Anzeige
Mehr als 1.000 Tröpfchen pro Minute

Gefahr durch Aerosole beim Sprechen

Winzige Speicheltröpfchen, die wir beim Sprechen abgeben und die Viren übertragen können, bleiben mehrere Minuten in der Luft.

Copyright © Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Das neuartige Coronavirus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Besonders beim Sprechen oder Singen setzen wir die winzigen Partikel, Aerosole genannt, frei. Wie lange die Speicheltröpfchen in der Luft bleiben und eine Infektionsgefahr darstellen, haben nun US-Forscher untersucht.

Schon seit einiger Zeit wird die Infektionsgefahr mit COVID-19 durch Aerosole diskutiert. Besonders Du in der Zahnarztpraxis bist bei vielen Behandlungen dem feinen Aerosolnebel und damit einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Deswegen gab es bis vor Kurzem auch  Empfehlungen, gerade solche Behandlungen nicht durchzuführen oder anzupassen.

Aber nicht nur bei zahnärztlichen Behandlungen können Aerosole entstehen. Auch beim Sprechen setzen wir feine Speicheltröpfchen frei, die das Virus übertragen können. Forscher des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) stellten sich nun der Frage, wie lange diese Tröpfchen in der Luft bleiben.

Durchschnittlich acht Minuten

Für ihre Untersuchung sollte eine Testperson in einem geschlossenen Raum sein und dabei für 25 Sekunden den Satz “Stay healthy” laut aussprechen. In dieser Zeit machte ein Laser die Tröpfchen im Raum sichtbar, um sie zu zählen. Dabei fanden die Forscher heraus, dass die Speicheltröpfchen durchschnittlich acht Minuten lang in der Luft bleiben.

Mehr als 1.000 solcher Aerosole bildet ein Mensch pro Minute beim Sprechen. Diese Tropfen bleiben dann bis maximal 14 Minuten in der Luft. Und unser Speichel enthält viele Viren. So können Coronaviren auf engstem Raum auch übers Sprechen übertragen werden.

Luftfeuchtigkeit hat Einfluss auf Aerosole

Am Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt an der Uni Stuttgart finden ebenfalls Untersuchungen statt, die sich mit Atemtröpfchen beschäftigen. Die spannenden Ergebnisse: Kleine Tröpfchen verdunsten sehr schnell, große hingegen sinken ab. In einem 20 Grad warmen Raum bleiben Aerosole mit einer Dicke von 30 bis 40 Mikrometer für circa 30 Sekunden erhalten. Und auch die Luftfeuchtigkeit ist entscheidend dafür, wie lange ein Tröpfchen in der Luft bleibt. Je niedriger sie ist, desto besser verdunsten sie. Deshalb ist es aktuell sehr wichtig, das Ihr die Praxisräume regelmäßig lüftet. Außerdem solltet Ihr entsprechend Schutzausrüstung tragen und auf eine gut funktionierende Absaugung bei der Behandlung achten.

Quelle: zm-online, PNAS



Ähnliche Artikel

KZBV drängt Lauterbach mit offenem Brief zum Handeln
Zeit für Patienten läuft ab

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme den Allgemeinen Nutzungsbedingungen sowie Datenschutzbestimmungen zu, die ich hier eingesehen habe. *