„Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn“ hieß es früher. Heute weiß man, dass dieser Mythos nicht stimmt, vorausgesetzt man achtet während der Schwangerschaft auf eine gute Mundhygiene. Eine Schwangerschaft ist ein ganz besonderes Erlebnis für jede Frau. Während dieser zehn Monate werden an die werdende Mutter besondere körperliche und seelische Anforderungen gestellt. Plötzlich trägt man nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch noch für jemand anderen. Ich selbst befinde mich nun bereits zum dritten Mal in diesem schönen Zustand und würde euch gerne ein paar Tipps zur Schwangerschaftsprophylaxe, zur Ernährung sowie Tipps gegen die typischen Schwangerschaftsbeschwerden geben.
Eine Schwangerschaft geht nicht spurlos an einem vorbei. Während dieser Zeit verändert sich der Körper der Frau grundlegend – dies macht sich auch in unserer Mundhöhle bemerkbar. Der Grund hierfür ist die Veränderung des Hormonspiegels und insbesondere das Hormon Östrogen. Während der Schwangerschaft weist das Blut deutlich mehr Östrogen auf als zuvor. Die höhere Dosierung des Hormons hat Veränderungen in unserer Mundhöhle zur Folge und macht sich durch ein stärker durchblutetes Zahnfleisch bemerkbar. Die Gingiva ist in der Regel röter, leicht geschwollen und neigt relativ schnell zu Blutungen. Auch sorgt das Östrogen dafür, dass sich das Bindegewebe lockert und das Zahnfleisch somit an Stabilität verliert, wodurch es nicht mehr straff am Zahn anliegt und so seine Schutzwirkung verloren geht: Essensreste können sich festsetzen und Bakterien können in den Zwischenraum von Zahn und Zahnfleisch leichter eindringen. Entzündungen des Zahnfleisches oder Karies können somit die Folge der körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft sein. Oftmals ist das erste Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung vermehrtes Zahnfleischbluten (Schwangerschaftsgingivitis). Die gute Nachricht ist jedoch: Dieser Zustand ist meist vorübergehend und kann durch eine gute Mundhygiene behoben werden. Im Ausnahmefall können Zahnfleischwucherungen und Parodontitis auftreten. Krankheitssymptome für eine bestehende Parodontitis sind u. a. Taschenbildung, Blutungen und Lockerungen der Zähne.
Risiko einer Frühgeburt steigt
Das größte und kaum bekannte Risiko für das Kind geht von Zahnfleischentzündungen bei der Mutter aus. Bleibt eine Parodontitis unbehandelt, steigt das Frühgeburtsrisiko um ein Vielfaches, daher ist eine Intensivreinigung der Zähne sehr zu empfehlen und sinnvoll. Auch (vorhandene) Karies sollte in jedem Fall behandelt werden, da Karies ansteckend ist. Die Gefahr, das Neugeborene mit kariesrelevanten Keimen (Streptococcus mutans Bakterien) zu infizieren, ist bei einer Mutter mit unbehandelter Karies deutlich höher. Durch Essen in häufigeren und kürzeren Intervallen sowie das gesteigerte Verlangen nach Süßem und Saurem ist die Regenerationsphase, in denen sich die Zähne zwischen den Mahlzeiten von Säureangriffen erholen können, wesentlich kürzer. Auch durch die veränderte Zusammensetzung und das veränderte Fließverhalten des Speichels brauchen die Zähne länger um zu remineralisieren. Folglich steigt das Kariesrisiko.
Karies, Gingivitis und Parodontitis
Man kann sagen, dass Schwangere häufig ein erhöhtes Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Parodontitis haben. Es ist durchaus ratsam bereits vor Schwangerschaftsbeginn bzw. bei der Babyplanung sich mit einer gesunden Mundflora und einer guten Mundhygiene zu beschäftigen. Durch regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und das Durchführen von Professionellen Zahnreinigungen können eventuelle Störfaktoren wie Karies, Gingivitis o. ä. frühzeitig vermieden bzw. entdeckt und beseitigt werden. Die regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt ist in der Schwangerschaft essentiell für die eigene Zahngesundheit, aber vor allem auch die des Kindes.
Röntgen nur im Notfall
Einige Dinge sollten beim Zahnarzt jedoch beachtet werden: Röntgen sollte man nur im Notfall, das Legen von Amalgamfüllungen sollte gänzlich vermieden werden, Lokalanästhetikum darf nur in geringer Dosis angewendet werden. Auch ist auf eine verkürzte Behandlungsdauer und die Vermeidung von unnötigem Stress zu achten. Umfangreiche Sanierungen sollten vor der Schwangerschaft bzw. erst nach der Stillzeit eingeplant werden. Vor allem die ersten drei Schwangerschaftsmonate sind für das Ungeborene eine kritische Zeit, hier ist die Gefahr von Missbildungen am größten. Daher sollte im ersten Trimester auf Zahnbehandlungen (wenn möglich) vermieden werden. Auch Stress und die damit häufig verbundenen Schmerzen können sich auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirken. Es stellt sich daher die Frage, wann der günstigste Zeitpunkt für den Zahnarztbesuch ist. Wie bereits erwähnt sind langwierige und belastende Behandlungen (Implantation, Extraktionen, Entfernung von Amalgam etc.) vor bzw. erst nach der Geburt vorzunehmen. Dennoch wäre der günstigste Zeitpunkt für zahnmedizinisch notwendige Eingriffe (wenn es sich nicht vermeiden lässt) das zweite Trimester. In diesem Zeitraum fühlen sich die meisten Schwangeren am wohlsten. Im dritten Schwangerschaftstrimester können Zahnbehandlungen sehr unangenehm werden, da durch die Rückenlage das Baby auf die Hohlvene drückt und somit ein Vena-cava-Syndrom mit Schwindel, Übelkeit und Herzrasen ausgelöst werden kann.
Professionelle Zahnreinigung
Zahnarztbesuche sind in der Schwangerschaft sehr wichtig, aber sollten auch auf das Wesentliche beschränkt werden: zwei Vorsorgeuntersuchungen mit Professioneller Zahnreinigung der Zähne sind in der Regel ausreichend. Mithilfe der PZR kann die Zahngesundheit trotz der hormonellen Veränderung aufrechterhalten werden. Durch die Professionelle Zahnreinigung werden die harten und weichen Beläge entfernt, wodurch den Bakterien der potenzielle Nährboden entzogen wird. So können sie sich nicht ausbreiten und Karies und Co. werden nicht begünstigt. Für die Schwangere wird während der Prophylaxesitzung ein ganz individueller Vorsorgeplan erstellt, also Mundhygieneprodukte und Hilfsmittel empfohlen, ein Zahnputztraining durchgeführt, das Recall-Intervall festgelegt etc. Im Zuge einer solchen Beratung sollte die werdende Mutter auch gleich darüber aufgeklärt werden, dass Kariesbakterien nicht von Geburt an in der Mundhöhle heimisch sind und das eine „Ansteckung“ durch Speichelkontakt im Babyalter, z. B. durch abgeleckte Löffel oder Schnuller, erfolgt. Nicht nur die werdende Mutter, sondern auch der Partner sowie andere Bezugspersonen sollten möglichst kariesfrei sein, also rechtzeitig saniert werden, um das Übertragungsrisiko zu minimieren. Die beste Voraussetzung für die Prävention von Zahn- und Parodontitiserkrankungen in Schwangerschaft, Säuglings- und Kleinkindalter ist eine frühzeitige und gute Aufklärung über eine gute Mundhygiene, eine Ernährungsberatung und die frühzeitige Zahnpflege des Säuglings.
Die Zahnarztbesuche sind auch für mich ein Muss. Zwar achte ich berufsbedingt schon lange Zeit auf eine gute Mundhygiene, dennoch gehe auch ich regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen und lasse Zahnreinigungen bei mir durchführen. Uns Prophylaxe-Spezialisten sind die Zusammenhänge zwischen Schwangerschaft und Mundgesundheit bewusst und diese sind für uns auch nachvollziehbar und verständlich, aber viele unserer Patientinnen haben von dieser Thematik keine Ahnung. Daher ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Während der Behandlung befindet man sich oft im Smalltalk mit der Patientin und die ein oder andere erzählt uns dann evtl. von ihrem Kinderwunsch/ -planung. Hier kann man dann direkt darauf eingehen und Ratschläge geben. Wir in unserer Praxis geben den Patientinnen dann einen von uns eigens angefertigten Flyer mit speziellen Tipps für die Schwangerschaftsprophylaxe mit. Eine gute Möglichkeit auf diese Thematik aufmerksam zu machen sind u. a. ein geschultes Team, ausgelegte Infobroschüren im Wartezimmer, Hinweise auf der Praxishomepage und evtl. spezielle Infoabende. Bei Interesse können uns die Patientinnen dann direkt ansprechen und erhalten die gewünschten Informationen. Erfahrungsgemäß ist die Kooperation mit werdenden Müttern meist sehr gut, da sie bereit sind, alles für die Gesundheit ihres ungeborenen Babys zu tun.
Mütter sind meist bereit, alles für die Gesundheit ihres ungeborenen Babys zu tun. (Adobe Stock – bernardbodo)
Mundhygiene in der Schwangerschaft
Für Eure Mundhygiene habe ich folgende Empfehlungen: Wenn möglich, solltet Ihr nach jeder Mahlzeit die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen (keine bestimmte Zahnpasta, Hauptsache eine, die Euch schmeckt). Wenn dies nicht möglich ist, könnt ihr evtl. den Mund mit einer fluoridhaltigen Mundspülung ausspülen oder einen zuckerfreien Kaugummi, der in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich ist, zwischendurch kauen. Die Zähne sollten mindesten zweimal täglich geputzt werden, insbesondere abends vor dem Schlafengehen, da in der Nacht durch die geringe Speichelproduktion besonders leicht Karies entstehen kann.
Bei besonders empfindlichem Zahnfleisch hilft oft die Verwendung einer weichen Zahnbürste, das schont die Gingiva. Und bitte nicht vergessen: alle 8–12 Wochen die Bürste/den Bürstenkopf wechseln! Ganz wichtig ist auch die Interdentalraumreinigung – egal ob mit Bürstchen, Zahnseide oder Miniflosser. Auch Eure Zunge sollte bei Bedarf gereinigt werden, da sich auch dort viele Bakterien ablagern. Wer unter Erbrechen leidet, sollte Folgendes beachten: die Zähne nach dem Erbrechen auf keinen Fall sofort putzen, sondern mind. eine halbe Stunde warten und stattdessen lieber mit einer fluordhaltigen (amin-/zinnfluoridhaltig) alkoholfreien Mundspülung oder mit lauwarmen Wasser den Mund ausspülen. Häufige Auslöser für den Brechreiz ist die Reinigung der Prä-/Molaren. Hier empfehle ich Euch, ganz behutsam zu putzen und möglichst auf nüchternen Magen. Zur Erleichterung kann eine kleine Kinderzahnbürste oder eine Einbüschelbürste (nehme ich gerne) benutzt werden. Durch die Größe hat sie den Vorteil, dass nicht die Schleimhäute im Rachen- oder dem hinteren Zungenbereich berührt werden, wodurch ein Brechreiz verursacht werden kann.
Hilfe bei typischen Schwangerschaftsbeschwerden
In der Schwangerschaft gibt es einige Beschwerden, von denen viele Frauen betroffen sind. Für die am häufigsten auftretenden habe ich einige Empfehlungen, die Euch oder Euren Patientinnen hoffentlich ein wenig helfen. Ein sehr unangenehmes Problem ist wie oben bereits schon erwähnt das Erbrechen und die Schwangerschaftsübelkeit. Auch dieses Mal blieb ich leider nicht verschont und litt sogar unter so starkem Erbrechen, dass ich für ein paar Tage in die Klinik musste. Gerade in der Frühschwangerschaft leiden viele Frauen darunter. Durch das Erbrechen verändert sich der pH-Wert des Speichels, was Auswirkungen auf unsere Zähne hat. Er wird saurer und greift den Zahnschmelz an. Die direkte Einwirkung der Magensäure ist sogar in der Lage, den Zahnschmelz teilweise aufzulösen. Bei Schwangerschaftsübelkeit hilft es, viele kleinere Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, Gerüche zu vermeiden, von denen einem schlecht wird, viel Trinken, wobei am Besten auf kohlensäurehaltige Getränke verzichtet werden sollte, nicht zu flaches Liegen, der Oberkörper sollte immer etwas erhöht sein und viel frische Luft. Letzteres hat mir sehr geholfen. Ein Hausmittel, das sehr gut gegen die Übelkeit hilft, ist Ingwer – entweder im Tee oder als Keks. Gegen Morgenübelkeit hilft es, den Tag entspannt und ohne Hektik zu beginnen – am besten den Wecker eine halbe Stunde früher stellen. Vor dem Aufstehen eine Tasse Tee oder einen kleinen Snack im Bett (Zwieback, etc.) zu sich nehmen hilft auch sehr gut. Wer Zeit und einen fürsorglichen Partner hat, kann auch gerne das Frühstück im Bett genießen und sich dann noch etwa eine halbe Stunde ausruhen. Wer bereits Kinder hat, weiß, dass das nicht immer so einfach umzusetzen ist. Mittags kann eine warme Suppe oder auch öfter mal die gesunde Lieblingsspeise gegessen werden. Auch Entspannungsübungen wie Yoga o. ä. können hilfreich sein. Weitere Unannehmlichkeiten während der Schwangerschaft können nächtliche Wadenkrämpfe sein, die ein Zeichen für Magnesiummangel sind. Nüsse, Hülsenfrüchte, Leinsamen und Mangold etc. enthalten ausreichend Magnesium, die diese Beschwerden lindern können. Eine Zufuhr über Magnesiumpräparte sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Auch Sodbrennen tritt bei der ein oder anderen Schwangeren auf. Milderung verschaffen hier Leinsamentee, Kartoffelsaft aus dem Reformhaus, fein gemahlene Heilerde, Silicea, Puffreis/Reiswaffeln, ein Stück trockenes Brot und Mandeln (lange kauen). Zu vermeiden sind Kaffee, saures Obst, Tomaten, kohlensäurehaltiges Wasser, scharfe Gewürze und Alkohol (darauf sollte selbstredend generell verzichtet werden). Auch sehr unangenehm kann die Obstipation (Verstopfung) sein. Durch die Einnahme von Eisenpräparaten kann diese noch verschlimmert werden. Hier hilft es u. a. viel zu trinken, am besten sulfathaltiges Mineralwasser (mehr als 1.400 ml täglich), morgens auf nüchternen Magen ein Glas warmes Wasser zu trinken oder auf nüchternen Magen eingeweichte Trockenpflaumen zu sich zu nehmen oder ins Müsli zu geben. Leinsamenschrot oder Weizenkleie in Joghurt oder Müsli bringen den Darm auch in Schwung. Hilfreich ist auch die Einnahme von 1–3 Esslöffeln Milchzucker pro Tag und das Trinken von Pflaumensaft. Weiter sollten reichlich Ost, Gemüse und Vollkornprodukte gegessen und stopfende Lebensmittel, wie Schokolade, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte, Schwarztee, Rotwein, vermieden werden. Worunter ich in dieser Schwangerschaft vor allem anfangs gelitten habe war Schnupfen und die damit verbunden starke Xerostomie (Mundtrockenheit) – vor allem in der Nacht. Aufgrund der verstopften Nase konnte ich nur durch den Mund atmen, was die Schleimhäute sehr ausgetrocknet hat. Geholfen hat es mir, viel zu trinken (auch nachts) und die Verwendung eines Diffusers, um die Luftfeuchtigkeit verbessern.
Schwangerschaftsübelkeit: kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilen, intensive Gerüche vermeiden, viel Trinken, nicht zu flaches Liegen, viel frische Luft, Ingwer- Tees oder- Kekse
Morgenübelkeit: Tag entspannt und ohne Hektik beginnen, vor dem Aufstehen eine Tasse Tee trinken oder kleinen Snack essen, Mittags warme Suppe oder öfter mal die gesunde Lieblingsspeise, Entspannungsübungen wie Yoga o. ä.
Nächtliche Wadenkrämpfe: Nüsse, Hülsenfrüchte, Leinsamen und Mangold etc, Magnesiumpräparate nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt
Sodbrennen: Leinsamentee, Kartoffelsaft aus dem Reformhaus, fein gemahlene Heilerde, Silicea, Puffreis/Reiswaffeln, Stück trockenes Brot und Mandeln kauen
Obstipation: viel trinken, Glas warmes Wasser auf nüchternen Magen, eingeweichte Trockenpflaumen. Leinsamenschrot oder Weizenkleie in Joghurt oder Müsli, 1–3 Esslöffel Milchzucker pro Tag und das Trinken von Pflaumensaft
Zwei Vorsorgeuntersuchungen mit Professioneller Zahnreinigung der Zähne sind in der Regel ausreichend.
Ernährungstipps
Gerade in der Schwangerschaft solltet Ihr auf eine ausgewogene Ernährung achten. Denn diese ist nicht nur für eure (Zahn-)Gesundheit wichtig, sondern unterstützt auch gleichzeitig die Zahnentwicklung bei Eurem noch ungeborenen Baby. Heißhunger auf Süßes/Saures kann gefährliche Säuren im Mundbereich entstehen lassen, die den Zähnen schaden. Mundspüllösungen oder Zahnpflegekaugummis können Abhilfe schaffen. Verzicht auf Lebensmittel wie rohes oder ungenügend gekochtes Schweinefleisch (Hackepeter, Mett)(Toxoplasmose), Tatar, rohe Eier (Salmonellen), Rohmilchkäse (Listerien). Auch leiden einige während der Schwangerschaft unter Sodbrennen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass Scharfes, Saures oder Fettiges weitestgehend vermieden wird. Kaffee sollte nur in Maßen getrunken werden. Es ist sinnvoll, möglichst „al dente“ zu kochen, um den Verdauungstrakt zu entlasten und auf ausreichend Kalzium- und Vitaminzufuhr zu achten. Gut sind reichlich frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze, Fisch, gegartes (mageres) Fleisch, Eier, Milchprodukte (Käse, Milch etc.). Vor allem sollte auch auf kauintensive Lebensmittel wie Brot, Gemüse, etc. zurückgegriffen werden, da diese die Speichelproduktion, und damit die Selbstreinigung der Mundhöhle, anregen und zur Verminderung von Sodbrennen etc. beitragen. Kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt, sind vorteilhaft. Bei Heißhunger auf Süßes/Saures auf das Timing achten: Wenn möglich direkt nach einer Hauptmahlzeit zu sich nehmen, danach kann sich zum einen die Mundflora erholen und zum anderen kommt es zu weniger Säureattacken auf den Zahnschmelz, das verhindert die Ausbreitung von Karies. Zugegeben, das Timing passt eigentlich fast nie. Sehr gute Getränke sind (Mineral-)Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Schwarztee etc. sollten in Maßen getrunken werden. Die Einnahme von süßen und zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken (Säfte, Süßigkeiten etc.) sollten kein Dauerzustand sein, sondern eine Ausnahme darstellen. Aber wenn man ehrlich ist, geht es ganz ohne Süßigkeiten nicht immer. Verzichten sollte man während der gesamten Schwangerschaft, am besten schon vorher, auf Alkohol, Drogen und Nikotin. Ergänzungspräparate bitte nur nach Rücksprache mit dem Gynäkologen einnehmen. Für die Aufrechterhaltung der Zahn- und Allgemeingesundheit sind eine sehr gute Mundhygiene sowie eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung sehr wichtig. Es kommt auf die Qualität, nicht auf die Quantität an. Eine ausgewogene Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und die Entwicklung des Kindes. Daher sollte nicht ,,für zwei gegessen“ sondern „an zwei gedacht“ werden.
Gut sind reichlich frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze, Fisch, gegartes (mageres) Fleisch, Eier, Milchprodukte.
(Adobe Stock – Bro Vector)
Ich hoffe, ich konnte Euch den ein oder anderen hilfreichen Tipp geben. Dennoch muss jede Schwangere selbst entscheiden, was für sie und ihr Baby am besten ist. Jede Schwangerschaft ist anders und verläuft auch anders. Aber ich denke, dass wir werdenden Mütter alles tun, damit es unserem Baby gut geht und es sich optimal entwickeln kann. Gerade dieser Lebensabschnitt motiviert uns doch zu gesundheitsbewussten Verhaltensweisen.
DH Désirée Voglau
Zahnarztpraxis
Dr. Jakob & Kollegen
Schrobenhausen
Titelbild: Adobe Stock – deagreez
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