Je länger die COVID-19-Pandemie andauert, desto mehr ist auch über die Symptome bekannt. Das Virus befällt nicht nur die Atemwege, sondern kann auch für Geschmacks- und Geruchsverlust verantwortlich sein. Eine spanische Forschergruppe stellte nun fest, dass Corona sogar noch mehr Auswirkungen auf den ganzen Mund haben kann.
Die Symptome bei einer COVID-19-Infektion sind vielfältig, aber respiratorische Manifestationen stehen besonders im Vordergrund. Und wie sieht es mit Corona-Symptomen im Mund aus? Dieser Frage ging ein Forscherteam aus Spanien nach und untersuchte über 666 COVID-19-Infizierte auf Veränderungen an der Mundschleimhaut.
Corona-Symptome im Mund
Insgesamt 78 der untersuchten Patienten wiesen eine solche Veränderung auf. Auf häufigsten zeigte sich eine transiente U-förmige Papillitis mit oder ohne Zungenschwellung (11,5 Prozent), außerdem auch eine aphthöse Stomatitis (6,9 Prozent), Brennen im Mund (5,3 Prozent), Mukositits und Glossitis (3,9 Prozent).
Corona kann sich den Ergebnissen zufolge also auch im Mund und der Mundhöhle manifestieren. Die linguale Papillitis, die besonders häufig auftrat, wird auch als „Lügenbeule“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um kleine rote oder weiße Beulen auf der Zunge, geschwollene und entzündete Papillen, die die Patienten auch oft als schmerzhaft bezeichnen.
Orale Zellen infiziert
Ein internationales Forscherteam stellte ebenso fest, dass COVID-19 orale Zellen infiziert. Bekannt ist bereits, dass Speichel eine hohe Konzentration an Coronaviren beinhalten kann. Die Frage war nur, woher diese hohe Konzentration kommt. Bei Infizierten mit Atemwegssymptomen könnten sie aus dem Nasenausfluss oder hochgehustetem Material aus der Lunge stammen. Bei Infizierten ohne diese Symptome ist das jedoch nicht der Fall.
Die Forscher stellten den ACE2-Rezeptor und das TMPRSS2-Enzym als wichtigste Eintrittsproteine für COVID-19 fest. Sie untersuchten, in welchen oralen Zellen diese zu finden waren. Dazu gehörten Zellen, die die Mundhöhle auskleiden sowie Speicheldrüsenzellen und Zahnfleischzellen. Diese Zellen sind laut der Forscher anfällig für eine Corona-Infektion.
Weitere Forschung nötig
In weiteren Analysen fanden die Wissenschaftler heraus, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Patienten COVID-19-infizierte Speicheldrüsen aufwiesen. Auch der Speichel eines Infizierten ohne Atemwegssymptome sei infektiös und somit spiele bei einer Corona-Infektion der Mund und infizierte orale Zellen eine größere Rolle, als bisher angenommen. Jedoch weisen die Forscher darauf hin, dass die Ergebnisse nicht repräsentativ genug seien und weitere Forschungen an einer größeren Gruppe von Menschen nötig wäre.
Quelle:
Nuño González A, Magaletskyy K, Martín Carrillo P, Lozano Masdemont B, Mayor Ibarguren A, Feito Rodríguez M, Herranz Pinto P. Are Oral Mucosal Changes a Sign of COVID-19? A Cross-Sectional Study at a Field Hospital. Actas Dermosifiliogr. 2021 Feb 27:S0001-7310(21)00107-1. English, Spanish. doi: 10.1016/j.ad.2021.02.007. Epub ahead of print. PMID: 33652010; PMCID: PMC7910660
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