Kleiner Pieks, große Panik: Die Angst vor der Spritze ist unter Kindern genauso verbreitet wie unter erwachsenen Patienten. Forscher der Universität Chapel Hill haben jetzt eine ungewöhnliche Methode getestet, um Injektionen und andere unangenehme Behandlungen schmerzärmer zu gestalten – sie setzen auf die Vibrationen einer elektrischen Zahnbürste.
Die sogenannte „Vibrationsanästhesie“ kommt schon seit Längerem zum Einsatz und ist vor allem in der ästhetischen Dermatologie beliebt. Dabei werden während der Behandlung spezielle Vibrationsgeräte verwendet, die das Schmerzempfinden der Patienten senken. Unangenehme Prozeduren wie Injektionen sind so erträglicher und weniger schmerzhaft. Der Knackpunkt: Diese Spezialgeräte sind sehr teuer.
Um die hohen Anschaffungskosten zu umgehen, testete das US-amerikanische Dermatologenteam eine einfache und preisgünstige Alternative – elektrische Zahnbürsten. Mit Erfolg: In einer Veröffentlichung im Journal Pediatric Dermatology kamen sie zu dem Schluss, dass die Mundhygieneartikel denselben Effekt hervorrufen wie teure Vibrationsgeräte.
Ablenkung für die Nerven
Das Prinzip dahinter: Werden die vibrierenden Borsten einer elektrischen Zahnbürste während einer Injektion in die direkte Nähe der Einstichstelle gehalten, stimulieren sie die Nervenfasern dort. Die Nervenfasern wiederum sind dann so sehr mit der Verarbeitung dieser Reize beschäftigt, dass sie andere, schmerzhafte Reize nicht an das Gehirn weiterleiten.
Ein Ablenkungsmanöver, das funktioniert – und zwar nicht nur auf Ebene der Nervenfasern: Auch bei den kleinen Probanden sorgte der Einsatz des ungewöhnlichen Hilfsmittels für eine angenehme Überraschung, sie reagierten insgesamt weniger ängstlich auf die Situation.
Der nächste Spritzenphobiker steht schon vor Eurer Praxistür? Vielleicht hältst Du demnächst auch einfach einmal die elektrische Zahnbürste bereit!
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