Das Coronavirus hat die dentale Welt noch immer fest im Griff. Trotz aufwendig ausgearbeiteter Hygienekonzepte wurden alle Fachmessen für dieses Jahr abgesagt und vorerst auf das kommende Jahr verschoben. Gebannt richten sich jetzt alle Augen auf die Internationale Dental-Schau (IDS) 2021: Fällt auch sie Corona zum Opfer oder bleibt sie ein Hoffnungsschimmer für die dentale Community?
Schon seit März musstest Du Dich auch an die neue Situation gewöhnen: Das Coronavirus sorgte nicht nur für einen bundesweiten Lockdown, strenge Hygienevorschriften oder die Maskenpflicht und den Sicherheitsabstand. Auch sämtliche Veranstaltungen wurden rigoros verboten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Auf vielen Seiten fanden Firmen und Veranstalter nicht nur für ZFA eine digitale Lösung in Form von Webinaren. Die Hoffnung lag darauf, dass Du und Deine Kolleginnen im Herbst wieder Messen unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes besuchen könnt.
Alle Herbstmessen auf 2021 verschoben
Doch jetzt ist klar, dass das nicht der Fall ist. Ende Juni folgten schnell hintereinander die Absagen der id Infotage dental für München (11. und 12. September) und Frankfurt (13. und 14. November). Auch die Fachdental Leipzig (25. und 26. September) schloss sich an und verschob die Veranstaltung auf das kommende Jahr. Zuerst sah es noch danach aus, dass zumindest die Fachdental Südwest in Stuttgart (16. und 17. Oktober) stattfindet. Doch auch hier gaben die Verantwortlichen Anfang August bekannt, dass die Messe auf 2021 verschoben werde.
Zu viele Aussteller haben abgesagt
Die LDF, Veranstalter der id Infotage, machte deutlich, dass es zwar ein behördlich genehmigtes Hygienekonzept für die Messen gebe, die Einschränkungen an den Messeständen oder bei der Präsentation von Produkten aber viel zu groß seien. So können Du und Deine Kolleginnen ebenso wie die Aussteller keine freie Kommunikation, keinen entspannten Austausch und kein sorglosen Miteinander wie sonst genießen. „Unsere Messen lassen sich in der gewohnten Weise ruhigen Gewissens nicht durchführen“, erklärt Lutz Müller, Präsident des Bundesverbands Dentalhandel.
Ein anderes Problem ist die Zurückhaltung der Aussteller. Situationsbedingte Unsicherheit sorgte dafür, dass viele Aussteller ihre Teilnahme an den Messen abgesagt haben. Dadurch wurde weder für die Fachdental in Leipzig noch für die in Stuttgart die nötige Zahl an Ausstellern erreicht, die sonst die Fachmessen unter anderem attraktiv gemacht haben.
Falls Du dennoch einen Bedarf nach einem persönlichen Austausch hast oder Dir Präsentationen von Produkten und Dienstleistungen ansehen möchtest, suchen die Veranstalter derzeit nach möglichen Alternativen. „Wir prüfen derzeit ein Konzept für eine digitale Form“, erklärt Andreas Wiesinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart.
Letzte Hoffnung: IDS 2021
Und wie sieht es mit der IDS 2021 aus? Die Leitmesse für die dentale Welt soll nach aktuellem Stand wie geplant vom 9. bis 13. März 2021 in Köln stattfinden. Hierfür hat die koelnmesse ein umfangreiches Hygienekonzept samt Maßnahmenkatalog erstellt, um das Miteinander auf der Messe bestmöglich zu regeln und gleichzeitig Deine Sicherheit und die aller Besucher und Aussteller auf höchstem Niveau zu gewährleisten. „Die Gesundheit aller Messeteilnehmer und auch unserer eigenen Mitarbeiter steht an erster Stelle. In diesem Sinne werden wir jede Veranstaltung bis ins letzte Detail prüfen und alle individuell erforderlichen Entscheidungen treffen“, so Oliver Frese, Geschäftsführer der koelnmesse.
Auch für die IDS gibt es bereits Absagen diverser Aussteller. So hat sich beispielsweise Dentsply Sirona gegen eine Teilnahme entschieden. Laut Walter Petersohn, Chief Commercial Officer von Dentsply Sirona, sei das gewohnte Messe-Erlebnis für die Besucher aufgrund der Corona-Auflagen nicht durchführbar. Außerdem gehen sie davon aus, dass durch die Reiseauflagen weniger nationale und besonders internationale Kunden vertreten sein werden. Die Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter habe oberste Priorität.
Kampagne #proIDS2021
Eine ähnliche Problematik sieht auch medentis medical, die ebenfalls ihre Teilnahme zurückgezogen haben. Die Firma geht davon aus, dass sich die Reise- und Versammlungsbeschränkungen aufgrund von Sars-CoV-2 über den März 2021 hinaus erstrecken werden. Auch die Gesundheitsgefahren der IDS mit Ausstellern aus aller Welt seien nicht zu unterschätzen. Sollte sich die Infektionslage jedoch unerwartet bis zum kommenden Jahr bessern, stünde einer erneuten Anmeldung nichts im Wege.
Gänzlich anders sehen die Wasserexperten von BLUE SAFETY die Lage. Sie betonen, dass die Absage der IDS 2021 eine inhaltliche Bankrotterklärung der Medizinbranche sei und es einen dringenden Bedarf an fachlichem Austausch gebe. Die Absage der Messe wäre mit einem Vertrauensentzug der ZFA und der Zahnärzte gleichzusetzen, nicht mit infektiösen Personen umgehen zu können. Die Wasserexperten starteten die weltweite Kampagne #proIDS2021, um den Stimmen ein Gesicht zu geben, die ebenso für eine Durchführung der IDS 2021 stehen.
Digitale IDS-Plattform in der Planung
Auch der Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) plädiert dafür, die IDS wie geplant zu verwirklichen. Zwar treffe die Corona-Krise die IDS genauso wie alle anderen Veranstaltungen, aber das Sicherheits- und Hygienekonzept der koelnmesse berücksichtige alle einschlägigen Vorschriften für Messeveranstaltungen und die Sicherheit der Aussteller und Besucher. Gemeinsam mit der koelnmesse hat der VDDI die GFDI mbH, also den Veranstalter der IDS, beauftragt, Szenarien und Kriterien auszuarbeiten. Anhand dieser wollen die Verantwortlichen Anfang Oktober objektiv bewerten, ob eine erfolgreiche Teilnahme an der IDS 2021 möglich sei. Es handele sich dabei um den spätestmöglichen Zeitpunkt für eine endgültige Entscheidung. Wie diese in der sich schnell ändernden Situation ausfällt und ob Du im kommenden März durch die Messehallen der IDS schlendern kannst, bleibt also zunächst noch abzuwarten.
Dabei erörtert die koelnmesse bereits digitale Möglichkeiten und hybride Elemente für die IDS 2021. Die digitale IDS-Plattform soll über Produkte sowie Systemlösungen informieren, das Streaming von Webinaren, Pressekonferenzen, Events sowie Eins-zu-Eins-Kommunikation mit Kunden ermöglichen. Die Unternehmen der Deutschen Dental-Industrie haben in der Krise ebenfalls ihre digitalen und hybriden Kommunikationstools mit den Endkunden stark ausgebaut. „Die Weltleitmesse IDS schlägt ein weiteres neues Kapitel in ihrer fast einhundertjährigen Geschichte auf. Die technologischen Innovationen gerade der letzten Jahre eröffnen uns neue Horizonte der Kommunikation mit unseren Kunden sowie der gesamten Dentalbranche, die ohnehin in der Produktion und Anwendung sehr digitalaffin ist“, sagt VDDI-Vorsitzender Mark Stephen Pace.
KEINE KOMMENTARE