Für ihren wissenschaftlichen Kurzvortrag während der 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DGKiZ) in Erlangen wurde Dr. Maria Hofmann mit dem „elmex–DGKiZ-Präventionspreis für die beste wissenschaftliche Präsentation auf einer Jahrestagung“ ausgezeichnet. Bei der Tagung, die unter dem Motto „Kinderzahnmedizin im Wandel der Zeit“ stand, präsentierte sie die Ergebnisse der Untersuchung „Das orale Mikrobiom von Kindern mit Karies vor und nach der zahnärztlichen Behandlung unter Allgemeinanästhesie“ [1].
Dr. Hofmann überzeugte die Jury mit ihrer Präsentation eines interdisziplinären medizinischen Ansatzes: Die wirksame Reduktion schädlicher Einflüsse dentogener Infektionserreger wirkt auch auf den Gesamtorganismus positiv. Bei der Kariesprävention spielt zudem Fluorid eine entscheidende Rolle. Tipps zur Beratung von Patient:innen, die Fluorid mit Skepsis sehen, gab in einem sehr gut besuchten Mittagssymposium Prof. Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten/Herdecke. Karies beeinträchtigt nicht nur durch die Erkrankung selbst. Kinder mit Karies leiden außerdem unter der Einschränkung ihrer Kaufunktion, Schmerzen, wiederkehrenden dentalen Infektionen und Eingriffen, die den Einsatz von Allgemeinanästhesie (AA) erfordern können. Neben der Bildung bleibender Zähne kann auch das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigt sein. Die manchmal sogar mehrfach notwendige Behandlung von Karies im Kindesalter soll alle dentalen Herde und kariösen Zähne sanieren. Dabei ging die Arbeitsgruppe um Dr. Hofmann der Frage nach, ob und wie sich vor und nach dieser Therapie das Spektrum oraler Keime verändert. Dazu wurden je 25 Kinder mit bzw. ohne dentale Infektionen, die in AA behandelt wurden, vor und drei bis vier Monate nach dem Narkosetermin aufwändig mikrobiologisch untersucht. Die bakterielle DNA wurde konserviert, extrahiert, amplifiziert und mittels Next-Generation-16S rRNA-Sequencing sequenziert. Es wurden die Top 50 Gattungen aus den Mundhöhlen dargestellt.
Speichelswab als Diagnostiktool
Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass eine Mundsanierung mit einer Rehabilitation der oralen Flora einhergeht. Dies wurde besonders deutlich durch die Reduktion oraler Keime mit Assoziation zu dentogenen Infektionen, wie Veillonella, Alloprevotella und Prevotella, und die parallele Zunahme von Vertretern der physiologischen Mundflora, wie Actinomyceten und Rothia. „Es ist wichtig, die Zusammensetzung oraler Keime bei Kindern noch stärker zu erforschen, weil es viele Hinweise darauf gibt, dass nicht nur das bloße Vorhandensein bestimmter Keime, sondern vielmehr ihre Zusammensetzung Erkenntnisse über den (oralen) gesundheitlichen Status von Patient:innen liefern kann“, erklärt Dr. Hofmann, die mit ihrer Studie die beiden Gebiete, die sie „klinisch und wissenschaftlich am meisten faszinieren“ kombinieren konnte: Mikrobiologie in der Zahnmedizin. Sie arbeitet bereits daran, das Projekt auszubauen, um u. a. zu untersuchen, welche Rückschlüsse das orale Mikrobiom auf die Allgemeingesundheit zulässt. So kann eine Mundsanierung auch dazu beitragen, schädliche Einflüsse dentogener Infektionserreger auf den Gesamtorganismus der Kinder wirksam zu reduzieren.
Zahngesundheit von Beginn an unterstützen
„Es ist uns wichtig, Kariesprävention von Klein auf zu fördern“, so Dr. Anna Maria Schmidt, Senior Scientific Affairs Managerin CEW bei CP GABA. „Die Untersuchung von Dr. Hofmann und ihren Kolleg:innen zeigt, dass ein kariesförderndes Mundhöhlenmilieu bei Kindern kein Dauerzustand sein muss: Es ist vielmehr möglich, das gesunde mikrobielle Gleichgewicht wiederherzustellen. Diese Prophylaxe durch zahnärztliche Behandlungen unterstützen wir mit Produkten wie elmex Zahnpasten für Babys und kleine Kinder, elmex Junior Zahnpasta und Zahnspülung oder elmex Kariesschutz Professional + Zahnspange Zahnpasta.“ Der von CP GABA gestiftete Preis ist mit 1.500 € ausgezeichnet.
Großes Interesse an Tipps zu Beratungsgesprächen rund um Fluorid
Kinder lernen Zahnhygiene zunächst durch das Beispiel ihrer Eltern. Deren Entscheidungen legen einen Grundstein für die spätere Zahngesundheit. Zu den Empfehlungen für Kinder und Jugendliche gehört die zusätzliche Gabe von Fluorid, da es eine wichtige Rolle bei der Mineralisierung von Knochen und Zähnen spielt, die Zähne widerstandsfähiger macht und so zur Kariesprophylaxe beiträgt [2, 3]. Wie spricht man aber Eltern an, die fluoridhaltigen Produkten kritisch gegenüberstehen, und überzeugt skeptische Patient:innen?
Fluorid gegenwärtig Wirkstoff der Wahl
Im Mittagssymposium „Fluorid – Freund oder Feind? Tipps, Tricks und Tools für die Kommunikation mit kritischen Patienten“ verriet Prof. Dr. Stefan Zimmer (Lehrstuhl für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke) während der Tagung wenig bekannte Fakten zu Fluoriden und gab Argumente und Hilfestellungen im Umgang mit kritischen Patient:innen, darunter einen Gesprächsleitfaden. So empfahl er, Fakten nüchtern zu erklären, ohne missionarisch aufzutreten, denn dies führe zu Abwehrverhalten. Man könne Eltern darlegen, dass Karies zwar theoretisch verhindert werden kann, wenn man streng darauf achtet, dass Kinder nicht zu viel Zucker zu sich nehmen und sich an die Vorgaben für eine perfekte Mundhygiene halten – in der Praxis gäbe es aber keine gleichwertige Alternative zu Fluorid.
Mundspülungen, Fluoridgele und Fluoridlack zur Prophylaxe
Um den empfohlenen Fluoridbedarf zu decken, empfahl Prof. Zimmer mit Fluorid versetztes Speisesalz, Mundspülungen und Gele mit Fluorid wie elmex gelée [3, 4, 5]. Auch Fluoridlack kann eine sinnvolle Ergänzung sein [5, 6]. Prof. Zimmer ging auf häufige Fragen ein, mit denen Praxisteams bei der Beratung konfrontiert sind, beispielsweise zu Risiken und Nebenwirkungen von Fluorid. Bei Einhaltung der empfohlenen Dosen sind auch bei Kleinkindern keine Vergiftungsfälle bekannt [7]. Nebenwirkungen wie Fluorose sind auf sehr leichte und ästhetisch nicht störende Grade beschränkt [8]. Insgesamt überwiege laut Prof. Zimmer der Nutzen von Fluorid in der Kariesprävention bei Weitem.
Fluorid-Rechner: einfach, praktisch, wissenschaftlich fundiert
Auf besonderes Interesse bei den Teilnehmenden stieß der Online-Fluoridrechner von elmex und der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM), mit dessen Hilfe Patient:innen regelmäßig und wissenschaftlich fundiert ihren eigenen oder den optimalen Fluoridbedarf ihrer Kinder berechnen können. Er hilft bei der (frühkindlichen) Kariesprävention und kann als Empfehlung das Beratungsgespräch unterstützen. Dies kann auch einen niedrigschwelligen Zugang zur Kariesprophylaxe ermöglichen. Eltern und andere Beteiligte müssten für solche an sich einfache Maßnahmen motiviert werden, zu der auch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Besuche in der zahnärztlichen Praxis gehören, so auch Dr. Hofmann, denn: „Das mikrobielle Milieu ist kein dauerhaft guter oder schlechter Zustand. Es ist veränder- und beeinflussbar.“
CP GABA sponsert auch die 32. Jahrestagung der DGKiZ
Insgesamt verfolgten 389 Teilnehmende die diesjährige DGKiZ-Jahrestagung, an der außerdem 24 Ausstellende und Sponsor:innen beteiligt waren. Erstmals war das Programm auf das gesamte Praxisteam ausgelegt, u. a. mit Workshops aus der Praxis und einem vielfältigen Teamprogramm, zu dem auch CP GABA mit dem Symposium beitrug. Die Nachfrage war groß: Über 100 Teilnehmende verzichteten auf ihre Mittagspause, um Prof. Zimmers Expertise zu lauschen. CP GABA wird daher auch im kommenden Jahr wieder zu einem Mittagssymposium einladen und das Programm der 32. Jahrestagung der DGKiZ vom 15. bis 17. Mai 2025 in Bonn mitgestalten. Das Motto lautet dann: „Das Lächeln unserer Zukunft“.
Quellen
[1] Hofmann M et al. Das orale Mikrobiom von Kindern mit Karies vor und nach der zahnärztlichen Behandlung unter Allgemeinanästhesie. Abstracts. Oralprophylaxe Kinderzahnmedizin 46, 207–224 (2024).
[2] DGPZM Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin e.V. Fluoridempfehlungen. Kariesprophylaxe mit Fluorid für jedes Alter. https://www.dgpzm.de/news-und-presse/news/fluoridempfehlungen.
[3] Marinho et al.Cochrane Database Syst Rev2003:CD002278.
[4] Jordan RA, Bockelbrink A, Pütz S, Schulte AG, Zimmer S: Caries Res 2017
[5] Marinho VCC, Worthington HV, Walsh T, Chong LY. Fluoride gels for preventing dental caries in children and adolescents. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 6. Art. No.: CD002280. DOI: 10.1002/14651858.CD002280.pub2.
[6] Weintraub JA et al. J Dent Res 85:172-176, 2006.
[7] Daten Prof. A. Schaper, Giftinformationszentrum-Nord, Göttingen.
[8] O’Mullane et al., 2006.
Bild: V.l.n.r: Dr. Julia Hinrichs-Priller, MBA, Dr. Anna Maria Schmidt, Prof. Stefan Zimmer und Prof. Katrin Bekes, Präsidentin der DGKiZ, beim Symposium „Fluorid – Freund oder Feind?“: Bildrechte: DGKiZ
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