Welche Zahnbürste ist die beste? Das ist eine Frage, die Patienten während der Prophylaxe regelmäßig stellen. Wie ist denn jetzt die Reinigungseffektivität der elektrischen Zahnbürste im Vergleich zu einer Handzahnbürste? Und welche Effekte haben zusätzliche Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume?
In der neuen S3-Leitlinie „Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“, die in November 2018 veröffentlich wurde, wurden diese und weitere Fragen beantwortet. Laut verschiedenen Studien (Slot et al. 2012, Rosema et al. 2016, Yaacob et al. 2014 und Deinzer et al. 2015) wird weiterhin eine zweiminütige Putzdauer empfohlen. Diese Zeit benötigen die Patienten, um alle Zahnoberflächen gründlich zu reinigen. In der Leitlinie wird aber auch betont, dass jeder Patient individuell betrachtet werden muss. Entsprechend individuell sollten auch die Mundhygieneinstruktionen sein. Dazu gehört die Dreifachprophylaxe, die eine mechanische Reinigung mit einer Zahnbürste, die Interdentalraumreinigung und zum Schluss die Anwendung einer antibakteriellen Mundspüllösung (zum Beispiel mit ätherischen Ölen) umfasst.
Elektrische Zahnbürste oder Handzahnbürste?
Ob eine elektrische Zahnbürste oder Handzahnbürste benutzt wird, ist nicht ausschlaggebend für die gute Mundhygiene. Wichtiger ist, dass die verschiedenen Varianten der Zahnbürste richtig angewendet werden. Beide führen zu einer Reduzierung des Biofilms. Bei elektrischen Zahnbürsten sind es durchschnittlich 46 Prozent, bei Handzahnbürsten 42 Prozent.
Ein wichtiger Faktor ist das Alter der Patienten. Die Zähne eines Kleinkindes oder eines pflegebedürftigen Patienten werden oft durch einen dritten Anwender gereinigt oder nachgeputzt. Deshalb sollte auf die Größe und Form der Zahnbürste und des Bürstenkopfs sowie den Griff geachtet werden. Die Autoren der Leitlinie haben außerdem bewiesen, dass eine detaillierte Putzinstruktion in der Praxis essenziell ist. Wichtig ist, dass den Patienten dabei eine Systematik in ihren Putzgewohnheiten vermittelt wird. Also beispielsweise immer an der gleichen Stelle anfangen und die gleiche Reihenfolge beim Putzen einhalten – etwa mithilfe des bekannten KAI-Systems. So wird verhindert, dass Zahnoberflächen vergessen werden.
Tell – Show – Do
Besondere Aufmerksamkeit sollte zudem der systematischen Reinigung der Gingiva gewidmet werden. Es wird empfohlen, immer individualisierte Mundhygieneinstruktionen zu geben – unter Einbeziehung praktischer Übungen. Die sogenannte Tell-Show-Do-Methode (Paryab et al. 2014) eignet sich dafür besonders gut.
Tell: erzählen, wie die Putzmethode funktioniert
Show: am Modell oder im Mund zeigen, wie die Putzmethode funktioniert
Do: es den Patienten selbst anwenden lassen und ggf. nachsteuern
Mithilfe der Befundaufnahme (Plaque- und Blutungsindex) ist so eine individualisierte, systematische Instruktion/Motivation am besten umsetzbar. Wichtig ist dabei auch die Aufklärung über die Wirkungen und eventuelle Nebenwirkungen.
Reinigung mit Interdentalbürsten und Mundspülungen
Doch was ist mit zusätzlichen Hilfsmitteln zur interdentalen Reinigung? Wir wissen, dass mit der Zahnbürste allein die Zahnzwischenräume nicht optimal gereinigt werden können. Für diesen Bereich sind spezielle Hilfsmittel erforderlich. Interdentalbürsten reduzieren am effektivsten oralen Biofilm im Zahnzwischenraum. Aufgrund ihres Designs reinigen die zylindrischen Interdentalraumbürstchen relativ einfach Wurzeleinziehungen und haben von allen interdentalen Hilfsmitteln den größten Effekt. Zahnseide könnte dann zum Einsatz kommen, wenn die Zahnzwischenräume für Interdentalbürsten nicht zugänglich sind. Zusätzlich empfiehlt sich eine antibakterielle Mundspüllösung als Teil der Dreifachprophylaxe. Auch dafür gilt: Gemeinsam mit dem Patienten individuell das passende Hilfsmittel für die Interdentalraumreinigung finden und regelmäßig evaluieren.
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