Der Fachkräftemangel macht auch vor dem Beruf der ZFA keinen Halt. Immer mehr Praxen stehen vor einem riesengroßen Dilemma – entweder finden sie kein geeignetes Personal oder die eigens ausgebildeten Helferinnen suchen sich nach der Ausbildung eine andere Stelle. Woran liegt das?
Jedes Jahr beginnen circa 11.000 vorwiegend weibliche Jugendliche eine dreijährige Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) in Deutschland. Trotz dieser scheinbar hohen Zahl wird der Fachkräftemangel immer deutlicher. Dies beschäftigte im Mai auch die diskutierfreudigen Zahnärztinnen beim 11. Hirschfeld-Tiburtius-Symposium der Dentista.
Ein echtes Dilemma
Woran liegt es, dass viele Zahnarztpraxen händeringend nach Nachwuchs suchen? Dieser Frage ging Referentin Prof. Dr. Astrid Seltrecht beim Zusammentreffen der Dentista-Mitgliederinnen in Karlsruhe auf den Grund. Vor allem die Aussage „Nach meiner Ausbildung möchte ich gerne in dem Beruf bleiben, aber in jedem Fall die Praxis wechseln“ ist ein Dilemma, mit denen Praxisinhaber und Praxisinhaberinnen immer häufiger konfrontiert werden.
Auszubildende zu halten ist für viele Praxen – vor allem in ländlicheren Gegenden – mittlerweile eine echte Mammutaufgabe. Dies bestätigten auch die anwesenden Mitglieder und plauderten von ihren eigenen Erfahrungen. „Ich muss mich immer wieder neu auf die Suche machen – das ist wirklich schade und natürlich auch zeitintensiv. Du musst mit jeder neuen Auszubildenden auch neue Zeit für das Anlernen und den Workflow einrechnen“, resümierte zum Beispiel eine Teilnehmerin.
Auch die Frage nach der Generation wurde diskutiert. „Leider ist es so, dass viele junge Leute auch – vielleicht sogar berechtigt – sagen: Ich habe einfach keine Lust mehr, 40 Stunden in der Woche zu arbeiten. Dafür ist mir meine Freizeit zu wichtig“, sagte eine Teilnehmerin. Hier wurde schnell deutlich, dass sich solche Aussagen allen voran um grundpolitische Aspekte drehen.
Arbeitszeitverkürzung, Work-Life-Balance, bedingungsloses Grundeinkommen – alles Punkte, über die sich die sogenannte Generation Z ausgiebig Gedanken macht. Doch der Praxisalltag sieht nun mal leider noch anders aus. Jede helfende Hand wird gebraucht, auf Teilzeitkräfte will man aus logischen Gründen eigentlich verzichten. Doch dies geht nicht immer.
Flüchtlinge als Chance
Ein unterdurchschnittliches Gehalt im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen macht es für die Praxen nicht gerade einfach, Nachwuchs zu finden. Hoffnung sehen die Teilnehmerinnen momentan vor allem in den Flüchtlingsströmen. Junge, motivierte Flüchtlinge können helfen, den Mängel an Fachkräften zu beheben. Auch von solchen positiven Erlebnissen berichteten einige Teilnehmerinnen. Doch damit ist es längst noch nicht getan – die Sprachbarriere ist dann in vielen Fällen leider wieder eine Stolperfalle. Auch für junge Deutsche soll der Beruf also in Zukunft wieder ansprechender werden – zumindest wenn es nach den Teilnehmerinnen der Dentista geht.
Auf die Bedürfnisse schauen
Zusammen mit Seltrecht wurde diskutiert, wie die Möglichkeiten aussehen. Ein offener Austausch mit den jungen Leuten stand dabei an oberster Stelle. „Nach Bedürfnissen fragen, Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung aufzeigen – da sind auch wir als Chef gefragt“, lautete der Grundtenor. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Parteien muss in jedem Fall besser werden, nur so können die Bedürfnisse der einzelnen abgefragt und umgesetzt werden. Und wenn dann noch die Politik einen weiteren Schritt macht, könnte die Zukunft in der Praxis bald vielleicht doch wieder rosig aussehen.
KEINE KOMMENTARE