Infektionen können ein Risiko für das Praxis-Team und die Patienten darstellen. Das Ziel des Vortrages von Dr. med. Albrecht Ulmer war es allerdings, den Teilnehmern die Angst vor Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis oder MRSA zu nehmen. „Immer wenn wir erfahren, dass ein Patient eine Infektionskrankheit hat und panisch anfangen wollen, spezielle Maßnahmen zu ergreifen, machen wir etwas falsch“, erklärte Ulmer. Dann sei das Hygienemanagement der Praxis schlecht. Besser ist es, die Praxis agiert bei jedem Patienten so, als ob er ein Infektionspatient sei.
Diese Art von Hygienemanagement legte er den Teilnehmern der Sommer-Aakademie sehr ans Herz – insbesondere aufgrund der Tatsache, dass ein Drittel der Patienten gar nichts von ihrer Infektion wissen. Ulmer, der in Stuttgart seit 1985 eine HIV-Schwerpunktpraxis betreibt, räumte zudem mit einige „Mythen“ hinsichtlich der HIV-Erkrankung auf. Sein Ziel: der entspannte Umgang in den Zahnarztpraxen auch mit diesen „Risikopatienten“.
Praktische Übungen für Hals, Rücken und Schulter
Das Stress zum Risiko für die Zahnarztpraxis werden kann, verdeutlichte der Orthopäde Thomas Krutsch. Er zeigte den Teilnehmern viele praktische Übungen „für Zwischendurch“ – gerade für die bei Behandlern und Praxis-Teams besonders beanspruchten Bereiche: Wirbelsäule, Bandscheibe, Halswirbelmuskulatur und Schulter.
Damit der Behandlungsalltag in der Praxis nicht zum Risiko für Zahnarzt und Team wird, gab Thomas Senghaas wertvolle Tipps zum ergonomischen Arbeiten. „Das „Entscheidende ist die Position an der Behandlungseinheit und die Positionierung der Patienten“, sagte Senghaas. Ergonomie fange für ihn bereits an der Rezeption an. Denn Patienten sollten so einbestellt werden, dass nicht drei schwierige Behandlungen aufeinander folgen.
Einstellung der Behandlungseinheit braucht Zeit
Für die Einstellung der Behandlungseinheit nahm er sich ausreichend Zeit. „Hier geht es um Zentimeter.“ Sein Motto: Wenn man den Behandlungsstuhl einmal richtig eingestellt hat, muss man diese Einstellung nur speichern und kann sie immer wieder abrufen. Für ihn sei die Einheit der „Ergonomie-Coach“.
Mit der Sehkraft von Zahnarzt und Team beschäftigte sich Dr. Philippe Perrin in Bern – auch wissenschaftlich. In diversen Studien verkleinerte er Sehtests so, dass diese in einen Zahn oder einen Wurzelkanal passten und ließ Behandler ihre Sehkraft testen. Die Ergebnisse waren deutlich: Ohne Sehhilfe waren gerade bei älteren Testkandidaten die Ergebnisse dramatisch. Kein Wunder, nimmt die Sehkraft ab dem 40. Lebensjahr doch zunehmend ab. Helfen können hier Galilei-Lupen, Keppler-Lupen oder ein Dentalmikroskop, welches Perrin als „eine komplett andere Liga“ bezeichnete. „Für Endo-Behandlungen sollten Dentalmikroskope ein Muss sein.“
Risiken für die Haut in der Zahnarztpraxis
Welchen Risiken für die Haut man in der Zahnarztpraxis ausgesetzt ist, zeigte der Tübinger Dermatologe und Allergologe Dr. med. Jörg Rainer Fischer. Hautgesundheit ist eine der wichtigsten Bedingungen für das erfolgreiche Ausüben eines Berufes in der Zahnmedizin. Überraschend war, aus welchen Bereichen die Risikofaktoren am größten sind. Die Risiken ausgehend von Dentalmetallen, Kunstharz, Kleber oder Handschuhen sind nämlich deutlich geringer, als viele im Auditorium angenommen hatten. Gerade die Latexallergie durch Handschuhe sei seit den 90er Jahren laut Fischer kaum mehr vorhanden.
Ein viel größeres Risiko gehe hingegen von Desinfektionsmitteln aus, die gerne auch mal ohne Handschuhe verwendet werden. Diese Mittel enthalten in der Regel Alkohole oder Isopropylalkohol, der auch auf der Haut abgebaut werden muss. Es ist sehr selten, dass hier eine Kontaktallergie besteht. Wenn, dann sei dies aber „ein K.O.-Kriterium für den Gesundheitsberuf“.
Das Risiko für Ekzeme an den Händen kann durch Prävention natürlich verringert werden: hautverträgliches Organisieren von Arbeitsabläufen, geeignete Handschuhe, Händedesinfektion und Handschutzcremes. Das Eincremen sollte aber bewusst geübt werden, da sonst wichtige Stellen übersehen werden, rät Fischer.
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