In der praxisHochschule, einer privaten Hochschule in Köln, erhielten die ersten Absolventinnen des neuen Studiengangs "Dentalhygieniker/in (B.Sc.)" ihre Abschlusszeugnisse.
Insgesamt 19 Absolventinnen kamen, feierlich in schwarze Talare gekleidet und in Begleitung ihrer Familien, zur Zeugnisvergabe.„Sie sind die erste Gruppe, die einen neuen Berufsstand in Deutschland mitgestaltet hat“, sagte Prof. Dr. Werner Birglechner, Geschäftsführender Gesellschafter der zur Klett-Gruppe gehörenden praxisHochschule.
Vor zwei Jahren hat die Hochschule das staatlich anerkannte, duale Studium eingeführt. Ausgebildete ZFAs können dort innerhalb von zwei Jahren einen Hochschulabschluss erwerben. Auch eine ausbildungsintegrierende Variante des Studiums bietet die praxisHochschule an: Sie richtet sich an (Fach-)Abiturienten, die parallel zum dreijährigen Studium ihre ZFA-Ausbildung absolvieren. Absolventinnen haben bereits Berufserfahrung Im ersten Jahrgang sind allerdings ausschließlich Absolventinnen, die bereits Berufserfahrungen als ZFA oder ZMP gesammelt haben, bevor sie sich zum Studium entschlossen haben. Eine von ihnen ist Fadime Dogan, sie will sich mit dem Bachelor-Abschluss die Möglichkeit offen halten, als Dentalhygienikerin freiberuflich im delegationsfreien Bereich zu arbeiten oder selbst als Dozentin tätig zu sein.
Nach einem Jahr Berufserfahrung als ZFA hat sich Cemile Sengul zum Studium entschlossen, „Ich habe gemerkt, dass mich das Gelernte in meinem Umgang mit den Patienten bestärkt. Was ich vorher in der Praxis gemacht habe, konnte ich durch das Studium mit Fachwissen untermauern.“ Konfliktmanagement ist Studieninhalt Pro Jahrgang werden 24 Studienplätze nach einem hochschuleigenen Auswahlverfahren vergeben. Zu den Schulungsräumen gehören mehrere Behandlungsplätze und ein Phantomraum. Neben den praktischen Fähigkeiten werden im „Studium Fundamentale“ Soft Skills vermittelt.
Kommunikationsfähigkeiten, Konfliktmanagement und Entscheidungsfindung zählen zu den Ausbildungsinhalten und auch ethische Fragen haben die Studentinnen während des Unterrichts diskutiert. Problemorientiertes Arbeiten ist eine Fähigkeit, die sie von anderen Fachkräften unterscheiden soll, wie Studiengangsleiter Prof. Dr. Georg Gassmann sagte. Beste Bachelor-Arbeiten geehrt Ihr Studium haben die Dentalhygienikerinnen mit einer Bachelorarbeit und einem Kolloquium abgeschlossen. Die besten drei Arbeiten wurden von der praxisHochsuche ausgezeichnet. Eine befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen Parodontitis und Rheumatoider Arthritis, eine andere mit den Schwierigkeiten bei der Sondierung am Implantat. Die beste Arbeit thematisierte anhand von zwei Patientenfällen den Zusammenhang von Parodontitis und Diabetes.
Internationale Anerkennung zollte den Absolventinnen die Vize-Präsidentin der International Federation of Dental Hygienists, Corrie Jongbloed-Zoet, die aus den Niederlanden angereist war. Sie engagiert sich auf europäischer Ebene für die Anerkennung des Berufsstandes. „Ich hoffe, dass die DH in Europa gemeinsam arbeiten und Grenzen kein Thema sein werden.“
Doch was wird sich nun für die Dentalhygienikerinnen im Praxisalltag verändern? „Es kann sein, dass Sie schon jetzt am richtigen Platz sind, es kann aber auch sein, dass sie diesen Platz noch finden müssen“, sagte Gassmann. Die praxisHochschule will die Absolventinnen in diesem Prozess weiter begleiten.
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