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Auch in der Schweiz ist Parodontologie Teamwork

Tagung von Schweizer DHs und Parodontologen

Auch in der Schweiz ist Parodontologie Teamwork

Rund 500 Teilnehmer kamen nach Olten (Schweiz) zur Fachtagung der Schweizer Gesellschaft für Parodontologie und der Suisse Dental Hygienists.

„Parodontologie ist Teamwork“ lautete das Motto einer Gemeinschaftstagung der Schweizer Fachgesellschaft für Parodontologie (SSP) und der Swiss Dental Hygienists. Rund 500 Teilnehmer kamen zu der hochkarätig besetzten Veranstaltung nach Olten (Schweiz).

Moderiert wurde die Fachtagung vom Präsidenten der Schweizerischen Gesellschaft für Parodontologie, Dr. Patrick Gugerli und der Zentralpräsidentin der Swiss Dental Hygienists, Conny Schwiete (dipl. Dentalhygienikerin).

Prof. Dr. Anton Sculean eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zur neuen Paro-Klassifikation. Deren Einfluss auf die tägliche Praxis sieht er beispielsweise durch die weltweite Vereinheitlichung der Diagnostik. Außerdem könnten durch die Neu-Klassifizierung klare Guidelines für eine PA-Therapie ausgearbeitet werden. Zunächst müsste die neue Klassifikation allerdings veröffentlicht werden und ihren Weg in die Praxis finden.

„Biofilmmanagement ist wie Rasen mähen“

Prof. Dr. Christof Dörfer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) sprach anschließend über die Sicherheit und Effektivität von elektrischen Zahnbürsten – insbesondere bei Rezessionen und Erosionen. „Biofilmkontrolle ist wie Rasen mähen. Wenn Sie es regelmäßig machen, entsteht kein Unkraut“, sagte Dörfer. Allerdings sei die Zahnbürste keine „Wunderwaffe“, die alles alleine erledigen könne. Bei der Gingivitis gebe es klare Zeichen für die Überlegenheit von elektrischen Zahnbürsten gegenüber Handzahnbürsten. Die Evidenz zeige außerdem, dass rotierend-oszillierende elektrische Zahnbürsten  gegenüber Schallzahnbürsten die Nase vorn hätten, allerdings nur geringfügig. Wichtig ist für Dörfer, dass bei der Wahl der elektrischen Zahnbürste die subjektiven Neigungen der Patienten berücksichtig werden müssten. Bei Rezessionen und Erosionen gilt für ihn zudem die Regel: Nicht das Instrument oder die Technik sind ausschlaggebend, sondern der Anwender.

Deborah Hofer, RDH, BS, EdM, DAS, sprach das bei Patienten wenig beliebte Thema Interdentalreinigung an. Es gebe viele Hilfsmittel in diesem Bereich, aber ohne eine entsprechende Compliance würden diese Produkte keine positiven Auswirkungen haben. Nötig sei eine motivierende Ansprache der Patienten, eventuell unterstützt durch eine Veränderung der Lebensumstände (Ernährung, Rauchen etc.).

Neue Leitlinie zur chemischen Biofilmkontrolle

Dr. Raphaël Moëne bewertete den Einsatz von Pulverstrahl und Photodynamischer Therapie in der Parodontologie. Klar sei, beide Methoden könnten nicht angewendet werden, wenn die Zahnfleischtaschen noch voller Plaque seien. Generell würden beide Methoden ähnlich effektiv wie Küretten und Ultraschallgeräte arbeiten. Der Vorteil hingegen sei, dass vor allem Pulverstrahl schnell und bequemer sei und beide Methoden eine hohe Akzeptanz bei den Patienten erreichen würden.

Die chemische Biofilmkontrolle machte Prof. Dr. Nicole Arweiler zum Thema. Sie zeigte erste Inhalte einer neuen S3-Leitlinie zur chemischen Biofilmkontrolle und den Effekt auf die Gingivitis. Neben der Basisprophylaxe durch fluoridhaltige Zahnpasta und Zahnbürste bieten antibakterielle Mundspüllösungen hier einen deutlichen Nutzen. Der Goldstandard in der kurzfristigen chemischen Biofilmkontrolle sei weiterhin Chlorhexidin. Die langfristige Anwendung als Ergänzung der täglichen mechanischen Mundhygiene-Maßnahmen in der Gingivitis-Prävention könne vor allem bei Patienten mit besonderem Unterstützungsbedarf und eingeschränkter Alltagskompetenz (z.B. Pflegebedürftige), mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, die kein effektives mechanisches Biofilmmangement erreichen können, unter besonderer Medikation stehen oder auch in mechanisch schwer zugänglichen Bereichen erfolgen. Hier können Formulierungen mit Aminfluorid/Zinnfluorid, Ätherischen Ölen sowie Chlorhexidin (weniger als 0,1 Prozent) empfohlen werden



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