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EuroPerio 11: Wien als internationales Zentrum der Parodontologie und Dentalhygiene

Der weltweit führende Fachkongress für Parodontologie und Implantologie, EuroPerio 11, fand 2025 in Wien statt. Veranstaltet von der European Federation of Periodontology, brachte das Event Fachkräfte aus über 100 Ländern zusammen. Ein starkes Zeichen für die Relevanz von Prävention und moderner Parodontaltherapie.

Schon beim Eintreffen in der österreichischen Hauptstadt war spürbar: EuroPerio11 ist mehr als nur ein Kongress – es ist ein internationales Treffen engagierter Fachkräfte, das Wissen, Erfahrung und Leidenschaft für Parodontologie vereint. Der Zusammenhalt unter den Teilnehmenden war groß, die Wertschätzung füreinander deutlich spürbar – wir waren Teil der weltweiten „Periopeople“-Community.

Multilinguale Vielfalt und digitale Orientierung
Das wissenschaftliche Programm war ebenso vielfältig wie umfangreich. Parallel laufende Sessions in zahlreichen Räumen machten die EuroPerio-App zu einem unverzichtbaren Helfer, um den Überblick zu behalten und die spannendsten Themen gezielt zu verfolgen. Die internationale Atmosphäre wurde durch die Vielzahl der gesprochenen Sprachen unterstrichen – dennoch war Englisch die verbindende Kongresssprache. Mit bequemen Sneakern und guter Vorbereitung meisterten wir die riesigen Messehallen – rund 20.000 Schritte pro Tag waren keine Seltenheit.

Aktuelle Themen, innovative Formate
Inhaltlich bot der Kongress ein breites Spektrum: künstliche Intelligenz in der Parodontologie, Frauengesundheit in den Wechseljahren und viele weitere hochaktuelle Themen begeisterten das Publikum. Die Vielfalt an innovativen Session-Formaten sowie spektakuläre Event-Lokations – etwa die Kongressparty mit Blick über Wien oder der DACH-Abend der drei parodontologischen Fachgesellschaften aus Deutschland, Schweiz und Österreich im historischen Palais Ferstel – machten die EuroPerio11 zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Fokus
Ein Highlight war die gemeinsame Session der European Federation of Periodontology (EFP) mit der European Dental Hygienists Federation (EDHF). Im Fokus stand die Frage: Wie können wir die Patientenversorgung im Team weiter verbessern?
Die Referent:innen plädierten für ein neues Verständnis von Behandlungserfolg – nicht nur klinische Parameter, sondern auch ästhetische Ergebnisse und Patientenzufriedenheit rücken in den Mittelpunkt. Dentalhygieniker:innen gelten dabei als zentrale Partner im Behandlungsteam: Sie verbringen die meiste Zeit mit den Patienten, beeinflussen deren Wahrnehmung der Praxis und fördern durch Motivation und Einfühlungsvermögen die Akzeptanz der Behandlung. Frühzeitiges Erkennen entzündlicher Veränderungen macht sie zur „ersten Verteidigungslinie gegen Parodontalerkrankungen“.

Eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Dentalhygieniker:innen – etwa durch abgestimmte Befunddokumentation und einheitliche Behandlungsprotokolle – ist essenziell. Für den nächsten EuroPerio-Kongress 2028 in München wünschen wir uns daher mehr Vorträge und Präsenz von Dentalhygieniker:innen.

Die Patientensicht im Mittelpunkt
Ein besonders bewegender Programmpunkt war die Session zur Patientenperspektive. Fünf Betroffene schilderten eindrucksvoll ihre Erfahrungen mit Parodontitis und deren Therapie – zwei davon in Form emotionaler Kurzfilme. Die Beiträge zeigten eindrücklich, wie sehr Parodontalerkrankungen Lebensqualität, Selbstbild und Alltag beeinflussen – und wie groß der Gewinn nach erfolgreicher Behandlung sein kann.

Parallele Symposien
Zahlreiche Veranstaltungen fanden im Rahmen der Europerio statt, unter anderem ein Mini-Symposium zum Thema professionelle Implantatnachsorge – ein Thema, das uns besonders interessiert hat. Anne Christophersen, Geschäftsführerin von Labrida BioClean, lud Zahnmediziner und Dentalhygieniker:innen aus ganz Europa zu einem lockeren Get-together mit Snacks, Getränken und drei verschiedenen Vorträgen ein. Die Referent:innen RDH Susan Wingrove (USA), Dr. Caspar Wohlfahrt (Norwegen) und Dr. Ole Klein (Deutschland) betonten einstimmig, die Bedeutung einer regelmäßigen Pflege von Implantaten und implantatgetragenem Zahnersatz. Sie präsentierten aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und gaben wertvolle Empfehlungen, wie sich im regelmäßigen, individuellen Recall ausgezeichnete Ergebnisse erreichen lassen – ohne chirurgische Intervention. Besonders hervorgehoben wurden: die Labrida BioClean Bürste, Handinstrumente aus Reintitan (PDT) und lange Peek-Kunststoff-Aufsätze für das Ultraschallgerät. Die Labrida BioClean Bürste aus wasserlöslichen Chitosanfasern ist inzwischen auch fester Bestandteil der Empfehlungen des Bündnisses Gesundes Implantat, in dem wir als Deutsche Gesellschaft für Dentalhygieniker:innen auch engagiert mitarbeiten.

Industrieausstellung: Innovationen zum Anfassen
Parallel zum Fachprogramm präsentierten zahlreiche Firmen auf der großen Dentalausstellung ihre neuesten Entwicklungen.

Philips
Philips stellte seine neue Sonicare-Technologie der nächsten Generation vor, die sich individuell an die Putztechnik der Nutzer anpasst. Dank des adaptiven Magnetsystems und 62.000 Bewegungen pro Minute wird auch an schwer zugänglichen Stellen ausgezeichnete Reinigungsleistung erzielt – ein echtes Highlight, das bereits auf der IDS für Aufmerksamkeit sorgte.
www.philips.de

Dentaid
Auch bei Dentaid gab es Neues: Das aktualisierte Interprox-Sortiment orientiert sich nun an den wissenschaftlich fundierten PHD-Kriterien der Universität Heidelberg. Die Interdentalbürsten in konischen und zylindrischen Varianten ermöglichen eine präzise, effektive Pflege der Zahnzwischenräume – für jeden Patienten individuell.
www.dentaid.de

ParoStatus
ParoStatus beeindruckte mit einer neuen App zur digitalen Anamneseerhebung. Neuland für das Entwicklerteam, das bei diesem Projekt mit Prof. Dr. Ziebolz und Prof. Dr. Schmalz von der Medizinischen Hochschule Brandenburg zusammenarbeitet. Mit ara.onl wurde die erste digitale und dynamische Anamnese mit vollautomatisierter Erkennung, Bewertung und Handlungsempfehlung von mehr als 100 Erkrankungen und 25.000 Medikamenten mit Bedeutung für die zahnärztliche Behandlung als auch Mundgesundheit vorgestellt – Medikamente können dabei direkt eingelesen werden. Basierend auf einem Klassifikationssystem werden potentielle Komplikations- und Erkrankungsrisiken, inklusive Medikamenten Neben- und Wechselwirkungen, erkannt und patientenorientierte Risikoprofile erstellt. Damit schafft ara.onl mehr Sicherheit vor, während und nach der Behandlung sowie bei delegierbaren Tätigkeiten.
www.inthercon.de/ara

ParoStatus ist in Deutschland, Schweiz und Österreich bereits sehr bekannt für die digitale Erhebung parodontaler Befunde und Indizes. Dank KI-gestützter Spracherkennung lassen sich die Befunde und Indizes effizient und komfortabel diktieren – ein innovatives Tool, das viele Besucher begeisterte. Weitere Highlights des ParoStatus Programms: automatische Einstufung in die Klassifikation, patientenindividuelle Mundhygieneberatung, PatientenApp für Zuhause und bald auch Mehrsprachigkeit.
www.parostatus.de

Sunstar
Bei GUM (Sunstar) entdeckten wir gleich zwei spannende Neuheiten: eine farbcodierte Messsonde zur Bestimmung der passenden Interdentalbürstengröße sowie die elektrische Zahnbürste GUM Sonic Ortho – speziell für Patienten mit festsitzender KFO. Die kürzeren Borstenreihen in der Mitte erleichtern die Reinigung rund um Brackets – eine echte Hilfe bei schwieriger Mundhygiene.
www.professional.sunstargum.com/de-de

Hu Friedy Group
Die neue EFP-Sonde wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler der EFP entwickelt und ermöglicht ein schnelles Screening und eine detaillierte parodontale Messung. Die EFP-Sonde verfügt über eine kleine Kugel an der Spitze, die das Eindringen in die Zahnfleischtasche erleichtert, ohne den Sulcus zu beschädigen. So soll außerdem für eine schmerzärmere Messung gesorgt werden. Weiter verfügt sie über eine Markierung bei 3 mm, ein schwarzes Band von 4 bis 6 mm mit einer Markierung bei 5 mm sowie Markierungen im Abstand von 7 bis 15 Millimetern mit Bändern bei 9 bis 10 mm und 14 bis 15 mm. Sie kann in allen Schritten der Parodontal- und Periimplantologie eingesetzt werden.
www.hufriedygroup.eu

CP GABA
Zum Abschluss unseres Messerundgangs möchten wir Euch noch ein bewährtes Produkt mit neuem Namen vorstellen: medelmex Duraphat Fluorid 5 mg. Die verschreibungspflichtige Zahnpasta mit 5.000 ppm Fluorid ist speziell für die Kariesprophylaxe bei Patienten:innen mit freiliegenden Wurzeloberflächen entwickelt – besonders geeignet auch für ältere und multimorbide Menschen mit eingeschränkter Mundhygienefähigkeit. Die hohe Fluoridkonzentration schützt wirksam vor Wurzelkaries und unterstützt die Remineralisation. Praktisch im Alltag: Die empfohlene Anwendung beträgt drei Mal täglich eine erbsengroße Menge, ohne Ausspülen. Besonders effizient: Die bewährte Dreier-Packung reicht für etwa drei Monate und erleichtert die Therapieplanung in der Praxis. Ein kleines Format – mit großem präventivem Nutzen.
www.cpgabaprofessional.de

Fazit: Digital, interdisziplinär und patientenorientiert
EuroPerio11 hat eindrucksvoll gezeigt, wie modern, digital und patientenzentriert Parodontologie und Prävention heute sind – und wie viel Potenzial in der interprofessionellen Zusammenarbeit steckt. Der Blick richtet sich nun nach vorn: EuroPerio12 in München 2028 – die Latte liegt hoch!

Heike Wilken
Sylvia Fresmann



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