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Bleaching: Was ist möglich, was nicht?

Zahnaufhellungen mit richtigen Materialien

Bleaching: Was ist möglich, was nicht?

Nach dem Bleaching: Diesen Effekt kann eine zahnmedizinische Zahnaufhellung für die Zähne des Patienten haben. (Foto: Ultradent Products, USA)

Seit 2012 ist durch die neue Kosmetik-Verordnung die Kompetenz für zahn-medizinische Zahnaufhellung deutlich zurück in die Zahnarztpraxen geführt worden. Gerade die Patienten benötigen jetzt ausreichend Beratung, was mit Bleaching möglich ist und was nicht.

Für die Zahnarztpraxen ist es eine gute Entwicklung, dass es mit der neuen Kosmetik-Verordnung seit drei Jahren „Kosmetische Zahnaufhellungs-Produkte“ (bis sechs Prozent Wasserstoffperoxid) gibt, diese jedoch wie die Medizinischen Zahnaufhellungs-Produkte (mit mehr als sechs Prozent Wasserstoffperoxid) nur über den Zahnarzt abgegeben werden dürfen. „Dem Zahnarzt und seinem Team wird dadurch ausdrücklich die Kompetenz für Zahnaufhellungs-Behandlungen zugesprochen“, betont Martin Wesolowsky, Marketingleiter bei Ultradent Products.
Die Dentalunternehmen mussten ihre Produkte natürlich auch daraufhin anpassen. Wie Wesolowsky erklärt, sind Produkte, die man heute im freien Verkauf sieht, meist „peroxidfrei“ – in der Konsequenz deshalb aber auch meist ziemlich wirkungslos. Oder sie enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe.

Ist Zahnaufhellung schädlich?

Wichtig ist, dass diese Veränderungen auch bei den Patienten bekannt gemacht werden. Häufig bekommen Praxen immer noch die Frage gestellt: „Ist denn Zahnaufhellung nicht vielleicht doch schädlich für die Zähne?“
„Zahnaufhellung in der Zahnarztpraxis ist nicht schädlich – das können wir aus eigener Überzeugung sagen“, betont ZMP Birgit Thiele-Scheipers. Sie arbeitet in einem Prophylaxeteam einer Zahnarztpraxis in Langenberg und ist dort auch immer wieder mit Patienten konfrontiert, die sich zum Thema Zahnaufhellung informieren wollen. Thiele-Scheipers weiß, dass die Materialien und Techniken im Bereich des Bleachings sehr sicher sind.

Der Vorteil einer Zahnaufhellung in der Zahnarztpraxis ist für sie: Bei gegebenenfalls auftretenden Sensibilitäten können diese sicher beherrscht werden. „Wir bieten unseren Patienten zum Beispiel einen desensibilisierende Vorbehandlung an. Die heutigen Zahnaufhellungskonzepte sind schnell, sicher und mit wenig Nebenwirkungen behaftet.“

Bleaching: Individuelle Schienen für zu Hause

Wesolowsky weist darauf hin, dass nach der Erstbehandlung die weitere Aufhellung mit individuellen Schienen zu Hause durchgeführt werden kann. „Das entlastet die Praxis, da Stuhlzeit gespart wird. Und dass die Zahnaufhellung bei verschiedenen Patienten verschieden schnell abläuft, ist ebenfalls kein Problem: Statt weiterer Praxistermine benötigt der Patient eventuell nur einige Gelspritzen mehr, damit er zu Hause weiterbehandeln kann.“

Die Zahnaufhellungsbehandlung mit modernen Materialien gibt es inzwischen seit etwa 30 Jahren. In dieser Zeit ist eine Fülle von Studien zum Thema „Sicherheit“ entstanden – im Hinblick auf Zahnsubstanzen, Pulpa, Schleimhäute, allgemeine Gesundheit.

Experten: Zahnaufhellung ist sicher

Experten betonen, dass Zahnaufhellung sicher ist, wenn man die richtigen Materialien verwendet und diese auch richtig anwendet. Wesolowsky erklärt, dass es dabei essenziell ist, dass die Produkte pH-neutral sind und somit die Zahnoberfläche nicht anätzen. „Ein Anätzen würde Rauigkeiten erzeugen, was einer erneuten Verfärbung Vorschub leistet.“

Doch welchen Nutzen haben Zahnarztpraxen eigentlich, wenn sie das Bleaching ins Praxisangebot mit aufnehmen? Da Zahnaufhellungsbehandlungen in aller Regel Privatleistungen sind, kann frei kalkuliert werden, unter Beachtung des Kostenrahmens. „Patienten, die eine Zahnaufhellung machen lassen, sind hinterher zudem mehr auf die Pflege und den Erhalt der hellen Farbe bedacht. Man erhöht so den „dentalen IQ“, glaubt Thiele-Scheipers. In der Regel wird die Mundhygiene zu Hause konsequenter durchgeführt und auch die Prophylaxesitzungen in der Praxis werden eingehalten.

Gründliche Untersuchung vor der Zahnaufhellung

Die Veränderung der Sichtweise der Patienten bekommt auch Wesolowsky oft als wahren Wert der Zahnaufhellung aus den Praxen zu hören. Das hat natürlich positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit, und es entsteht der „Typ“ Patient, den sich zahnärztliche Praxen wünschen: Aufgeschlossen für Unterweisungen, regelmäßig in der Praxis und auch bereit für Zuzahlungen bei höherwertigen Behandlungen.
Einen weiteren Vorteil erläutert Thiele-Scheipers: Das Bleaching lässt sich gut in einem funktionierenden Prophylaxekonzept vermitteln.

Denn manche Farbablagerungen sind natürlich durch Rauchen oder mangelnde Mundhygiene entstanden und werden den Erfolg der Zahnaufhellung schnell beeinträchtigen. „Zudem sollte vor der Zahnaufhellung eine gründliche Untersuchung durch den Zahnarzt durchgeführt werden, um eventuelle Gegenanzeigen wie Karies, Parodontitis oder undichte Füllungen auszuschließen.“ Neben der zahnärztlichen Kontrolle sollten auch eine professionelle Prophylaxesitzung mit Recallplanung und eine eingehende Beratung zur Mundhygiene zu Hause stattfinden. Thiele-Scheipers: „Nur so macht Zahnaufhellung Sinn.“

Sind Sie mit Ihrer Zahnfarbe zufrieden?

Um das Potenzial der Patienten zu erschließen, die nicht von sich aus das Thema Zahnaufhellung ansprechen, bieten sich mehrere Möglichkeiten. Eine einfache und sehr effektive Methode ist die Aufnahme entsprechender Fragen in den Anamnesebogen. Fragen wie „Sind Sie mit Ihrer Zahnfarbe zufrieden?“ oder „Haben Sie schon mal über eine Zahnaufhellung nachgedacht?“ eignen sich perfekt. Im Behandlungszimmer wird der Anamnesebogen ja mit dem Patienten besprochen und so kann man gut auf die Antwort bei den Fragen reagieren und den Patienten zum Thema Zahnaufhellung informieren.

Ansprache in der Prophylaxesitzung

Die zweite Möglichkeit der Ansprache bietet sich in der Prophylaxesitzung – denn da kann man nach der Politur die Zahnfarbe auch noch einmal thematisieren. Einen weiteren Ansatz gibt es vor einer Zahnersatzbehandlung. „Auch dann sollte man die Zahnfarbe ansprechen – denn nach der Anfertigung des Zahnersatzes ist die Zahnfarbe ja festgelegt“, sagt Thiele-Scheipers.

Eine weitere Möglichkeit der Ansprache sind auch Flyer, Infobroschüren und letztlich auch die Homepage oder die Facebook-Seite. Dort kann man natürlich auch das Leistungsspektrum der Praxis beschreiben und so viele potenzielle Patienten informieren.

Auch für Zahnarztpraxen, die sich noch überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt haben, könnte der Zeitpunkt dafür nicht besser sein. Denn die Kosmetik-Verordnung weist dem Zahnarzt die „Federführung“ für kosmetische Zahnaufhellungen zu. Dabei sind Zahnaufhellungsbehandlungen nicht schwierig. Wichtig ist, dass das gesamte Praxisteam an einem Strang zieht.



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