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Fluoridaufnahme bei Schwangeren

Studie: Sinkt der IQ des Nachwuchses?

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In den 1990er Jahren startete die Early Life Exposures in Mexico to Environmental Toxicants (ELEMENT)-Studie. Untersucht wird die Belastung der mexikanischen Bevölkerung mit Schadstoffen und der sich daraus ableitenden Empfehlung für maximal tolerable Schadstoffkonzentrationen. Nun widmeten sich Prof. Dr. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke und Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Dr. Matthias Brockstedt, Ärztlicher Leiter des Kinder- und Jugenddienstes Berlin-Mitte und Beiratsmitglied der Informationsstelle für Kariesprophylaxe, dieser Studie.

Ziel der beiden Experten war es herauszufinden, inwieweit die mexikanischen Werte auf Deutschland übertragbar sind und welche Bedeutung die Ergebnisse haben. Dafür verglichen sie die mexikanische Studie mit einer Studie aus der Schweiz von 2006.

Langzeitstudie über 15 Jahre

Insgesamt nahmen 997 Schwangere an der mexikanischen Langzeitstudie teil – nach 15 Jahren konnten letztlich nur noch 299 Mutter-Kind-Paare analysiert werden. Alle stammen aus Mexiko-Stadt, wo eine Salzfluoridierung von 250 ppm und eine Trinkwasserfluoridierung zwischen 0,15 ppm und 1,38 ppm vorliegt. Aus dem Morgenurin wurden die Fluoridausscheidungen genommen, so ließ sich eine Gesamtaufnahme des Fluorids bei Erwachsenen abbilden. Bei einer großen Streuung lag der Mittelwert des Fluroid-Anteils bei 0,9 mg/l. Die anschließende Korrelation der Messwerte mit der Intelligenz der vier- bis zwölfjährigen Kinder ergab, dass bei einer Zunahme der Fluoridkonzentration um 0,5 mg/l der IQ um 2,5 Punkte signifikant gesunken ist. Störfaktoren wie das Rauchen, Alter, Geburtsgewicht und auch das häusliche Umfeld wurden mithilfe einer aufwändigen statistischen Erhebung ausgeschlossen.

In Deutschland gibt es zurzeit keine ähnliche Studie, um einen Vergleich möglich zu machen. Die Fluoridquellen und –werte von Deutschland und der Schweiz sind jedoch vergleichbar, so Zimmer und Brockstedt. Im Gegensatz zu Mexiko, sind die Fluoridquellen in Deutschland jedoch begrenzt. In Deutschland liegt das Speisesalz bei einem Fluoridgehalt von 310 ppm und das Trinkwasser liegt überwiegend unter 0,3 ppm. Lokale Fluoridquellen wie Zahnpasta, Lacke und Mundspülungen seien zu vernachlässigen, da sie wiederausgespuckt werden und somit bei der Aufnahme von Fluorid eine geringe Rolle spielen.

Die verglichene Studie aus der Nordschweiz von 2006 beinhaltet ähnliche Fluoridwerte und -quellen zu denen aus Deutschland. In der Studie wurden Erwachsene aus Basel und dem Umland untersucht. Die Teilnehmer aus dem Umland erhielten Fluoridsalz und die aus Basel-Stadt Trinkwasserfluoridierung (TWF). Die TWF-Gruppe hatte eine Fluoridkonzentration von 0,64 mg/l (Standardabweichung 0,24 mg/l) und die aus dem Umland hatten einen Wert von 0,47 mg/l (Standardabweichung 0,24 mg/l).

Wichtige Rückschlüsse für Deutschland

Obwohl sich die beiden Studien nicht direkt miteinander verglichen ließen, könne man doch wichtige Rückschlüsse ziehen. Die Kohorte in Mexiko-Stadt ist zehnmal so hoch wie die der Schweiz, wodurch die Standardabweichung laut Zimmer und Brockstedt in Mexiko-Stadt eigentlich kleiner sein müsste. Außerdem zeige sich, dass die Fluoridaufnahme in Mexiko-Stadt etwa doppelt so hoch sei wie unter den Bedingungen in der Schweiz.

Die Autoren der mexikanischen Studie gaben außerdem an, dass ein Zusammenhang zwischen Fluorid und dem IQ erst bei Ausscheidungen über 0,8 mg/l beginnt. Dieser Wert liegt oberhalb des Mittelwertes der Schweizer Studie, selbst bei Einbeziehung der Standardabweichung. Zimmer und Brockstedt schließen hieraus, dass auf Grundlage ähnlicher Fluoridquellen zur Schweiz in Deutschland kein Zusammenhang zwischen der systemischen Fluoridaufnahme bei Schwangeren und dem IQ der Kinder besteht.

Quelle: Informationsstelle für Kariesprophylaxe: „Stellungnahme zur ELEMENT-Fluorid-Studie: Welche Bedeutung hat das Studienergebnis für Deutschland? 16. Januar 2018



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