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Trainieren für die Kommunikation mit Kindern

Neuer Kurs der DGKIZ

Trainieren für die Kommunikation mit Kindern

Foto: Elfers

Kinderbehandlung ist fordernd und erfüllend zugleich. Die Assistenz muss schnell eine Beziehung aufbauen und das Kind gut ablenken können, damit es die Behandlung als harmlos erlebt. Ein neuer Kurs der DGKIZ qualifiziert sie dafür.

In der Kinderzahnheilkunde ist die Verantwortung der Assistentin für die kleinen Patienten besonders groß. Sie muss fachlich fit sein, ein zappelndes Kind festhalten und ein ängstliches Kind beruhigen können. „Je kompetenter die Assistentin, desto schöner ist das für die Eltern. Sie sehen, da ist jemand, der das kann“, sagt Dr. Nicola Meißner, Mitbegründerin einer der ersten Kinderzahnarztpraxen in Österreich.
Jeder Handgriff muss sitzen. Den Drehgriff zum Anreichen der Instrumente führt die Assistentin mit Druck aus und der Ablauf der Behandlung bleibt immer gleich, damit sie sich darauf einstellen und der Zahnarzt zügig arbeiten kann. „Ein tolles Ergebnis ist nur möglich, wenn die Arbeit im Fluss ist und der Fokus auf der Kommunikation mit dem Kind liegt“, sagt Meißner.

Sie ist Referentin eines neuen Kurses der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKIZ), der das Praxisteam für den Berufsalltag mit Kindern qualifiziert. Denn eine einheitliche Ausbildung gibt es dafür bislang nicht.
In der Kommunikation vermeidet das Team negative Wörter. Beim Abholen im Wartezimmer fragt die Assistenz nicht „Kommst du mit mir ins Behandlungszimmer?“, sondern „Komm mit, ich zeige dir mal unser Dschungelzimmer!“. Und statt Stahlkronen gibt es in der Schatzkiste Ritter-, Star Wars- und Feenzähne. Auch „Spritze“, „Schmerzen“, „trösten“ und „das tut nicht weh“ sind tabu. Damit die Eltern dieselbe Praxissprache sprechen, gibt ihnen die Assistenz vor dem Besuch einen Elternbrief mit oder macht auf die Praxiswebsite mit den Kommunikationsregeln aufmerksam.
Das Kind soll den Praxisbesuch als harmlos in Erinnerung behalten. Dazu gehört ein Behandlungsraum, der bunt und fantasievoll eingerichtet ist und angenehm duftet. Über der Behandlungseinheit ist ein Bildschirm angebracht, auf dem Kinderfilme laufen. Instrumente sind nicht zu sehen, wer mit offenen Trays arbeitet, sollte eine Serviette darüber legen.

Während der Behandlung kommt es darauf an, das Kind abzulenken. Denn ein abgelenktes Kind denkt nicht an das, was gerade in seinem Mund passiert. „Hebe das rechte Bein hoch“ und „male mit dem Fuß ein Herz in die Luft“ lauten die Anweisungen an den kleinen Patienten, während Zahnärztin und ZFA zügig weiterarbeiten. Die Assistenz sollte dabei die Zeit im Blick behalten.

Erfolg beim Patienten ist die Belohnung

Der Zahnarzt muss kommunikative Kompetenz abgeben können. „Für das Kind ist die Assistenz die Bezugsperson. Den Eindruck, jetzt kommt der Chef, jetzt wird’s ernst, sollte man vermeiden, sonst muss die Zahnärztin erneut eine Beziehung aufbauen und das kostet Zeit“, sagt Dr. Isabell von Gymnich, die eine der Referentinnen ist und eine Kinderzahnarztpraxis in Regensburg betreibt.
Wer in einer Kinderzahnarztpraxis arbeitet, muss lärmunempfindlich sein. Häufig begleiten ein bis zwei Personen das Kind und mitunter sind die Eltern vor und während der Behandlung aufgeregter als ihr Sohn oder ihre Tochter. Sie sollten von einer selbstbewusst und freundlich auftretenden Assistentin empfangen werden. „Ihre Selbstbestätigung und die Abwechslung ziehen die Assistentinnen aus dem Umgang mit den Kindern und Eltern, weniger aus dem relativ engen Behandlungsspektrum. Gleichzeitig müssen sie diese Behandlungsschritte als Assistenz perfekt beherrschen“, sagt von Gymnich.

Katja Tobinnus, Prophylaxeassistentin aus Bottrop, sieht das genauso: „Das Bewusstsein, dass jedes Kind anders ist und man sich jedes Mal neu darauf einstellen muss – aber auch der Erfolg später, wenn aus einem ängstlichen Kind ein selbstbewusstes wird, das ist unsere Belohnung.“

Neuer Kurs „ZFA für Kinderzahnheilkunde“

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKIZ) bietet den Kurs „ZFA für Kinderzahnheilkunde“ an. Die Fortbildung besteht aus drei Modulen, in denen die Grundlagen der Kinderzahnheilkunde, Prophylaxe, Praxisorganisation und Verhaltensführung trainiert werden. „Diese Zusatzausbildung zur ,ZFKiZ‘ ist neu, die Nachfrage war unerwartet groß“, erklärt Organisatorin Dr. Sabine Dobersch von der DGKIZ in Würzburg. Der Kurs richtet sich an ZFAs aus Kinderzahnarztpraxen, aber auch aus Familienpraxen, in denen es noch keinen Spezialisten für den Umgang mit Kindern und Eltern gibt. Die Assistenz lernt, was sie tun kann, damit sich beide in der Praxis gut aufgehoben fühlen. Zum dritten Kursblock, dem Thema Verhaltensführung und Kinderhypnose, kommt der Zahnarzt aus der eigenen Praxis hinzu, „denn Verhaltensführung funktioniert nur im Team“, sagt Dobersch. Der nächste Kurs findet im September statt.

Infos: www.dgkiz.de



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