Das Bachelor-DH Studium ist gefragt. Ganz aktuell hat am Campus Leverkusen die erste Gruppe das Studium an der SRH Hochschule für Gesundheit aufgenommen. team blickt für Dich einmal nach Leverkusen und zeigt Dir die Möglichkeiten und Hintergründe des Studiums zum „Dental Hygienist B.Sc.“.
Wir sprachen sowohl mit Studiengangsleiterin Prof. Dr. Thea Rott als auch mit einer der ersten Studentinnen, der langjährigen Dentalhygienikerin Sylvia Fresmann, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen.
Welche Inhalte werden in der einwöchigen Präsenzzeit vermittelt?
Rott: Bei unserem Studiengang „Dental Hygienist B.Sc.“ geht es in der Präsenzzeit um die Vermittlung von fachlichen und praktischen Inhalten. Die Studierenden lernen alles über zahnmedizinische und allgemeinmedizinische Krankheitsbilder und deren Wechselwirkungen. Ein kompetentes Risikomanagement gehört genauso wie kommunikative Fähigkeiten zur professionellen inter- und intradisziplinären Abstimmung und Entwicklung patientenzentrierter Beratungs- und Therapiestrategien zu den Kernkompetenzen der DHs. Das Beherrschen einer guten, sicheren subgingivalen Instrumentierung ist Grundvoraussetzung für langfristigen Behandlungserfolg. Um diesen Anforderungen und den allgemeinen, wachsenden Anforderungen des Gesundheitsmarktes gerecht zu werden, bilden wir die Dental Hygienists genau in diesen Bereichen – abschnittsweise sogar interprofessionell, z.B. mit Ernährungstherapeutinnen, Physician Assitants oder Medizinpädagoginnen – aus. Die Begleitung des Curriculums durch externe Dozenten aus der Praxis und Klinik, sowie durch Partner aus der Industrie ist dabei selbstverständlich.
Wir arbeiten bei all unseren Studiengängen nach dem sogenannten „CORE-Prinzip“, um sicherzustellen, dass durch eine kompetenzorientierte Lehre das Lernziel immer im Fokus bleibt. Das heißt auch, dass theoretische Lehrinhalte mit möglichst großem Praxisbezug, zum Beispiel „am Patienten“, vermittelt werden.
Wie wird das während der Corona-Pandemie geregelt?
Rott: Praxislehre ist natürlich unter aktuellen Bedingungen häufig schwer realisierbar. Wir haben schon sehr früh in der Pandemie unser Online-Lehrangebot professionalisiert und fahren damit sehr gut, alles, was online vermittelbar ist, auch online zu lehren. Natürlich greifen wir dabei bei weitem nicht nur auf klassische Vorlesungen zurück. Genau wie in der Präsenzlehre arbeiten wir auch online mit den unterschiedlichsten Lehrformen. Für die Kompetenzen, die eine Präsenzlehre erfordern, werden wir, sobald es möglich ist, unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen, zum Unterricht vor Ort zurückkehren.
Wie sieht der Studienort Campus Rheinland aus? Gibt es vor Ort Behandlungsmöglichkeiten?
Rott: 2020 wurde durch den SRH Hochschulverbund das Konzept eines sog. „House of Universities“ im IP11 – Innovationspark Leverkusen umgesetzt. Uns stehen vor Ort Seminarräume mit modernster technischer Ausstattung, sowie großzügige Arbeits-, Lern- und Aufenthaltsbereiche für die Studierenden zur Verfügung.
Der Studiengang „Dental Hygienist B.Sc.“ ist ein sogenannter praxisintegrierender Studiengang. Bei diesem Modell erlernen die Studierenden während der Präsenzmodule, wie beschrieben, neben den theoretischen auch die erforderlichen Handlungskompetenzen zur praktischen Vertiefung im Rahmen ihrer Ausbildung beim Praxispartner. Für die Vermittlung dieser Handlungskompetenzen im Studiengang Dental Hygienist B.Sc. greift die SRH unter anderem auf Strukturen und Räumlichkeiten von Kooperationspartnern, sowie sogenannte akademische Ausbildungszentren zurück. Ein Beispiel hierfür ist die Abteilung der Zahnerhaltung und Parodontologie der Uniklinik Köln.
Wie genau gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Uniklinik Köln?
Rott: Aktuell arbeiten wir am Ausbau unserer hochschuleigenen Behandlungsplätze. Im Rahmen einer Kooperation mit der Abteilung von Herrn Prof. Noack, in der ich ja selber seit vielen Jahren tätig bin, haben wir nicht nur die Möglichkeit, auf die dort vorhandenen Simulationsbehandlungsplätze zurückzugreifen, sondern profitieren auch von einer engen fachlichen Zusammenarbeit mit den Dozenten der Abteilung. Im Rahmen unseres Semesterauftakts zum Beispiel hatten die DH-Studierenden eine sehr spannende Lehrveranstaltung zum Thema „Wie finde, lese und bewerte ich wissenschaftliche Studien für meine Praxistätigkeit“ – übrigens auch eine der Kernkompetenzen von DHs – bei Herrn Prof. Noack selbst. Zukünftig werden Teile unserer klinischen Ausbildung in den Behandlungsräumen der Abteilung stattfinden. Auch eine phasenweise gemeinsame Ausbildung von Zahnmedizin- und DH-Studierenden steht zur Diskussion. Aus der Literatur wissen wir, dass dies ein förderlicher Faktor für eine wertschätzende, erfolgreiche intradisziplinäre Zusammenarbeit im zahnmedizinischen Team ist – etwas, was wir uns doch eigentlich alle wünschen.
Wie wirkt sich Corona generell auf den Start der ersten Kohorte im Bachelorstudiengang Dental Hygienist aus?
Rott: Nachdem wir zu Beginn der Pandemie die allgemeine Verunsicherung auch bei unseren Bewerberinnen gespürt haben, merken wir jetzt, wie sprunghaft das Interesse wächst, sich im Bereich der Prävention weiterzubilden. Uns erreichen täglich Anfragen und wir freuen uns, dass die Unsicherheit des letzten Jahres einem positiven Spirit weicht. Dieser Trend war auch bei unserer Auftaktveranstaltung in der letzten Woche greifbar.
Natürlich ist es für uns alle bedauerlich, dass wir uns bisher nicht persönlich sehen konnten. Nach der ersten Modulwoche kann ich aber sagen, dass der Austausch unter den Kolleginnen – auch über den Online-Kanal – bereits sehr persönlich ist. Nach einer sehr intensiven ersten „Präsenzwoche“ gibt es bereits eine großartige Gruppendynamik. Auch wir als Professoren-Team haben das so erlebt. Die Studierenden sind extrem motiviert und freuen sich über den Studienstart, der natürlich Pandemie-bedingt etwas anders ablief als sonst.
Frau Fresmann, warum haben Sie sich für das Bachelor DH Studium entschieden?
Fresmann: Als langjährige Dentalhygienikerin hatte ich Lust auf etwas Neues. Meine Weiterbildung habe ich seinerzeit am ZFZ Stuttgart absolviert, dem Pionierinstitut der DH Weiterbildung. Prof. Dr. Einwag, der ehemalige Direktor des ZFZ Stuttgart, war und ist ein Visionär und auch Mentor aller DHs! Ich bin gespannt wie es weitergeht – das Studium an der SRH ist eine neue Erfahrung und macht viel Spaß!
Wie unterstützt Ihr Chef/Ihre Chefin Sie bei dem Studium?
Fresmann: Meine beiden Chefs, Dres. Strenger in Dortmund, unterstützen mich sehr – denn natürlich erfordert das Studium Freiräume und so haben wir die Arbeitszeiten etwas umstrukturiert. Das war nicht schwierig, denn meine Chefs stehen nicht nur voll hinter mir, sondern fördern auch die anderen Kolleginnen in der Praxis sehr – das ist bei uns gelebte Praxiskultur.
Was ist Ihr berufliches Ziel nach dem Bachelor DH?
Fresmann: Nun, zunächst einmal vergeht noch etwas Zeit, ich bin im 3. Semester. Aber natürlich habe ich Ziele … vielleicht ein Masterstudium Dentalhygiene anschließen? Spannend wäre es! Das ist zur Zeit in Deutschland noch nicht möglich, aber zum Beispiel in den benachbarten Niederlanden … wir werden sehen. Interessieren würde mich auch ein Master in Gesundheits- und Sozialmanagement, das könnte ich hier an der SRH sogar anschließen lassen. Auf jeden Fall bin ich wieder upgedatet, habe neue Impulse für meine Arbeit in der Praxis bekommen und bringe neuen Input für meine Kolleginnen – Wissen schadet nie! Meine Kolleginnen im Studiengang sehen ihre Zukunft auch in der Praxis und das ist gut so, denn bei dem derzeitigen Fachkräftemangel und der Flucht aus den medizinischen Berufen brauchen wir dringend qualifizierte Fachkräfte!
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