Ausgehend von den Verkaufspreisen erstellt der Anbieter für Praxisbedarf praxisdienst.de regelmäßig einen Preisindex, anhand dessen sich die Preisentwicklung für Medizinprodukte verfolgen lässt. Im ersten Quartal 2022 sind die Preise für Verbrauchsmaterial weiter und zum Teil deutlich gestiegen – vor allem auch für Schutzkleidung.
Vor allem die Preise für Verbrauchsmaterial wie Desinfektionsmittel sind in den ersten Monaten des Jahres 2022 gestiegen. Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 sind diese Produkte inzwischen um 5,28 Prozentpunkte teurer geworden. Auch Schutzkleidung, zu denen OP- und auch Untersuchungshandschuhe sowie dreilagige OP-Masken, FFP2- und FFP3-Masken zählen, verbucht einen Preisanstieg um 4,02 Prozentpunkte im Vergleich zum vorherigen Quartal. Papierprodukte für die Hygiene sind um 0,75 Prozentpunkte und Wund- und Verbandsstoffe um 0,76 Prozentpunkte teurer geworden. Günstiger geworden sind die Preise für Corona-Schnelltests, die in einer Sonderkategorie vorgestellt werden und die nicht im regulären Preisindex enthalten sind.
Die Preiserhöhungen müssten Anbieter und Verkaufsstellen an die Kunden weitergeben, zeigt sich der Anbieter Praxisdienst.de auf zm-Nachfrage überzeugt. Es vergehe derzeit keine Woche, in der es nicht zu Preiserhöhungen seitens der Hersteller und Lieferanten komme, wird berichtet. Allein bei den Papiermaterialien seien die Verkaufspreise inzwischen insgesamt um 40 Prozent, bei den Zellstoffen sogar um 70 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das bedeutet, die Praxen müssten über einen längeren Zeitraum mit höheren Einkaufspreisen rechnen.
Kostentreiber: Pandemie, Rohstoffe und Transporte
Neben der Pandemie und deren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren hätten auch die zum Teil drastisch gestiegenen Rohstoffpreise, etwa für Holz aus dem Papiermaterialien hergestellt werden, und aktuell der Krieg in der Ukraine, der einen Anstieg der Öl- und Gaspreise mitverursacht, die Preisentwicklung gravierend beeinflusst, so praxisdienst.de.
Alleine die gestiegenen Transportkosten bedingten die Teuerung in erheblichem Umfang, weil beispielsweise der Dieselkraftstoff für Transport-LWK deutlich mehr kostet. Aber auch die Anmietung eines Schiffscontainers, der die Verbrauchsmaterialien aus den Produktionsländern nach Deutschland bringt, sei heute erheblich teurer, erklärt das Unternehmen weiter.
Der Index zeigt auch im langfristigen Vergleich: In den letzten Jahren gab es so gut wie keine nennenswerte Preissenkung für medizinische Verbrauchsmaterialien. Man rechnet dort in der Tendenz auch weiterhin mit Teuerungen.
Anmerkung: Eine Trennung zwischen Human- und Dentalbedarf ist bei der Indexerrechnung nicht erfolgt, da diese Artikel in jedem medizinischen Bereich benötigt werden. Darüber hinaus kann man davon ausgehen, dass die Preisentwicklung im Bereich human grundsätzlich auch im Bereich dental stattfindet. Produkte, deren Rohstoffe, die Produktionsschritte und -stätten und die damit verbundenen Probleme sind die gleichen.
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