Dass die Ernährung für gesunde Zähne eine ganz wichtige Rolle spielt, weiß jedes Kind. Dazu gehört es aber nicht nur, weniger Süßes zu essen; bestimmte Lebensmittel können die Mundgesundheit auch positiv beeinflussen – zum Beispiel Pilze.
Der Shiitake-Pilz etwa hat sich in Studien als überraschender Helfer bei der Mundpflege erwiesen. Schon länger ist bekannt, dass der asiatische Pilz eine starke Wirkung gegen Viren und Bakterien hat. Ein klinischer Versuch von Forschern am Eastman Institut in London hat beispielsweise 2011 gezeigt, wie der Pilz die Zahngesundheit fördern kann. Dafür nutzten 30 freiwillige Versuchsteilnehmer elf Tage lang täglich eine Mundspülung, die einen Extrakt der Shiitake-Pilze enthielt. Die Wissenschaftler verglichen danach ihre Mundflora mit der von Personen, die eine antiseptische Mundspülung oder einen Placebo genutzt hatten. Das Ergebnis: Der Shiitake-Extrakt senkte die Bakterienbeläge in einer ähnlichen Größenordnung wie das Antiseptikum.
Viele Inhaltsstoffe mit antibakterieller Wirkung
Unter anderem enthalten Shiitake-Pilze Chinasäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Adenosin und Inosine – lauter Substanzen, die Streptokokken und anderen schädlichen Bakterien im Mund entgegenwirken. Der Studie zufolge können die Substanzen aus dem Pilz bis zu 90 Prozent der Bakterien in ihrem Wachstum hemmen, 60 Prozent wurden abgetötet. Die positive Wirkung auf die Mundgesundheit geht aber über die rein antibakteriellen Effekte hinaus: Die Pilzextrakte verhindern auch, dass sich die Bakterien zu dichten Belägen zusammenballen und an den Zähnen anhaften. So lässt sich der Biofilm leichter entfernen. Außerdem sorgen die Stoffe aus den Pilzen dafür, dass das Zahnbein weniger stark demineralisiert wird.
Und das ist noch nicht alles – der Pilzextrakt wirkt sogar unterschiedlich auf schädliche und gesunde Bakterien: Das fanden die Forscher anhand eines künstlichen Mundmodells ebenfalls heraus. Sie verglichen die Shiitake-Spülung mit einer Chlorhexidin-Mundspülung. Dabei untersuchten sie nicht nur die Gesamtzahl der Bakterien, sondern unterschieden auch mehrere Arten. Dabei fanden sie heraus, dass der Pilz die schädlichen Bakterien deutlich reduziert. Gleichzeitig wurden aber die Bakterien, die für eine gesunde Mundflora wichtig sind, nicht beeinträchtigt.
Shiitake-Pilze: In Asien schon lange bekannt
In der traditionellen asiatischen Medizin werden Shiitake-Pilze seit Jahrhunderten gegen Rheuma und einen hohen Cholesterinspiegel eingesetzt – sie sollen auch helfen, den Blutdruck zu senken und Kreislauferkrankungen vorzubeugen. Neben den antibakteriellen Stoffen enthalten sie viel Eiweiß, nur wenige Kalorien und null Gramm Fett. Außerdem sind sie reich an Vitamin C und D und liefern Vitamin B12. In Japan und China sind Shiitake-Pilze schon seit Jahrhunderten bekannt – sie wachsen dort wild in den Wäldern. Bei uns in Europa werden die Pilze immer bekannter, auch wenn sie hier nicht heimisch ist. Die Shiitake-Pilze, die es bei uns zu kaufen gibt, stammen in der Regel aus deutschen und europäischen Gewächshäusern. Neben ihren gesundheitlichen Vorteilen zeichnen sie sich durch ein feines Aroma aus – vor allem in asiatischen Gerichten.
Auf dem Markt gibt es derzeit noch keine Mundspülungen, die diesen Effekt nutzen und auf Pilzextrakte zurückgreifen. Wer jedoch regelmäßig mit Shiitake-Pilzen kocht oder roh verzehrt, kann trotzdem von der positiven Wirkung profitieren. Rezepte gibt es zum Beispiel auf www.gesunde-pilze.de.
KEINE KOMMENTARE