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Erosionen brauchen ganz andere Prophylaxe-Ansätze

3. Prophylaxe-Symposium von CP Gaba in Berlin

Erosionen brauchen ganz andere Prophylaxe-Ansätze

DH Susanne Graack, Leiterin des Norddeutschen Fortbildungsinstituts in Hamburg, Dr. Marianne Gräfin von Schmettow, Scientific Affairs Managerin bei CP Gaba und Prof. Dr. Adrian Lussi, Geschäftsführender Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern (Schweiz)

Dentinhypersensibilitäten und Erosionen stellte CP Gaba beim mittlerweile 3. Prophylaxe Symposium in den Fokus. Rund 120 Teilnehmer erlebten in Berlin Neuigkeiten zu den Themen, die in der Prophylaxe neben der Karies aktuell am meisten diskutiert werden.

Dr. Marianne Gräfin von Schmettow, Scientific Affairs Managerin bei CP Gaba, die mit ihrem Team die Veranstaltung organisierte, führte durch das zweitägige Programm. Sie erläuterte auch die technischen Feinheiten, etwa zur TED-Umfrage, für die es mit eigenen Abstimmungsgeräten während der Vorträge immer mal wieder die Möglichkeit für die Teilnehmer gab, zu partizipieren. Die Referenten ließen die überwiegend aus Praxisteams bestehenden Teilnehmer dabei Fragen zu verschiedenen Aspekten beantworten und erhielten eine direkte Resonanz.

Lebenslang lernen

Besonders erfreut war der Referent Dr. Thilo Schmidt-Rogge, Geschäftsführer des Philipp-Pfaff-Institutes in Berlin, über die Ergebnisse seiner Frage „Aus welchem Grund besuchen Sie Fortbildungen?“ Mehr als 81 Prozent der Teilnehmer drückten die Antwort „Weil ich meine Patienten optimal behandeln möchte.“ Ein ideales Ergebnis für Schmidt-Rogge, dessen Vortrag sich mit dem lebenslangen Lernen beschäftigte. Allen Teilnehmern riet er, sich aus der „Komfort-Zone“ zu bewegen und das Lernen als Chance zu begreifen.

Angelika Doppel, mit eigenem Beratungsinstitut in Herne selbständig, gab Tipps für den Weg von der Notfallpraxis zur Wohlfühlpraxis. Denn eines sei klar: Zahnmedizinisch seien die Praxen relativ gleich. „Um sich abzuheben, müssen Sie ein Alleinstellungsmerkmal über die eigentliche Dienstleistung hinaus bieten.“

Dentale DVD im Kopf der Patienten

Das fängt mit einem persönlicheren Service an: wenig Unruhe an der Rezeption, gute Laune bei Behandlern und Team, empathisches Eingehen auf die Patienten und kurze Wartezeiten. Bereits der typische Praxis-Geruch nach Desinfektionsmittel „schmeißt beim Patienten eine dentale DVD an, die sofort negative Bilder und Emotionen abspielt“. Aber wie soll man das alles umsetzen? Der Zeitdruck im Praxisalltag ist doch viel zu groß, lautete der Einwand einiger Teilnehmerinnen. Doppels Tipp: Prüfen, ob ein oder zwei Patienten die Stunde weniger nicht genügend Zeit bringen würden, Ideen umzusetzen. „Nicht die Masse der Patienten macht den Erfolg aus.“

Aus der Wissenschaft berichtete Prof. Dr. Adrian Lussi, Geschäftsführender Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern (Schweiz). Er stellte Neuigkeiten zu dentalen Substanzverlusten durch Erosionen vor. Laut Lussi kann die Abnutzung der Zähne durch Erosion-Abrasion nicht verhindert werden und ist bis zu einem gewissen Grad physiologisch. Für einige Bevölkerungsgruppen sei die Erosion zwar ein Problem, die Kariesprophylaxe stehe aber weiterhin im Vordergrund. Lussi räumte auch mit der von einigen Experten formulierten Empfehlung auf, den Patienten zu raten, nach dem Essen erst eine halbe oder ganze Stunde zu warten, bevor diese mit dem Zähne putzen beginnen. „Das macht keinen Sinn“, erklärte Lussi. Im Normalfall sollten die Zähne unmittelbar nach dem Essen gereinigt werden.

Genau schauen in der Diagnostik

Das Problem mit Erosionen, zeigte Lussi zudem, sei die Diagnostik. „Es gibt kein Gerät für die Diagnostik.“ Sein Rat an die Teilnehmer des Prophylaxe-Symposiums: „Sie müssen genau schauen!“ Typisch für Erosionen sind ein intakter Schmelz am Zahnfleisch (geschützt durch Biofilm und Sulkus) oder auch Füllungen, die höher als die benachbarte Zahnhartsubstanz seien.

Welche Neuigkeiten aus der Praxis es zum Thema Erosionen gibt, zeigte DH Susanne Graack, Leiterin des Norddeutschen Fortbildungsinstituts in Hamburg.  Für sie sind Häufigkeit und Dauer der Säureimpulse auf die Zähne entscheidend. Dabei unterscheidet sie zwischen intrinsischen Säureangriffen etwa durch Magensäure oder extrinsische beispielsweise durch die Ernährung. Gerade bei Patienten mit Aneroxie oder Bulemie, die an Erosionen leiden, sie es extrem schwer, das Thema anzusprechen. „Hier ist viel Psychologie gefragt“, erklärt Graack.

Ernährungsprotokolle helfen

Aber auch bei Patienten, bei denen Erosionen durch das Ess- und Trinkverhalten entstehen, sind intensive Gespräche gefragt. „Wir müssen den Patienten Alternativen für die Ernährung aufzeigen.“  Wichtig sei, herauszufinden, worauf der Patient am ehesten verzichten könnte und worauf nicht. Ernährungsprotokolle könnten hierbei ideal unterstützen.

Doch welche Wirkstoffe helfen den Patienten bei der effektiven Erosionsprophylaxe? Diese Frage versuchte Prof. Dr. Carolina Ganß, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin, zu beantworten. Anhang von Studien konnte sie zeigen, dass einfache Fluoridverbindungen, wie Aminfluorid oder Natriumfluorid, nicht ideal für die Erosionsprophylaxe seien, da diese sich in Säure auflösen. Eine Möglichkeit bieten Zinn-Fluoridlösungen. Sie erzielen gute Ergebnisse beim Schmelz, bei der Erosionsprophylaxe von Dentin sind sie nicht ganz so erfolgreich.

Zinnfluorid-Zahnpasten sind laut Ganß ideal für Patienten mit geringer Säureexposition und initialen Erosionen. Bei Patienten mit ausgeprägten Erosionen sollte zudem noch eine Zinnfluorid-Mundspüllösung verwendet werden.

Unklar, wie weit sensible Zähne verbreitet sind

Der Therapie von Dentinhypersensibilitäten widmete sich Prof. Dr. Christian Gernhardt aus Halle-Wittenberg. Diese können auch ein Ergebnis von Erosionen sein und sind ein in den Praxen zunehmendes Phänomen. Wie weit verbreitet Dentinhypersensibilitäten (DHS) wirklich sind, konnte auch Gernhardt nicht sagen. „Man geht von einer Prävalenz zwischen 25 und 40 Prozent aus. Klar ist auch, dass das DHS-Risiko im Alter bei den Patienten abnimmt.

Bei der Therapie rät Gernhardt zunächst zu präventiven Maßnahmen bei den Schmerzpatienten und einer umfassenden Beratung. Dazu gehören das Vorbeugen von freiliegenden Dentinoberflächen, Mundhygienemaßnahmen, und Produkte zur häuslichen Anwendung. Sollten das nicht ausreichen, kommen Desensitizer ins Spiel. Aber Vorsicht! „Es kann zu Reaktionen zwischen Desensitizern und Adhäsivprodukten kommen“, warnte Gernhardt. Hier hätte es durch die sehr biokompatible Pro-Argin-Technologie gute Ergebnisse gegeben.



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