Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. hat seine neue Geschäftsstelle in Bochum eingeweiht. Zur Eröffnung gab es eine Podiumsdiskussion, bei der es darum ging, ob die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten an Gesundheitsfachberufe sinnvoll ist. Dabei zeigte sich, dass Entlastungsmöglichkeiten durch Medizinische Fachangestellte bereits existieren, sich im Praxisalltag aber nur schwer umsetzen ließen.
Gesetzliche Grundlagen fehlen
So sei die EBM-Ziffer für die nichtärztliche Praxisassistentin nur in unterversorgten Gebieten anwendbar, wäre aber viel häufiger notwendig. Auch im fachärztlichen Bereich müssten gute Ideen zunächst über Projekte realisiert werden, weil die gesetzlichen Grundlagen noch fehlen.
„Die Politik muss schnell reagieren und den Rechtsrahmen anpassen“, forderte Sabine Ridder, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. mit Blick auf die von der Ärztekammer Westfalen-Lippe vorgestellte Entlastende Versorgungsassistentin/Schwerpunkt Neurologie und Psychiatrie (Neuro-EVA).
Ausbildung von Juristen unterschätzt
Auf die juristische Problematik machte Professor Dr. Henrik Schneider aufmerksam. Der Lehrstuhlinhaber an der Universität Leipzig und Mitautor eines Gutachtens über unterstützende Tätigkeiten und ständige Aufsicht von Medizinischen Fachangestellten in der Radiologie stellte fest: „In der Praxis ist die Delegation längst angekommen. Die juristischen Kategorien hinken hinterher. Die Leistungsfähigkeit und die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten wird insbesondere von Juristen unterschätzt.“
Neben der juristischen Klarstellung sei zudem die finanzielle Anerkennung der Leistungen der Mitarbeiter/innen in Arzt- und Zahnarztpraxen notwendig. Sabine Ridder: „Wir erwarten dazu eine Gleichstellung mit dem stationären Sektor. Gleiche Leistungen, analoge Fachkompetenz in Sachen Hygiene und Patientensicherheit müssen gleich bezahlt werden.“
Mehr Infos unter www.vmf-online.de
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