Kein Handschlag, stattdessen ein Gruß mit dem Fuß oder dem Ellenbogen – in Zeiten der Pandemie hat sich in Sachen Grußrituale einiges geändert. Händeschütteln, Umarmungen oder Wangenküsse sind durch Social Distancing fast vollständig aus unserem Alltag verschwunden. Doch welche Auswirkungen auf unsere Formen der Begrüßung hat die Corona-Pandemie dauerhaft?
Boxsport-Fans kennen bereits die Begrüßung, geballte Fäuste gegeneinander zu drücken. Mittlerweile hat sich pandemiebedingt sowohl das als auch einfaches Handheben, Kopfnicken, der „Foot-Shake“, Verbeugungen – wie sie zum Beispiel in Japan üblich sind – oder die Namaste-Geste etabliert. Doch wie läuft die Einigung auf eine Begrüßungsform ab und wie sieht die Zukunft aus?
Aufbau der Kommunikation
Diese Frage beschäftigte Prof. Dr. Dorett Funcke, Leiterin der Ernsting’s family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie der FernUniversität in Hagen. Wenn durch die Corona-Krise persönliche und körperliche Nähe nicht mehr oder nur sehr schwer möglich sind, müssen Alternativen her. Die daraus resultierende Kommunikation auf Distanz erfolge dann häufig nur durch Gesten und Mimik, die Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken können. Ein Mund-Nasen-Schutz macht das Ganze nicht leichter.
Der Aufbau einer Kommunikationsbeziehung, die distanziert bleiben müsse, sei anstrengend und erfordere ein blitzschnelles Agieren und Reagieren. Die Begrüßung spielt auch während Corona eine wichtige Rolle. Denn sie sei die kleinste kommunikative Einheit, die Sozialität verwirkliche und eine Wechselwirkung begründe.
Andere Formen der Begrüßung durch Corona wichtiger
Die Forscherin stellte fest, dass gerade durch Covid-19 neue Begrüßungsformen wichtiger würden. „Diese außersprachlichen Gesten, die kürzelhafte Editionen eines Grußes sind, sollen körpernahe Begrüßungen teilweise ersetzen. Mit diesen Formen können Kommunikationskrisen verhindert werden, die durch Wegfall der konventionellen Austauschweisen entstehen können, und die positive Beziehung bekräftigen“, so Funcke.
Darüber hinaus sei eine strikte Unterscheidung zwischen Regeln und Normen wichtig, um einen wirklichen Wandel erkennen zu können. „Nicht jede Normveränderung bedeutet immer auch gleich einen Regelbruch. Bestimmte elementare Regeln ändern sich nicht, auch wenn Menschen gegen sie verstoßen, indem sie einer bisher gängigen Praxisnorm nicht mehr folgen“, erklärt Funcke. Die Begrüßung in Zeiten von Corona könne bestimmten Normen nicht mehr folgen, jedoch würden trotzdem Regeln gelten, bei denen sich die Ausgestaltung ändern könne.
Alternativen zum Handschlag
Doch welche Begrüßungsformen gibt es momentan und wie sicher sind sie im Vergleich zum klassischen Händeschütteln?
- Winken
- Faust-Gruß
- Ellenbogen-Gruß
- Foot-Shake
- Leichte Verbeugung
- Namaste-Gruß
- Vulkanier-Gruß
- offene Hand aufs Herz legen
Am sichersten sind natürlich die Varianten, bei denen man Abstand hält und sich gar nicht erst berührt, also das Winken, eine Verbeugung oder der Namaste- bzw. Vulkanier-Gruß. Allerdings kann es dann sein, dass man merkwürdige Blicke vorbeilaufender Japaner oder ein belustigtes Lächeln von Star Trek-Fans erntet.
Quelle: idw
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