Für DH Melinda Kamperschroer ist die Zahn-Politur nicht nur der Abschluss einer Prophylaxesitzung. Die Expertin versucht mit dem Ergebnis der Politur – dem Gefühl glatter, sauberer Zähne – die Compliance der Patienten auch zu Hause aufrecht zu erhalten.
Frau Kamperschroer, worauf achten Sie in der Prophylaxesitzung bei der Wahl der Instrumente?
DH Melinda Kamperschroer: Grundsätzlich unterscheide ich, um welche Art von Patientenbehandlung es sich handelt. Geht es um eine einfache Prophylaxebehandlung, sprich Zahnreinigung, oder ist es ein UPT Patient (unterstützende Paradontitistherapie). Dementsprechend wähle ich meine Instrumente aus. Natürlich spielt auch der Komfort für den Patienten und dessen Zufriedenheit eine Rolle. So sollte die Wahl auch immer auf besonders schlanke Instrumente fallen, die einen schonenden und guten Zugang ermöglichen.
Wie wichtig ist für Sie das Thema Anfärben – insbesondere in der Patientenkommunikation?
Kamperschroer: Anfärben spielt für mich eine große Rolle in der Prophylaxesitzung. Einerseits ist es für mich eine gute Selbstkontrolle während der Behandlung. Andererseits hilft es mir bei der Instruktion und Motivation des Patienten. Denn vernachlässigte Bereiche des Patienten werden durch das Anfärben deutlicher dargestellt. Mithilfe der gefärbten Plaque erkennt der Patient seine Putzdefizite besser. Gleichzeitig erhalte ich durch diesen Vorgang die Möglichkeit, den Patienten zu einem besseren Putzverhalten im Alltag zu motivieren. Positiver Nebeneffekt des Anfärbens ist außerdem, dass der Patient in den regelmäßigen Recallintervallen selbst seine Verbesserung der Mundhygiene verfolgen kann.
Warum ist die Zahn-Politur als Abschluss der Reinigung in der Prophylaxesitzung so wichtig?
Kamperschroer: Die Politur der Zähne sorgt für eine glatte Zahnoberfläche zum Abschluss der Prophylaxebehandlung und somit auch für ein schöneres Mundgefühl beim Patienten. Sie dient jedoch auch der Entfernung von Plaque. Für Patienten ist häufig auch der ästhetische Faktor ein großer Mehrwert. Denn die Politur sorgt für die Entfernung von Verfärbungen, die beispielsweise durch Kaffee, Tee oder andere Ursachen entstanden sind. Wir erhoffen uns durch das gute Gefühl des Patienten, dass die Motivation für die häusliche Mundhygiene weiter gesteigert wird.
Worauf achten Sie bei der Wahl des Polierkelches?
Kamperschroer: Zum einen finde ich es wichtig, dass der Polierkelch nicht zu groß ist, um auch schwer erreichbare Stellen, etwa einen verschachtelten Frontzahnbereich, gut zu erreichen. Zum anderen ist mir besonders wichtig, dass der Polierkelch nicht zu weich ist. Ein guter Polierkelch sollte während der Politur nicht ständig umklappen. Der gewählte Härtegrad des Polierkelchs sollte, je nach Patientenbedingungen, passend gewählt werden. Durch gewisse Extras, wie Außenrippen, erreicht man die Approximalräume und den Sulcus besser. Meiner Meinung nach sind die Innenlamellen der Kelche ein weiterer wichtiger Faktor für gute Polierkelche. Eine gute Anordnung sorgt für eine bessere Anpassung an die Zahnoberfläche und für weniger Spritzverhalten.
Welche Rolle spielt beim Polierkelch ein allergenfreies Material?
Kamperschroer: Logischerweise ist allergenfreies Material vor allem bei Patienten mit Allergien sehr wichtig. Viele Polierkelche enthalten Latex. Ich würde immer einen latexfreien Polierkelch wählen, um auch bei Patienten, die vielleicht noch nichts von einer Latex-Allergie wissen, auf Nummer sicher zu gehen.
Welche Voraussetzungen müssen Polierpasten für Sie erfüllen?
Kamperschroer: Die Polierpasten für die Zahn-Politur sollten eine geringe Abrasivität vorweisen, damit die Zahnoberfläche, wie in allen anderen Schritten der Prophylaxebehandlung, so schonend wie möglich behandelt wird. Des Weiteren ist die Textur der Paste wichtig. Sie sollte nicht zu trocken und nicht zu bröselig sein, damit sie sich schön auf dem Zahn verteilen kann. Der Geschmack spielt ebenfalls eine Rolle, denn vor allem für die Kinderprophylaxe ist ein angenehmer Geschmack wichtig, damit die Patienten die Behandlung mit einem positiven Gedanken abschließen.
Wie kann die Zahn-Politur sich auf die Patientenmotivation bzw. Compliance auswirken?
Kamperschroer: Durch die Zahn-Politur sorgen wir abschließend für ein schönes Mundgefühl, womit wir den Patienten mit einer glatten Zahnoberfläche nach Hause schicken. Das ist für uns von Vorteil, da der Patient nun merkt, wie sauber und toll sich seine Zähne anfühlen. Dieses Gefühl möchte der Patient natürlich möglichst lang erhalten. In Verbindung mit einer guten Instruktion und Motivation des Patienten während der Behandlung führt das dazu, dass der Patient zuhause motivierter ist und die Mundhygiene selbstständig verbessert, und somit dafür sorgt, dass das gute Mundgefühl bleibt.
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