Anzeige
READING

Wichtige Substanzen bei der täglichen Mundhygiene

Ätherische Öle

Wichtige Substanzen bei der täglichen Mundhygiene

Für die häusliche Mundhygiene sind Mundspülungen auf Basis der vier ätherischen Öle Thymol, Menthol, Methylsalicylat und Eukalyptol empfehlenswert: Sie sind in der Lage, den dentalen Biofilm zu durchdringen, und können dabei helfen, krankheitserregende Keime effektiv zu bekämpfen.4,5

Duftstoffe steuern das Wohlbefinden

Menschen assoziieren ätherische Öle häufig mit einer gesunden, wohltuenden Wirkung. Bei Erkältungen und grippalen Infekten etwa wird deren Anwendung als wohltuend und symptomlindernd empfunden. Ätherische Öle können durch Einatmen über die Schleimhäute, Einnehmen über den Magen- und Darmtrakt oder durch Einreiben über die Haut in den Blutkreislauf und in die verschiedenen Organe gelangen. Zusätzlich erreichen sie über die Nase und Riechnerven das Gehirn und beeinflussen so unser Wohlbefinden.6

Mittel gegen pathogene Bakterien und Pilze

In erster Linie kommen ätherische Öle auf Grund ihrer antimikrobiellen Wirkung zum Einsatz, denn sie sind alle mehr oder weniger stark keimtötend. Ihre Effizienz hängt dabei wesentlich von der Zusammensetzung sowie der Struktur und der funktionellen Gruppen der Verbindungen im Öl ab.7 In Arzneimitteln und Kosmetika sind ätherische Öle in der Regel stark verdünnt.6 Die in Listerine enthaltenen lipophilen Substanzen Thymol, Menthol, Methylsalicylat und Eukalyptol gewährleisten eine wissenschaftlich belegte ausgeprägt antibakterielle Wirkung. Listerine verhindert und reduziert den Zahnbelag und bekämpft schädliche Bakterien.8

Ätherische Öle als Bestandteil von Mundspülungen

Thymol: Schon im alten Ägypten wurde das ätherische Öl Thymol in Form von Thymianzubereitungen wegen der bakteriziden Eigenschaften zur Konservierung von Mumien benutzt. Aber erst 1719 wurde die Substanz Thymol (2-Isopropylkresol) von der Forschung entdeckt und im Jahre 1842 durch eine Elementaranalyse entschlüsselt. Die Kristallstrukturanalyse mit der genauen Bestimmung der Atompositionen wurde erst 1980 publiziert.9 Thymol ist nur schwer löslich in Wasser, die erreichbare Konzentration genügt aber für den bakteriologischen und besonders auffallenden antibakteriellen Effekt.10 Eine besonders hohe Effektivität zeigt es bei der Anwendung gegen Hefe- und Schimmelpilze. Auch zur Therapie von Mundhöhlenpilz bei AIDS-Patienten kommt Thymol zum Einsatz.9

Thymol wird wegen seines angenehm würzigen Thymiangeschmacks in vielen Mundspüllösungen und Zahnpasten eingesetzt.

Menthol: Dieses ätherische Öl wird in Japan seit dem 17. Jahrhundert aus dem Pfefferminzöl der Ackerminze gewonnen und kommt in vielen Pflanzen wie etwa Basilikum, Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei oder auch Thymian vor. Bei Raumtemperatur ist es ein farbloser, kristalliner Feststoff, der einen intensiven Pfefferminzgeruch verbreitet. Hauptsächlich wird Menthol durch die Isolation aus geernteten Pflanzen hergestellt –  die jährliche Weltproduktion liegt bei 6.300 Tonnen. Menthol riecht kühl, frisch, minzig und süß und besitzt einen kühlenden Effekt beim Auftragen auf die Haut, weil es am Kälte-Menthol-Rezeptor des Gehirns (TRPM8) wirkt – die Körpertemperatur wird jedoch nicht beeinflusst. In der Medizin wird Menthol unter anderem als Analgetikum verwendet.11

Neben seiner antibakteriellen Wirkung in Listerine-Mundspülungen hat es auch Eigenschaften als Duft- und Aromastoff.

Methylsalicylat: Dieser Wirkstoff, aus der Gruppe der Salicylate mit durchblutungsfördernden und schmerzlindernden Eigenschaften, befindet sich als ätherisches Öl in Wintergrün (Pyrola) und Scheinbeere (Gaultheria).12 Es kann mittels Wasserdampfdestillation aus den Blättern isoliert werden, wird heute jedoch hauptsächlich synthetisch von Methanol und Salicylsäure hergestellt. Methylsalicylat wird leicht durch die Haut resorbiert und besitzt auch einen antibakteriellen Effekt.13 Übrigens: In Nordamerika bieten nahezu alle Kaugummihersteller neben den klassischen Geschmacksrichtungen wie Pfefferminz auch den Geschmack „Wintergreen“ an, in dem Methylsalicylat enthalten ist – in Europa konnte er sich jedoch bislang nicht so recht durchsetzen.

Eukalyptol: Unter dem Fachterminus 1,8-Cineol gehört Eukalyptol zu den Limonenoxiden. Die Substanz kommt in größeren Mengen in Eukalyptus und Lorbeer vor, weniger stark vorhanden ist es in Minze, Heilsalbei, Thymian, Basilikum und im Teebaum. Es riecht frisch und kampferartig. Das ätherische Öl gilt seit langer Zeit als medizinisch wertvoll und findet wegen seiner bakteriziden und schleimlösenden Eigenschaften vor allem Anwendung bei chronischen und entzündlichen Atemwegserkrankungen und Erkältungskrankheiten. Die antibakterielle Wirkung von Eukalyptol verhindert unter anderem auch das Entstehen von Bakteriennährböden.

Literatur

4Fine et al. Effect of rinsing with essential oil-containing mouthrinse in subgingival periodontopathogens J Periodontol 2007.
5Pan P et al. In-vitro evidence for efficacy of antimicrobial mouthrinses. Journal of dentistry 2010; 38: 16-20.
6Bundesinstitut für Risikobewertung. http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zur_anwendung_von_aetherischen_oelen-10945.html
7Christiane Rüben Freche.  Antimikrobielle Wirksamkeit von chemischen Einzelkomponenten ätherischer Öle gegenüber ausgewählten Lebensmittelverderbniserreger. Dissertation, Hannover 2009, S.15f. (http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/ruebenc_ws09.pdf) 8http://www.listerine.de/produkte/die-6-fach-wirkung-von-listerine-total-care
9http://www.chemie.de/lexikon/Thymol.html
10Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein. Pharmakologie und Toxikologie, Arzneimittelwirkungen verstehen – Medikamente gezielt einsetzen. Thieme Verlag, 2006, S. 541 (https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/pdf/10.1055/b-0034-71376.pdf)
11http://www.chemie.de/lexikon/Menthol.html
12http://www.chemie.de/lexikon/Methylsalicylat.html
13Ernst Steinegger, Rudolf Hänsel: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie.  Springer Verlag, 1988, S. 347 (https://books.google.de/books)



Ähnliche Artikel

Einführung in den Expertenstandard „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“
Workshop Pflege & Zahnmedizin im Dialog

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme den Allgemeinen Nutzungsbedingungen sowie Datenschutzbestimmungen zu, die ich hier eingesehen habe. *