Anzeige
Dentalhygieniker

Als Exot in der Zahnarztpraxis

Zähne sind seine Leidenschaft, das wusste Ludwig Bub schon, als er in Italien gleichzeitig mit dem Abitur seine Zahntechnikerausbildung absolvierte. Heute arbeitet der studierte Dentalhygieniker in zwei Münchner Zahnarztpraxen.

Ludwig Bub ist als Dentalhygieniker in Deutschland eine Ausnahme. In diesem Beruf arbeiten hierzulande vor allem Frauen, die die Aufstiegsfortbildung im Anschluss an ihre ZFA-Ausbildung gemacht haben. Ludwig Bub, der seinen Namen seinem deutschen Großvater verdankt, ist Italiener und hat an der Universität Bicocca in Mailand Dentalhygiene studiert. Mit dem Bachelorabschluss kann er sich dort sogar selbstständig machen.

Patienten verwechseln ihn mit dem Zahnarzt

Für ihn war es jedoch wichtig, in Deutschland Erfahrungen zu sammeln. Vor vier Jahren zog er nach München und arbeitet dort in den Zahnarztpraxen Dr. Peters/Hörrmann und Fachpraxis am Frauenplatz. Seine Arbeit als Dentalhygieniker gefällt ihm sehr gut: „Der professionelle Ansatz der Zahnärzte hier ist sehr hoch. Mit ihnen arbeiten zu können ist für mich sehr wichtig. Und München ist eine interessante, dynamische und internationale Stadt.“

Die Patienten verwechseln ihn schon mal mit dem Zahnarzt, für sie ist ein Dentalhygieniker genauso ungewohnt wie anfangs für das Team, aber das macht ihm nichts aus. „Das muss ich dann eben klarstellen.“ Als Exot in dem Beruf hat er bislang nur positive Erfahrungen gemacht: In die Praxisteams ist er gut integriert und bei den Patienten beliebt, manche wollen bei einer Folgebehandlung gezielt zu ihm. Das habe aber nichts damit zu tun, dass er ein Mann ist. „Wenn man seine Arbeit gut macht, gewinnt man das Vertrauen der Patienten, egal ob Mann oder Frau.“

Das Vertrauen der Patienten ist entscheidend

Vertrauen zu gewinnen ist gerade bei Angstpatienten nicht leicht. In seiner Mailänder Zeit hat Ludwig Bub in einem Krankenhaus und in einer Zahnklinik mit vielen Patienten gearbeitet, die unter Dentalphobie litten. Davon profitiert er, wenn er heute in den Praxen jene Patienten behandelt, die schlechte Erfahrungen mit Zahnärzten gemacht haben. „Das Verhältnis zu Angstpatienten kann nur nach und nach aufgebaut werden. Aber ihr Vertrauen zu gewinnen ist für meine Motivation entscheidend.“

Viel Freude bereitet ihm auch – unter Anweisung bzw. Verantwortung der Zahnärzte – die Funktionsdiagnostik. Wenn Patienten mit Schmerzen im Kiefergelenk zu ihm kommen, führt er verschiedene Routinekontrollen durch, um herauszufinden, wo das Problem liegt. Er unterstützt die Zahnärzte bei komplexen parodontologischen und präventiven Behandlungen. Als gelernter Zahntechniker bringt er außerdem ein gutes Verständnis für sämtliche Aspekte der Prothetik mit.

Er überlegt, Zahnarzt zu werden

Der Präventionsspezialist kümmert sich außerdem um die professionelle Zahnreinigung und Mundhygiene seiner Patienten. Dass er in Italien in Seniorenheimen, Schulen und Kindergärten Screeningprogramme durchgeführt hat, hilft ihm besonders bei der Präventionsarbeit mit älteren Patienten und Kindern. „Ich freue mich, mit ihnen zu arbeiten, sie kennenzulernen, zu pflegen und sie zu beraten.“

Bei aller Freude, die dem 27-Jährigen sein Beruf bereitet, spielt er dennoch mit dem Gedanken, Zahnarzt zu werden. Ein sehr gutes Abitur bringt er als Voraussetzung für das Studium mit, die Sprachkenntnisse sind nach vier Jahren in Deutschland solide und er kann jede Menge Praxiserfahrung vorweisen. Als Zahnarzt könnte er da helfen, wo er heute an den Behandler abgibt. „Da ist immer der Punkt, wo meine fachliche Grenze erreicht ist. Als Zahnarzt könnte ich den Weg mit dem Patienten zu Ende gehen.“

Aufstiegsfortbildung Dentalhygieniker/in

Aufgaben: Durch die Aufstiegsfortbildung qualifiziert sich die ZFA zur Präventions- und Prophylaxeexpertin. Laut Berufsverband Deutscher Dentalhygienikerinnen ist die Hauptaufgabe der DH die Verhütung und Behandlung von Gingivitis und Parodontitis und (Initial-)Karies. Die DH arbeitet unter Aufsicht, das heißt Verantwortung und Delegation des Zahnarztes.

Ausbildungsorte: In Deutschland setzt die Zulassung zur Aufstiegsfortbildung eine dreijährige ZFA-Ausbildung voraus. Infos gibt es unter anderem hier: www.zfz-stuttgart.de (Baden-Württemberg), www.eazf.de (Bayern), www.pfaff-berlin.de (Berlin), www.nfi-hh.de (Hamburg), www.zahnaerzte-wl.de (NRW) sowie an einer privaten Hochschule (http://www.praxishochschule.de).

Prüfung: Zum Abschluss der Fortbildung findet eine Prüfung statt, die in der Regel aus einem praktischen, mündlichen und schriftlichen Teil besteht. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2014 insgesamt 93 bestandene Prüfungen.

Verdienst: Durch die höhere Qualifikation sind die beruflichen Verdienstmöglichkeiten besser. Das spätere Gehalt ist Verhandlungssache, die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg empfiehlt 2100 bis 2900 Euro monatlich.



Ähnliche Artikel

KZBV drängt Lauterbach mit offenem Brief zum Handeln
Zeit für Patienten läuft ab

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme den Allgemeinen Nutzungsbedingungen sowie Datenschutzbestimmungen zu, die ich hier eingesehen habe. *