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So klappt die Zusammenarbeit mit jungen Chefs

Dr. Steffi Burkhart im Interview

So klappt die Zusammenarbeit mit jungen Chefs

Dr. Steffi Burkhart hat zu den Themen Millennials und Zukunft der Arbeit geforscht und versteht sich als Botschafterin dieser Generation.

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Bei einer Praxisübernahme prallen manchmal zwei Welten aufeinander: Auf der einen Seite der relativ junge, als Chef meist unerfahrene Zahnarzt, auf der anderen Seite das Praxisteam, das vielleicht schon viele Jahre Berufserfahrung gesammelt hat und in der Praxis jeden Handgriff kennt. Im Interview gibt die Gesundheitspsychologin und Millennials-Botschafterin Dr. Steffi Burkhart Tipps, wie die Zusammenarbeit gelingen kann.

Steffi, die Millennials (geboren zwischen 1980 und 1995) sind jetzt mit dem Studium fertig und starten ins Berufsleben – auch in der Zahnmedizin. Wie ist diese neue Generation geprägt?

Dr. Steffi Burkhart: Meine Generation ist anders aufgewachsen als die Generationen davor. Sie ist demokratischer erzogen worden: Da hatte nicht Papa immer das letzte Wort, sondern über Fragen wie Hobby- oder Reiseplanung wurde in der Familie ganz anders diskutiert und entschieden. Diesen eher demokratischen Umgang miteinander können wir auch zunehmend in der Arbeitswelt beobachten – das beeinflusst zum Beispiel auch den Führungsstil der jungen Zahnmediziner.

Wie sieht gute Führung für Dich aus?

Dr. Steffi Burkhart: Gute Führung setzt voraus, dass wir Management, Leadership und Fachexpertise differenziert(er) betrachten. Jemand, der seinen Job am besten managt oder der beste Zahnarzt ist, ist noch lange keine gute Führungskraft. Die Annahme, dass ein guter Zahnarzt auch Menschen gut führen kann, ist häufig ein Trugschluss! Das betrifft nicht nur die Zahnmedizin, sondern alle Branchen. Ein Zahnarzt, der nur daran interessiert ist, noch bessere Zahlen zu schreiben, läuft Gefahr, junge Mitarbeiter zu verlieren. Denn die suchen nach Chefs, die auch Lust darauf haben, ihre Mitarbeiter gut zu führen, sie zu entwickeln, zu coachen und aus Einzelplayern ein gutes Team zu machen.

Was ist bei einer Praxisübernahme wichtig, wenn z. B. der alte Chef einen jungen Nachfolger findet, das Team aber in der Praxis bleibt?

Dr. Steffi Burkhart: Wichtig ist, sich viel Zeit für die Kommunikation zu nehmen. Der Chef muss also mit jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin ins Gespräch zu gehen und deren Standpunkt und Persönlichkeit verstehen zu lernen. Oftmals ist es auch die Unsicherheit „Neuer junger Chef, was passiert jetzt?“, die im ersten Moment zu Skepsis oder Ablehnung führt. Diese emotional verursachte Spannung lässt sich nur auflösen, wenn Mitarbeiter in dieser Veränderung gut geführt werden. Und gut Führen ist nicht zwangsläufig etwas, was ältere Chefs besser können. Deshalb sollte auch ein erfahrenes Team einem jungen Chef gegenüber unbedingt offen sein.

Natürlich stammen auch viele ZFA aus der Millennials-Generation. Was erwartet sie in ihrem Berufsleben?

Dr. Steffi Burkhart: Anders als viele unserer Eltern leben wir keine klassische Drei-Phasen-Biografie, sondern Multigrafien: zwischen Vollzeitfestanstellung, Selbstständigkeit, Teilzeitanstellung, Sabbatical, Auslandsaufenthalt und Branchenwechsel. Wir sind die erste Generation, die vermutlich achtmal ihren Job wechseln wird – ob wir es wollen oder nicht. Davon geht das World Economic Forum aus. Ich persönlich glaube, die Zahl wird höher liegen. Wir leben eher im Zickzack statt uns über Jahre hinweg mühselig auf der vertikalen Karriereleiter hochzuschuften. Wenn wir woanders ein besseres Arbeitsumfeld antreffen, uns besser entwickeln oder mehr Wirkkraft erzeugen können, dann sind wir ganz schnell weg. Dies gilt auch, wenn Millennials wahrnehmen, dass Chefs keine Lust auf Menschenführung haben. Das ist eine neue Herausforderung für jeden Arbeitgeber, und eine zentrale Frage lautet heute: Wie schaffen wir es, junge Talente in unsere Organisation zu bekommen und sie dort auch länger zu halten?

Welche Rolle spielen flexiblere Arbeitszeitmodelle dabei?

Dr. Steffi Burkhart: Die Chefs ihren Mitarbeitern künftig mehr entgegenkommen, um sie in der Praxis zu halten da sind Arbeitszeitmodelle ein gutes Beispiel. Das Thema Work-Life-Balance ist der jungen Generation wichtiger als den Generationen davor. Für die Praxisinhaber bedeutet das, dass der Trend hin zu mehr kollaborativen Praxen geht, in denen mehrere Zahnärzte gemeinschaftlich zusammenarbeiten. Für das Team heißt das: Der Chef wird künftig stärker auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen müssen. Manche Mitarbeiter wollen wirklich fünf Tage die Woche arbeiten, weil das gerade zu ihrer Lebensgestaltung passt. Andere wollen vielleicht lieber nur vormittags arbeiten oder an drei Tagen pro Woche kommen. Das bedeutet, man muss die Arbeitszeiten künftig ganz anders koordinieren. Als Führungskraft kommt man daran künftig gar nicht mehr vorbei, wenn man Fachkräfte an sich binden will – davon bin ich überzeugt.

Fortbildungs-Tipp für Deinen Chef

Dein Chef ist noch jung und könnte ein paar gute Tipps gebrauchen, wie er euch als Praxisteam am besten führen kann? Dann schick ihn auf den Nachswuchskongress „FutureDent“, der in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in München stattfindet.

Veranstalter ist der Deutsche Ärzteverlag in Kooperation mit der Bayerischen Landeszahnärztekammer, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns und dem Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e.V. (BDIZ EDI) – und Dr. Steffi Burkhart wird als Referentin auch dabei sein.

Wann? 26. Oktober 2019, Registrierung ab 9:00 Uhr

Wo? Gaszählerwerkstatt, Agnes-Pockels-Bogen 6, 80992 München

Der Eintritt und die Verpflegung inklusive Frühstück, Mittagessen, Snacks und Getränken sind kostenlos!

Anmeldung und weitere Informationen auf futuredent.de.

 



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