Der alljährliche Wrigley Prophylaxe Preis wurde Ende des vergangenen Jahres bereits zum 27. Mal vergeben. Die prämierten Studien beleuchteten dabei beispielsweise die Putzleistung von Schallzahnbürsten bei der Interdentalpflege, die frühe Diagnose von nächtlichem Zähneknirschen und zeigten, wie Prophylaxebehandlungen bei Patienten mit Behinderungen ohne Narkose gelingen können.
Der 1. Platz beim Wrigley Prophyalxe Preis 2021 ging an PD Dr. Julia Caroline Difloe-Geisert und ihr Team von den Universitäten Basel, Freiburg und Gießen. Sie untersuchten, ob das Zähneputzen mit einer Schallzahnbürste den Zahnbelag in den schwer zugänglichen Zahnzwischenräumen bei parodontal gesunden, jungen Erwachsene entfernen kann. Für diese erste klinische Pilotstudie putzten 30 parodontal gesunde, junge Erwachsenen die Zähne ohne Zahnpasta mit einer aktivierten („An“) und inaktivierten („Aus“) Schallzahnbürste, jeweils mit und ohne Putzanleitung.
Unvollständige Interdentalpflege
Davor und danach bestimmten die Forschenden die Ansammlung und bakterielle Zusammensetzung des Belags in ausgewählten Zahnzwischenräumen. Das Zähneputzen mit der Schallzahnbürste, aktiviert wie auch inaktiviert, führte zu einer unvollständigen Reinigung der Zahnzwischenräume bei parodontal gesunden, jungen Erwachsenen unter den gegebenen Versuchsbedingungen. Deshalb gilt weiterhin die Empfehlung, zusätzliche Hilfsmittel für die Interdentalpflege zu nutzen. Die Ergebnisse sollten jetzt in einer größeren Population und bei Patienten mit oralen Erkrankungen weiter untersucht werden.
Nächtliches Zähneknirschen führt auf Dauer zu Schäden an den Zähnen. Typisch sind Attritionen, also ein erhöhter Abrieb von Zahnhartsubstanz. Ein neuer Test könnte helfen, solche Folgeschäden zu verhindern. Er wurde zur Anwendung in der Praxis entwickelt und soll Zähneknirschen so frühzeitig feststellen, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte rechtzeitig gegensteuern können. Prof. Dr. Michelle A. Ommerborn und ihr Team erhielten für diesen Test den zweiten Platz. Sie überprüften in einer interdisziplinären Kooperation mit Dr. Ralf Schäfer vom Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Düsseldorf die Qualität des Tests bei 45 Probandinnen und Probanden. Er besteht aus einer hauchdünnen diagnostischen Folie, die individuell für die Zähne gefertigt wird. Diese trugen die Probanden fünf Nächte in Folge, anschließend wurde der Abrieb auf der Folie ausgewertet. Mit diesen Daten bestimmten die Forschenden das Ausmaß der nächtlichen Knirschaktivität. Die Ergebnisse waren positiv: Der Test erwies sich als aussagekräftig, anwenderfreundlich und praxistauglich. Er könnte in der Zahnmedizin künftig zur rechtzeitigen Schienenanpassung und zur Vorbeugung von Attritionen genutzt werden.
Den Sonderpreis „Praxis und soziales Engagement“ erhielten Dr. Marc Auerbacher und seine Kolleginnen vom Universitätsklinikum München. Sie untersuchten, ob Erwachsene mit Behinderungen auch im Wachzustand behandelt werden können – anstatt wie oft üblich unter Narkose.
PZR ohne Narkose
In ihrer Studie setzte das Team bei 20 Patientinnen und Patienten mit schwerer geistiger oder mehrfacher Behinderung Kommunikationsstrategien und verhaltensführende Techniken ein. Mit Erfolg: Bei allen konnte eine professionelle Zahnreinigung ohne Narkose erfolgen. Zudem wurden sie langfristig in ein Recall-Programm eingebunden. Ein positives Ergebnis, da regelmäßige Prophylaxemaßnahmen im Wachzustand die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Auch in diesem Jahr wird es wieder einen Wrigley Prophylaxe Preis geben. Anmeldefrist war der 1. März. Mehr Infos gibt es unter www.wrigley-dental.de.
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