Gerade während der Corona-Pandemie hat die Oberflächendesinfektion an Aufmerksamkeit und Wichtigkeit gewonnen. Aber wie schädlich sind Putzmittel zur Desinfektion dabei für unsere Atemwege? Eine Testmessung amerikanischer Forscher vergleicht die Reizung mit Autoabgasen.
Die Oberflächenreinigung mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln, die in letzter Zeit während der Coronavirus-Pandemie 2019 zugenommen hat, kann sowohl in der Gas- als auch in der Aerosolphase sekundäre Innenraumschadstoffe erzeugen. Sie kann auch die Qualität und Gesundheit der Raumluft beeinträchtigen, insbesondere für Arbeitnehmer, die wiederholt Desinfektionsmitteln ausgesetzt sind.
Testmessung mit handelsüblichen Reinigern
Ein amerikanisches Forscherteam wollte herausfinden, wie sehr Putzmittel wie Desinfektionsmittel die Atemwege reizen können. Dazu führten sie eine Testmessung in einem mechanisch belüfteten 20 Quadratmeter großen Büroraum durch. Sie reinigten den Boden 15 Minuten lang mit einem handelsüblichen Reiniger und maßen gleichzeitig Gasphasenvorläufer, Oxidationsmittel, Radikale, sekundäre Oxidationsprodukte und Aerosole in Echtzeit. Diese wurden innerhalb von Minuten nach der Anwendung des Reinigers erkannt.
Das Forscherteam der Indiana University in Bloomington stellte fest, dass die Atemwegsbelastung bei Desinfektionsmitteln ähnlich hoch ist wie beim Einatmen von Autoabgasen – teilweise sogar höher, wie der Vergleich der Aerosol-Messwerte zeigte.
Putzmittel für Atemwege teils schlimmer als Autoabgase
Die Ergebnisse der Raumluftanalyse zeigen, dass eine Person zu Reinigungsbeginn circa 30-40 Mikrogramm primäre flüchtige organische Verbindungen in der Minute einatmet. Hinzu kamen 0,1-0,7 Mikrogramm sekundäre organische Aerosole. Diese entstanden bei der Reaktion des Putzmittels mit der Raumluft. Es sei zwar keine große Menge, doch einige Partikel hätten nur Nanometer groß, weshalb sie in tiefste Lungenbereiche eindringen können.
Laut der Forscher sei die Belastung der Putzmittel durch diese Nanopartikel für die Atemwege vergleichbar mit den Werten, die man durch Einatmen verkehrsbedingter Aerosole in einer städtischen Straßenschlucht erhalten würde. Die Belastung könne teilweise sogar größer sein.
Literatur: Colleen Marciel F. Rosales et al. „Chemistry and human exposure implications of secondary organic aerosol production from indoor terpene ozonolysis” published in Science Advances on Feb, 25, 2022 DOI: 10.1126/sciadv.abj9156
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