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„Prävention heißt, Risikoprofile zu erstellen“...

Deutscher Prophylaxe-Kongress in Berlin

„Prävention heißt, Risikoprofile zu erstellen“

Mehr als 520 Teilnehmer kamen zur Fortbildung nach Berlin.

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Die DentalSchool hatte Ende März zum Deutschen Prophylaxe-Kongress nach Berlin geladen, und mehr als 520 Teilnehmer kamen. Prof. Dr. Rainer Hahn, Leiter der DentalSchool, sprach über viele Themen aus der Prävention und der Parodontitistherapie.

Die gute Nachricht gab es von Hahn gleich zu Beginn des Kongresses: „Es gibt keine Disziplin in der Medizin, die solche Erfolge in der Prävention hat, wie wir sie über die Arbeit in der Prophylaxe haben.“ Verantwortlich für diese Erfolge ist für ihn die gute Arbeit der Praxisteams – insbesondere die Prophylaxe in den Praxen. Deutschland liege auch im internationalen Vergleich ganz vorne. Nur in Dänemark seien die Zahlen besser.

Aber natürlich gebe es noch ausreichend Aspekte, die verbessert werden könnten. Dazu reichte Hahn ein Blick auf die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie. Die Erfolge in der Kariesprävention bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen älter als 40 Jahre seien sichtbar. Doch die Patientengruppe, die am meisten mit Karies zu kämpfen habe, sind Kinder im Alter bis zu 33 Monate.

Prof. Rainer Hahn, Gründer und Leiter der DentalSchool, zeigte während des Prophylaxe-Kongresses viele spannende Aspekte der Prävention und der Parodontitistheraphie.

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Prävention als Identifizierung der Risiken

Die Primärprävention für diese Patientengruppe sieht Hahn bei den schwangeren Patientinnen – bei ihnen gibt es eine wesentliche Steuerungsmöglichkeit. „Wenn in der Mundhöhle der Mutter weder Karies noch Läsionen bestehen, kann sich das Kind auch nicht anstecken“, sagte Hahn.

Generell sieht der Experte den Ansatz der Prävention darin, die Risiken zu identifizieren. „Wir brauchen maßgeschneiderte Behandlungen für unsere Patienten“, so Hahn. Seine Idee: erst die Ursachen analysieren und anschließend ein maßgeschneidertes Therapiekonzept bieten. „Prävention heißt, Risikoprofile zu erstellen.“

Erhöhtes Kariesrisiko

Neben dem Tipp zu Prophylaxekonzepten hatte Hahn auch weitere Tipps für den Praxisalltag im Gepäck, beispielsweise zum Thema Fissurenversiegelung. Die eigentliche Mineralisierung durch den Speichel in der Mundhöhle erfolge erst nach dem Durchbruch der Zähne. Deshalb hält Hahn eine Fissurenversiegelung der Zähne nur bei Kariesrisikopatienten für nötig. Sonst könne unter der Versiegelung keine Schmelzreifung erfolgen.

Ein sehr hohes Kariesrisiko besteht bei folgenden Patientengruppen:
  • ab ca. dem 6. Lebensjahr, wenn die sechsten Molaren durchdringen
  • ab dem 12. Lebensjahr durch die gesamte Pubertät
  • während einer Schwangerschaft
  • im Klimakterium

Für die Patienten sei immer die gute Kombination aus „Home Care“ und „Professional Care“ die richtige Prävention. Hahn sieht elektrische Zahnbürsten den Handzahnbürsten für die häusliche Mundhygiene klar überlegen. Vorsichtig sollten Patienten mit parodontalen Problemen und Implantaten mit der Zahnseide sein. „Bei falscher Anwendung kann damit viel kaputt gemacht werden.“ Hahn rät in solchen Fällen zu Interdentalbürstchen.

Fluorid ist ein Muss

Keine Kompromisse geht Hahn bei den Zahnpasten ein. Fluorid sei der wichtigste Zusatzstoff in einer Zahnpasta, ist Hahn überzeugt. Auch die Entwicklung des Fluoridgehalts in Kinderzahnpasta erläuterte er in Berlin. Vor 20 Jahren sei man mit 150 ppm Fluorid in Kinderzahnpasten gestartet, bevor 500 ppm in den vergangenen Jahren üblich wurden. Jetzt gebe es eine neue Richtlinie, die für Kinder ab sechs Jahren sogar 1.000 ppm Fluorid in der Zahnpasta empfehle.

Probiotika gegen orale Keime

Einen der neuesten und für Hahn interessantesten Ansätze in der Zahnmedizin wollte er nicht aussparen: Probiotika. Diese seien ein Hemmstoff für die Keime, die für die Entstehung parodontaler Entzündungen verantwortlich seien. „Einzige Kontraindikation sind immunsupprimierte Patienten.“

Nach rund 30 Tagen ergibt sich dank des Probiotikums eine Verschiebung in der Mundflora, die die Plaquebildung um 40 Prozent und die Gingivitisbildung um 60 Prozent reduziert. Mit Biolactis stellte Hahn zudem ein orales Probiotikum vor, das zusätzlich eine Kariesprophylaxe bieten kann. Studien hätten eine signifikante Reduktion des Karieserregers Streptococcus mutans gezeigt. Hahn: „Diese spannenden Ansätze sollten wir weiter beobachten.“

ApaCare Prophylaxe-Kongress DentalSchool

Auch eine kleine Industrieausstellung begleitete die Veranstaltung. Hier der Stand von ApaCare.

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Willkommen im DrentClub

Der Kongress war zudem der Startschuss für ein neues, kostenloses Netzwerkangebot für Praxismitarbeiterinnen – den DrentClub. Praxisteam können in diesem Club Mitglied werden und an verschiedenen Verlosungen teilnehmen: zu Styling-Events, einer mehrtägigen Traumreise oder einer VIP-Einladung zu einer DentalSchool-Fortbildungsveranstaltung inkl. Reise und Übernachtung.

Interview mit Prof. Dr. Rainer Hahn auf dem Deutschen Prophylaxe-Kongress



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