Bald sollen die neuen Azubis ihre Ausbildung starten. Aber wie sieht die wirtschaftliche Lage in den Zahnarztpraxen gerade aus und nehmen sie überhaupt Auszubildende an? Die ZFA-Ausbildung könnte durch die Corona-Pandemie in eine Krise rutschen – was den Fachkräftemangel weiter verstärkt.
Für viele Jugendliche ist es wieder an der Zeit zu überlegen, was sie nach ihrer schulischen Ausbildung machen möchten: eine Ausbildung, vielleicht ein Jahr ins Ausland oder doch ein Studium? Durch das steigende Bildungsniveau der Absolventen geht der Trend weg von der Ausbildung und hin zum Studium. Das verschlechtert nicht nur die Lage auf dem Ausbildungsmarkt, sondern verstärkt auch zusätzlich den anhaltenden Fachkräftemangel, unter dem auch der Bereich Zahnmedizin leidet.
Corona-Ausbildungsprämie für Unternehmen
Aber wieso fehlen die Fachkräfte in Zahnarztpraxen? Ein Grund für viele angehende Azubis ist sicherlich, dass die Ausbildung zur ZFA nicht zu den bestbezahlten zählt und dementsprechend weniger attraktiv ist. Also wählen sie lieber eine andere Ausbildung. Außerdem wollen viele ausgelernte ZFAs nicht in der Zahnarztpraxis bleiben, in der sie gelernt haben. Auch Stress und Unzufriedenheit sorgen dafür, dass viele ZFAs ihre Ausbildung abbrechen oder über einen Berufswechsel nachdenken. Und auch das Coronavirus verschlechtert die Lage: Durch Kurzarbeit oder sogar Praxisschließungen und dem fehlenden Rettungsschirm für Zahnarztpraxen sieht die wirtschaftliche Lage vielerorts schlecht aus. Für neue Auszubildende ist dann weder Zeit noch Geld übrig.
Doch die Bundesregierung will Erleichterung verschaffen, damit Unternehmen und Zahnarztpraxen trotz der Corona-Krise neue Azubis einstellen. Hierfür planen sie eine Ausbildungsprämie für kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 249 Beschäftigten während der Corona-Krise. Für jeden Auszubildenden, mit dem 2020 ein Vertrag geschlossen wurde, soll das Unternehmen nach Ende der Probezeit einen Zuschuss von 2.000 Euro erhalten. Das bisher bekannte Eckpunkte-Papier enthält weiter Regelungen zu Unternehmen, die mehr Ausbildungsverträge abschließen oder wie eine Unterstützung im Fall einer Kurzarbeit aussehen kann. Ob Zahnarztpraxen auch einen Anspruch auf diesen Zuschuss haben werden, ist bisher noch nicht bekannt.
ZFA-Ausbildung während Corona auf Platz 10
Trotz der vielseitigen Probleme scheint die ZFA-Ausbildung auch während Corona einer der meistgesuchten Ausbildungsberufe zu sein. Die Plattform Ausbildungsstellen.de hat Suchanfragen zukünftiger Azubis ausgewertet und eine Top-Liste der meistgesuchten Ausbildungsberufe erstellt. Dabei landet der Beruf als ZFA auf dem zehnten Platz. Laut Süddeutscher Zeitung sind hier aber trotzdem viele Ausbildungsstellen noch nicht besetzt.
- Kaufmann/-frau für Büromanagement
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel
- Kraftfahrzeugmechatroniker/in
- Verkäufer/in
- Industriekaufmann/-frau
- Medizinische/r Fachangestellte/r
- Fachinformatiker/in
- Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel
- Industriemechaniker/in
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r
Appell der BZÄK und des VmF
ZFAs sind ein wichtiges Standbein in einer Zahnarztpraxis. Daran erinnern auch die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Verband medizinischer Fachberufe e. V. (VmF) in einem Appell an die Praxen. Es sei zwar verständlich, wenn die unklare wirtschaftliche Lage Praxen zögern lasse, neue Azubis anzunehmen. Aber die ZFA-Ausbildung dürfe durch Corona nicht leiden und Praxen sollten diese unterstützen. Denn auch die Fachkräftesicherung sei im eigenen Interesse der Zahnärzte. „Jeder Ausbildungsplatz ist eine Zukunftsinvestition“, erklärt Henner Bunke, BZÄK-Vorstandsreferent für ZFA und Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen.
Quelle: BZÄK, Pressebox.de
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