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UP TO DATE - Fortbildungsreihe

Prävention ist die Basis

PD Dr. Moritz Kebschull gab den rund 260 Teilnehmern beim Auftakt der UP TO DATE-Reihe von Oral-B einen Überblick über die Zusammenhänge zwischen der PA-Therapie und den Allgemeinerkrankungen.

Auch in diesem Jahr bietet Oral-B dem Praxisteam mit der UP TO DATE    -Fortbildungsreihe wieder praxisnahe Einblicke in die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Das Motto in diesem Jahr lautet „Prävention in der Zahnheilkunde – Basis des interdisziplinären Erfolgs“. team war beim Auftakt der Reihe in Hamburg dabei.

Der Mittwochnachmittag in der Handwerkskammer Hamburg war gespickt mit interessanten Inhalten für die rund 260 Teilnehmer. Den Anfang machte der Vortrag von PD Dr. Moritz Kebschull. Der Oberarzt an der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn ist auch Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro). Sein Thema lautete deshalb passenderweise „Der Zahnarzt und die Allgemeingesundheit – was bringt die Parodontitistherapie?“. Die Antwort gab Kebschull in seinem Vortrag: mehr, als den meisten Zahnarztpraxen bewusst ist.

Überblick über die aktuelle Studienlage

Der Paro-Experte gab einen guten Überblick über die aktuelle Studienlage und zeigte, wie parodontale Erkrankungen und schwerwiegende Allgemeinerkrankungen miteinander in Verbindung stehen. Doch wie kann man eine Verbindung zwischen einer Parodontitis oder Periimplantitis und beispielsweise einer kardiovaskulären Erkrankung etablieren.

Kebschull belegte dies anhand von biologischer Plausibilität, kausalen Zusammenhängen und Assoziationsstudien. So konnte er trotz vorhandener Co-Störfaktoren wie Rauchen, Medikamente oder Übergewicht zeigen, dass eine parodontale Entzündung ein unabhängiger Risikofaktor für Atherosklerose sein kann. Auch die Schwächen in dieser Argumentation zeigte er den Teilnehmern auf. Denn laut Kebschull gibt es noch keinen Beweis für die Rolle der parodontalen Erkrankungen in der sekundären Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Dafür sind die Testgruppen einfach noch zu klein.“

“Die Entzündung muss weg”

Wie der Vortrag zeigte, findet man bei Diabetes mellitus und Parodontitis sogar eine wechselseitige Beeinflussung von parodontaler Entzündung und glykämischem Status (den HbA1c-Wert). Diabetes ist also auch ein Risikofaktor für die Parodontitis und umgekehrt. Laut Kebschull ergeben sich aus dieser Tatsache aber auch Chancen für die Diabetespatienten: Wie eine Metastudie 2013 zeigte, könne durch eine PA-Therapie der HbA1c-Wert der Patienten gesenkt werden. „Die Senkung des HbA1C-Werts um durchschnittlich 0,4 Prozent klingt nicht viel, aber durch jedes Prozent gibt es eine Verbesserung der mikrovaskulären Faktoren bei Diabetespatienten“, erklärte Kebschull.

Das Fazit für den Referenten und auch seine Take-Home-Message an die Teilnehmer: Die Entzündung muss weg. Bei der PA-Therapie durch ein erfolgreiches Biofilmmanagement des Praxisteams sieht Kebschull keine Vorteile für maschinelle Geräte oder Handinstrumente. Sein Tipp: „Arbeiten Sie mit dem Gerät Ihrer Wahl, mit dem Sie die besten Ergebnisse erzielen.“

Wurzelkaries ist auch im Alter präsent

Das Ziel des Vortrags von PD Dr. Dirk Ziebolz, Oberarzt für Interdisziplinäre Zahnerhaltung und Versorgungsforschung der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universitätsmedizin Leipzig, war es, die Teilnehmer für ein Ziel zu sensibilisieren, das immer mehr Patienten sich setzen: die eigenen Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten.

Ziebolz umriss kurz die Situation. 70 Prozent der Karies sind auf 30 Prozent der Bevölkerung verteilt. Die Mundgesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist gut, doch im Alter ist Karies immer noch präsent – vor allem die Wurzelkaries.

Außerdem gebe es im zunehmenden Alter größere Probleme mit Parodontopathien, wie etwa mit Gingivitis. „Ein Grund dafür ist auch, dass ältere Patienten nicht mehr in der Lage sind, die Zähne richtig zu reinigen“, erklärte Ziebolz. Die Folgen der demografischen Entwicklung für die Zahnarztpraxen seien absehbar: Zukünftig werde ein Drittel der Patienten älter als 65 Jahre sein. „Auf dieses Problem sollten wir vorbereitet sein.“

Systematisches Therapie- und Präventionskonzept

Denn klar ist auch: Die Prophylaxe bei älteren Patienten ist anspruchsvoll und erfordert einen höheren Aufwand. Zu beachten sind beispielsweise andere Anforderungen an Anamnese und Diagnostik aufgrund der Multimorbidität der Patienten, die Einbeziehung von Angehörigen oder Pflegepersonal oder rechtliche Aspekte etwa bei der Beratung.

Das Ziel, so Ziebolz, sollte ein systematisches Therapie- und Präventionskonzept in der Praxis sein. Idealerweise setze dieses bereits im jungen Erwachsenenalter bei den Patienten an. „Je früher wir eine Verhaltensschulung beginnen, desto einfacher wird es später, kleine Veränderungen durchzusetzen“, sagte Ziebolz.

Voraussetzung für die regelmäßige und präventionsorientierte Nachsorge sei ein entsprechend geschultes Team in den Praxen. Und: „Nur über eine gute Compliance können die Zähne lebenslang erhalten werden.“ Doch ist das – lebenslang eigene Zähne – überhaupt ein realistisches Prophylaxeziel? Ziebolz sagt ganz klar: „Ja! Es ist schaffbar, wenn man es konsequent durchführt.“
Der letzte Termin der UP TO DATE-Reihe in diesem Jahr ist der 13. Mai in Berlin. Mehr Infos dazu findet man unter www.dentalcare-de.de.



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