Wie gefährlich sind Aerosole für die Verbreitung des Coronavirus? Diese Frage wird immer noch heiß diskutiert. Dabei ist auch die richtige Belüftung von Innenräumen, in denen sich mehrere Personen aufhalten, besonders wichtig. Forscher der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) zeigen, welche Regeln es gibt, um richtig zu lüften.
Sobald wir in einem geschlossenen Raum sind, verschlechtern wir dadurch die Luftqualität. Auf der einen Seite verbrauchen wir den Sauerstoff und produzieren das giftige Gas Kohlendioxid (CO2). Auf der anderen atmen wir Aerosole unterschiedlicher Größe aus, in denen sich Krankheitserreger befinden können. Atmen andere Personen im Raum diese ein, können sie sich infizieren.
Wichtiger Indikator ist die CO2-Konzentration
Wie gut die Luftqualität eines Raumes ist, beschreibt die sogenannte Pettenkofer-Zahl. Sie gibt den Grenzwert für eine gute Luftqualität in Innenräumen mit 1.000 ppm CO2 an. Viele Menschen können nicht einschätzen, wann, wie oft und wie lange sie lüften müssen, damit der CO2-Grenzwert nicht überschritten wird, erklärt Prof. Dr. Martin Kriegel, Leiter des Herman-Rietschel-Instituts der TU Berlin. Die meisten würden eine Fensterlüftung den Lüftungsanlagen vorziehen.
Das Problem dabei: Die Luftqualität ist in der Regel bei Lüftungsanlagen besser. „Wir verbinden oft die Temperatur im Raum mit der Luftqualität. Das ist aber völlig falsch“, so Kriegel. Für Arbeitsstätten, Büros und Schulen ohne Lüftungsanlagen empfiehlt der Experte, die Leitfäden zur Fensterlüftung zu beachten.
Richtig lüften muss man lernen
Diese Regeln zeigen, dass richtig lüften gelernt sein will. Denn es müsse viel häufiger gelüftet werden als gedacht. Ein guter Indikator für ein normales Lüftungsverhalten seien CO2-Messungen in geschlossenen Räumen. Anhand dieser könne man erkennen, wann der Grenzwert überschritten ist. Zusammen mit der CO2-Konzentration steige auch die Aerosol-Belastung im Raum. Diese seien aber nicht so einfach zu messen.
Laut RKI gilt ein Infektionsrisiko mit dem Coronavirus besonders bei längeren Aufenthalten in kleinen Räumen, die schlecht belüftet sind. Kriegel betont, dass die bestehenden Regeln zur Luftqualität eingehalten werden und wir alle lernen sollten, richtig zu lüften. So könne man auch die Reaktion dem Risiko anpassen. „Erst wenn nachgewiesen werden kann, dass es trotz guter Luftqualität zu einem gesteigerten Infektionsgeschehen über Aerosole kommt, könnten wir zusätzliche Maßnahmen wie den Einbau von Luftreinigungsgeräten oder Ähnliches ergreifen“, so Kriegel. Lüftungsanlagen würden die Regeln automatisch realisieren, bei der Fensterlüftung müsse man sie erlernen.
Quelle: TU Berlin
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