des Trägers? Dazu fehlen zurzeit noch ausreichende Daten. Trotzdem spricht sich die DGP wie auch das RKI aufgrund der höheren Filtrationsleistung dafür aus, in medizinischen Einrichtungen FFP-Masken oder höherwertige Atemschutzmasken zu tragen, wenn es zum Kontakt mit Covid-19-Patienten komme. Dabei sollten allerdings nur geprüfte Masken nach der gültigen Norm (EN 149) verwendet werden. In Bezug auf die Wiederverwendbarkeit sieht die DGP momentan keinen hygienisch validierten und in der Breite durchführbaren Aufbereitungsalgorithmus, um den Ausgangszustand einer FFP-Maske wiederherzustellen.
Community-Masken
Community-Masken sind üblicherweise aus Stoff und müssen keine Normvorgaben einhalten, außer Mund und Nase komplett zu bedecken. Dementsprechend unterscheidet sich auch ihre Filtrationsleistung: Sie kann zwischen 35 und 89 Prozent liegen, aber sich auch pro zusätzliche Stoffschicht erhöhen. Bestehen die Masken aus elektrostatisch aktivierten oder aktivierbaren Stoffen, so lassen sich sogar Filterleistungen erzielen, die denen von FFP-Masken nahe kommen.
Hier gibt es eine stete Weiterentwicklung, damit solche Masken gereinigt und wiederverwendet werden können, ohne ihre Filterleistung zu verlieren. Die DGP gibt jedoch zu bedenken, dass noch die Prüfung ausstehe, ob Community-Masken als Alternative zu FFP-Masken geeignet sind. Sie raten bei der Auswahl einer Community-Maske dazu, auf ein vorgeformtes Maskendesign zu achten. Denn dieses biete oft eine bessere Passform und schließt dichter an den Konturen des Gesichts ab, was zu weniger Leckage führe.
OP-Masken
Chirurgische Masken sollen ursprünglich dem Fremdschutz dienen. Sie sind als Schutz des Operationsfeldes während eines chirurgischen Eingriffs gedacht. Als Selbstschutz des Trägers sind sie nicht geeignet. Ähnlich wie bei den FFP-Masken gibt es auch hier drei Klassen mit verschiedenen Leistungsanforderungen (Typ I, Typ II, Typ IIR). Die chirurgischen Masken müssen gemäß EN 14683 einen Test mit deutlich größeren Aerosolen bestehen als die, die bei der normalen Atmung entstehen. Aufgrund des zweidimensionalen Zuschnitts ist die Abdichtung zum Gesicht hin unsicherer. Die DGP hält chirurgische Masken daher für weniger gut geeignet, um vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.
Selbstdesinfizierende Maske in der Entwicklung
Die Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) brachte nun eine Neuentwicklung in Sachen Mundschutz auf den Weg. In einer Zusammenarbeit mit der Schweizer Firma Osmotex AG konzipierten Forscher der Hochschule vor kurzem eine selbstdesinfizierende Maske aus elektrochemischen Textilien. Sie ist in der Lage, Viren innerhalb weniger Minuten und auch während des Tragens der Maske zu inaktivieren – ihre antvirale Wirkung betrage mehr als 99 Prozent. Die neue Technologie wird derzeit für weitere Anwendungen geprüft und soll nach Aussage der Entwickler bald auf den Markt kommen.
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