Anzeige
Amerikanische Laborstudie

Ein Kaugummi gegen Corona

Hauptanwendung wird der Kaugummi vor allem im klinischen Bereich wie etwa in Zahnarztpraxen oder COVID-Krankenhausstationen finden.

Copyright © nyul - stock.adobe.com

Kaugummis können bekanntlich die Mundhygiene unterstützen und die Speichelproduktion anregen. Aber können sie vielleicht noch mehr? Amerikanische Forscher haben nun Labortests mit einem Kaugummi gegen Corona durchgeführt.

Frischer Atem, Langeweile oder auch als Periimplantitis-Früherkennung – die Gründe für einen Kaugummi sind vielfältig. Und bald könnte ein neuer hinzukommen, denn US-Forscher entwickeln derzeit einen Kaugummi gegen Corona. Erste Tests bescheinigten auch schon die Wirksamkeit.

Protein als Schlüsselfigur

Die Übertragung von Covid-19 erfolgt sowohl durch Tröpfchen- als auch durch Aerosolübertragung und ist zu einem großen Teil mit der Exposition von infizierten Personen in Innenräumen verbunden. Dabei ist es egal, ob sie Symptome zeigen oder nicht. Um das Infektionsrisiko zu senken, setzen wir auf die Reduzierung der Konzentrationen von Aerosolen in Innenräumen, hauptsächlich durch Maskenpflicht und Mindestabstand. Auch häufiges Lüften zählt als probates Mittel.

Nase und Rachen werden häufig zuerst von Erregern befallen, auch im Fall von Covid-19. Der Speichel infizierter Personen weist oftmals eine hohe Viruslast auf. So können sie Viren bereits im Mund in die Zellen gelangen und sie infizieren. Also könnte genau an dieser Stelle eine Inaktivierung des Virus helfen, Infektionen zu verringern.

Kaugummi verringert Corona-Viruslast deutlich

Auf dieser Grundlage entwickelte ein Forscherteam der University of Pennsylvania einen Kaugummi, der die Virusverbreitung eindämmen sollte. Wichtig hierbei ist das Protein „Angiotensin-Converting Enzyme 2“ (ACE2). Das befindet sich auf der Oberfläche vieler menschlicher Zellen. Hier dockt auch das Coronavirus an, um in die Zelle zu gelangen. Die Wissenschaftler mischten dieses Protein in den Kaugummi und testeten die Wirksamkeit gegen das Corona-Virus im Labor.

Dafür mischten sie Speichelproben positiver Patienten mit dem Kaugummi, Kontrollproben erhielten ein Placebo-Kaugummi. Die Ergebnisse zeigen, dass der Kaugummi mit ACE2-Proteinen die Anzahl der Covid-19-Viruspartikel signifikant senkte. Laut Forscher kam es zu einer 95-prozentigen Verringerung der Virusmenge. Außerdem schätzten sie, dass eine Freisetzung des Proteins nach etwa zehn Minuten einsetzen und die Schutzwirkung circa vier Stunden anhalte.

Tests an Menschen fehlen noch

Der Kaugummi gegen Corona konnte bisher nur im Labor getestet werden. Das Forscherteam wartet auf eine Genehmigung der Tests an Menschen. Sollten auch diese erfolgreich sein, könnte der Kaugummi neben Masken und der Desinfektion ein weiteres Mittel zur Eindämmung des Virus werden. Die Anwendungsbereiche könnten beispielsweise klinische Bereiche oder Zahnarztpraxen sein.

Zwar kann Covid-19 auch in die Nase eindringen und eine Person infizieren. Aber die Forscher argumentieren, dass – auch wenn der Kauende dann selbst nicht vor einer Infektion geschützt sei – die Ausbreitung des Virus reduziert werden könne.

Literatur: Daniell, H. et al: „Debulking SARS-CoV-2 in saliva using angiotensin converting enzyme 2 in chewing gum to decrease oral virus transmission and infection“published in Molecular Therapy on Nov, 10, 2022. DOI:https://doi.org/10.1016/j.ymthe.2021.11.008



Ähnliche Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme den Allgemeinen Nutzungsbedingungen sowie Datenschutzbestimmungen zu, die ich hier eingesehen habe. *