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Aufstiegsfortbildung DH

Neue Wege führen zum Ziel

© swissmediavision/iStock

Es kommt Bewegung in das Thema Aufstiegsfortbildung. Egal ob Dentalhygienikerin, Dentaler Fachwirt oder ZMP – die aktuellen Entwicklungen zeigen: Die Fort- und Weiterbildung ist ein wichtiges Thema für die Praxismitarbeiterin und bietet immer mehr Chancen für die berufliche Verwirklichung.

Die vergangenen Wochen und Monate waren für Praxismitarbeiterinnen extrem spannend und ereignisreich. An der praxisHochschule in Köln erhielt der erste Jahrgang die Zertifikate zur Bachelor-DH. Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg novelliert ihr gesamtes Fortbildungsprogramm – von der ZMF bis zur neu definierten DH professional und bietet mit der Fortbildung zur/zum Dentale(n) Fachwirt(in) eine ganz neue Möglichkeit oberhalb der ZMV.

Neues Positionspapier der BZÄK

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) stellt mit einem Positionspapier „Fakten zur beruflichen Aus- und Fortbildung der ZFA sowie zur Delegation zahnärztlicher Leistungen“ vor. Darin heißt es, dass die DH ein bewährter Teil des zahnärztlichen Teams bei der unterstützenden Beandlung komplexer, schwerer Parodontalerkrankungen ist und es auch in Zukunft bleiben soll. Einen erhöhten Bedarf an DHs in der Alterszahnmedizin oder der Betreuung von behinderten Menschen sieht die BZÄK allerdings nicht.

Nachfrage nach höher qualifiziertem Personal

Trotzdem bieten zwei weitere Landeszahnärztekammern ab diesem beziehungsweise kommendem Jahr eine DH-Aufstiegsfortbildung in ihrem Kammerbereich an. Die eine Kammer liegt im Norden Deutschlands, in Bremen (siehe Seite 10 dieser Ausgabe), und startet 2017 mit einem Kleingruppenkonzept, die andere liegt im Westen: die Kammer Nordrhein. Dort soll es noch in diesem Jahr losgehen für bis zu 100 Praxismitarbeiterinnen, die sich für die DH-Fortbildung entscheiden wollen.

„Wir benötigen gut geschulte Mitarbeiterinnen in den Praxen, gerade im Bereich der Prophylaxe“, glaubt Dr. Jürgen Weller, Mitglied des Vorstands und Referent für die Fortbildung der Zahnärztekammer Nordrhein. Das müssten nicht zwingend DH sein, sondern könnten auch ZMP oder ZMF sein. Aber die Nachfrage nach höher qualifiziertem Personal in der Prophylaxe sei da. Als Gründe dafür sieht Weller den demografischen Wandel, den höheren Bedarf in der Nachsorge von Paro-Patienten, immer mehr präventionsorientierte Praxen sowie geänderte Praxisstrukturen. „Gerade in größeren Praxen ist es oft eine Dentalhygienikerin, die die Prophylaxe nicht nur durchführt, sondern auch organisiert.“

Im Kammerbereich Nordrhein soll die DH-Fortbildung am Karl-Häupl-Institut jährlich angeboten werden. Dabei wird – wie bereits bei den anderen Aufstiegsfortbildungen am Institut – die Fortbildung über verschiedene Baustein-Module angeboten. Die berufsbegleitende DH-Fortbildung kann in 1,5 Jahren abgeschlossen werden, umfasst 430 Präsenzstunden und kostet rund 7.000 Euro. Zugangsvoraussetzung ist eine vorherige Aufstiegsfortbildung zur ZMP oder ZMF auf der Grundlage der Muster-Fortbildungsordnung der BZÄK.

70 ernsthafte Anfragen

Für den praktischen Teil der DH-Fortbildung konnte bereits das Universitätsklinikum Aachen gewonnen werden. Laut Weller werden zurzeit Gespräche mit einer weiteren nordrheinischen Universität geführt, an der die Kenntnisse und Fertigkeiten der Patientenbehandlung vermittelt werden sollen. „Es gibt bereits 70 ernsthafte Anfragen für die DH-Fortbildung“, erklärt Weller.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Angebote im Bereich der Aufstiegsfortbildungen immer weiter wachsen. Auch die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeiterinnen steigt, ein Trend, den Sylvia Gabel, Referatsleiterin Zahnmedizinische Fachangestellte im Verband medizinischer Fachberufe e. V., sehr begrüßt.

„Jede ZFA, die mehr aus ihrem Beruf machen möchte oder mehr eingesetzt werden möchte, sollte sich spezialiseren und dabei darauf achten, welcher Bereich des Fachs ihr besonders liegt“, betont Gabel. Sie ist der Überzeugung, dass für eine Zahnmedizinische Fachangestellte der heutige Markt der Aufstiegsfortbildungen eine sehr große Angebotspalette bietet. „In der heutigen Zeit sind qualifizierte Mitarbeiterinnen sehr gefragt und eine Aufstiegsfortbildung bringt auch immer einen finanziellen Vorteil für die Kollegin und zudem ein sehr hohes Maß an Verantwortung.“

Bereits der erste Schritt, eine Aufstiegsfortbildung zur ZMP oder zur ZMV, ist laut Gabel immer lohnenswert. Liege einer Kollegin mehr der Abrechnungsbereich oder die Verwaltung, sei die Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin empfehlenswert. Habe eine Kollegin allerdings mehr Interesse am Umgang mit dem Patienten und sei ihr die Prävention sehr wichtig, sollte sie eine Aufstiegsfortbildung zur ZMP machen.
Gabels Tipp bei ersten Überlegungen in Richtung Aufstiegsfortbildung: „Vor dem Beginn sollte man die Anbieter ganz genau vergleichen.“ Dabei spielen auch Fragen zur Höhe der Stundenzahl, Möglichkeiten für Bafög, die Finanzierung generell und die Art der Fortbildung (verschult vs. berufsbegleitend) eine Rolle.

Attraktiv für Berufsanfänger

Auch Sylvia Fresmann, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygienikerinnen e. V., sieht die Bewegung im Fortbildungsmarkt positiv. Sie freut sich vor allem darüber, dass zwei weitere Kammern die DH-Fortbildungen in ihr Programm aufgenommen haben. Generell sieht sie in den Aufstiegsfortbildungen gerade für junge Kolleginnen Möglichkeiten, sich in ihrem Beruf zu verwirklichen. Positiver Nebeneffekt: „Wenn wir es schaffen, das Thema Aufstiegsfortbildung transparent zu machen, finden vielleicht auch wieder mehr Berufsanfängerinnen den Weg in die Zahnarztpraxen.“

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