Teamorientiert arbeiten ist das Eine, teamorientiert fortbilden das Andere. Mit den Dental Teamdays die jetzt zum zweiten Mal in Berlin stattfanden, ist das möglich. Die Fortbildung der Agentur M Consult aus Mülheim bot zwei Tage intensives Lernen gemeinsam für Praxismitarbeiter und deren Chefs.
Die Themen der Fortbildung waren dabei so vielschichtig, wie die Arbeit im Praxisalltag es erfordert: Kommunikation im Team, Social Media, Potenzial der Prophylaxe, (Wasser-)Hygieneanforderungen – kein Thema wurde ausgeklammert.
Praxen mit Wiedererkennungswert
Den Startschuss gab Carsten Schlüter, Geschäftsführer bei M Consult, mit seinem Vortrag „Praxen mit Zukunft“. Gleich zu Beginn machte er deutlich: „So wie sie es in den letzten zehn Jahren gemacht haben, werden sie es nicht die kommenden zehn Jahre machen können.“ Trotz stabilen Wachstums im Gesundheitsmarkt, werde die Situation für die Praxen schwieriger. Schlüters einfaches „Rezept“, um den Anforderungen zu begegnen: eine optimale Außendarstellung. „Sie müssen sich unterscheidbar für den Patienten machen. Wenn dieser nicht weiß, wofür eine Praxis steht, sind für den Patienten alle Praxen gleicht.“
Generell sieht er einen Hauptanteil an dem Praxiserfolg beim Team. „Ihr seid die wichtigste Ressource der Praxis, ihr macht den Unterschied.“ Egal ob beim ersten Kontakt am Telefon oder an der Rezeption oder wenn Praxismitarbeiten den Patienten etwas erklären und ein gutes Gefühl geben.
Hygiene und QM
Melanie Pohl, von prodent consult, zeigte die aktuellen „Trends“ in der Hygiene.
Ihre praxisnahen Tipps:
- Bei der Dokumentation der Reinigungs- und Desinfektionsmittel auch den Kloreiniger und die Spülmaschinen-Tabs nicht vergessen.
- Für die Instrumente-Aufbereitung eine extra Reinigungsbürste verwenden – die auch mindestens einmal am Tag in das Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG) stellen. „Nicht vergessen, das in den Arbeitsanweisungen zu hinterlegen.“
- Der Hygieneplan der Bundeszahnärztekammer ist eine sehr gute Vorlage, sollte aber dringend für die eigene Praxis individualisiert werden.
- Umgang mit Fehlern: Was ist, wenn das Instrument schmutzig aus dem RDG kommt? Pohlers Lösung ist das Ultraschallbad.
- Wie oft wird im Behandlungsraum die Schublade gereinigt? Einmal die Woche wäre ideal. Wer Papier in die Schublade legt oder Rutschfolie, muss diese täglich wechseln bzw. reinigen. Denn durch die Aerosole werden die Instrumente kontaminiert.
Konfliktmanagement
Das Konflikte in vielen Praxisteam auftreten können, ist bekannt. Wie man diesen Situationen, auch dem Konflikt mit dem Chef, konstruktiv umgeht, zeigte Praxis- und Kommunikationstrainerin Beate Recker. Sie stellte direkt klar: „Konfliktmanagement ist eine kontinuierliche Aufgabe. Es wird immer mal wieder Probleme in den Praxen geben.“
Recker hatte einige Tricks und Kniffe für die Teilnehmer parat, die helfen sollen, in Konflikten einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn: „Ein konfliktäres Team sieht nur die Schwächen, nicht die Stärken der Einzelnen.“
Nicht rechtfertigen
Bekommt man eine, vielleicht unberechtigte Kritik, rät Recker zur Deeskalation. Das Gesagte entgegennehmen, sich bedanken, vielleicht sogar Komplimente machen. Und dann um Unterstützung bitten. „Dadurch könnte eine Win-win-Situation entstehen.“ Falsch sei es eine Rechtfertigungsschleife zu drehen.
Natürlich, darauf wies die Kommunikationstrainerin auch hin, hat jeder seinen Kränkungsknopf. Wenn dieser erwischt werde, sei es schwer konstruktiv zu bleiben. Deshalb sei es schlau auf der Sachebene zu bleiben und nicht auf die Beziehungsebene zu gehen. „Ziel des Konfliktmanagements ist es, Lösungen zu suchen, bei der alle gewinnen können.“
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