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Ältere Erwachsene und Mundgesundheit, Teil 1

Ältere Erwachsene und Mundgesundheit, Teil 1

Senior woman having dental treatment at dentist's office. Woman is being treated for teeth

Als Zahnprofis wissen wir, wie wichtig es ist, die Zähne ein Leben lang zu erhalten – und sie gesund zu halten. Der Mund ist ein lebenswichtiger Teil des Körpers, und zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen Mund- und allgemeiner Gesundheit. In diesem zweiteiligen Artikel lest Ihr, wie wichtig es ist, dass ältere Patienten regelmäßig in die Praxis kommen und wie man erfolgreich mit ihnen kommuniziert.

Die Mundgesundheit hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität. (1) Auch der soziale Aspekt eines gesunden Mundes sollte nicht unterschätzt werden. Zu lächeln, zu lachen und mit anderen Menschen zu interagieren, ist ein wesentlicher Bestandteil
unseres Lebens.

Mundgesundheit und Allgemeingesundheit gehen Hand in Hand
Die demografische Entwicklung verschiebt sich, d. h. langfristig wird es mehr ältere als jüngere Menschen geben, und die Lebenserwartung steigt weiter an. (2) Alter ist jedoch kein absolutes Konzept, und Alter allein ist nicht gleichbedeutend mit Mundkrankheit. Bei gesundem Altern kommt es dennoch zu Veränderungen an den Zähnen und der Mundschleimhaut und möglicherweise zu Veränderungen in der Speichelzusammensetzung. (3) Glücklicherweise haben gesunde ältere Erwachsene oft eine gute Mundgesundheit. Für einige bedeutet das Älterwerden aber auch eine Verschlechterung der Allgemeingesundheit, die mit der Einnahme verschiedener Medikamente einhergeht. Ein verschlechterter allgemeiner Gesundheitszustand (z.B. eingeschränkte Feinmotorik oder Gedächtnisleistung) wirkt sich negativ auf die Mundgesundheit aus (z.B. durch ungenügende Zahnpflege), und beides kann sich negativ auf die Lebensqualität auswirken. Länger zu leben, ist in den meisten Fällen eine positive Sache, aber wir glauben wohl alle, dass diese zusätzlichen Jahre mit Qualität gelebt werden sollten. Da die natürlichen Zähne länger erhalten bleiben, sind Vollprothesen in manchen Ländern inzwischen eine Seltenheit. Das Gebiss wird häufig saniert und besteht somit in Kombination mit Brücken, Teilprothesen oder Implantaten. Im Zusammenspiel mit mangelnden Kenntnissen über die optimale Pflege dieser Vorrichtungen können Krankheiten und Behinderungen dazu führen, dass die Menschen nicht mehr in der Lage sind, einen ausreichenden Standard in der täglichen Mundpflege aufrechtzuerhalten, was wiederum das Risiko für Mundkrankheiten erhöht. Obwohl sich der Gesundheitszustand der Menschen im späten Erwachsenenalter im Vergleich zu früheren Generationen deutlich verbessert hat, sind Munderkrankungen, Zahnverlust und Xerostomie (Mundtrockenheit) immer noch sehr häufig. (4) Die meisten von uns sind mit den klinischen Aspekten der Behandlung älterer Erwachsener vertraut, also betrachten wir hier die Kommunikation und Betreuung näher.

Regelmäßige Zahnpflege bleibt entscheidend
Für einen ganzheitlichen Betreuungsansatz ist es wichtig, daran zu denken, dass unsere älteren Patienten alle einmal kleine Kinder waren. Der erste Kontakt mit der zahnärztlichen Versorgung wird höchstwahrscheinlich die Einstellung zur Mundgesundheit für das ganze Leben beeinflussen, und sichere, stressfreie Erfahrungen sind von Anfang an wichtig. Personen, die von Anfang an regelmäßig zur zahnärztlichen Prophylaxe gehen, werden dieses Muster wahrscheinlich ein Leben lang beibehalten. (5) Langfristig wirkt sich die regelmäßige Teilnahme an der zahnärztlichen Versorgung positiv auf die Zahnerhaltung aus. (6) Jährliche Untersuchungen sind auch für die Früherkennung von Mundkrebs wichtig. (7) Aus Studien wissen wir jedoch, dass viele ältere Patienten den Kontakt zu ihrer Zahnarztpraxis verlieren, und ihr Anteil steigt mit dem Alter. Dies ist nicht nur der Fall, wenn diese Menschen in Wohneinrichtungen für Ältere umziehen, sondern auch, wenn sie weiterhin unabhängig leben. (8) Zu den Faktoren, die den Verlust des Kontakts zur zahnmedizinischen Versorgung beeinflussen, zählen:
– Oralstatus
– Kulturelle Aspekte
– Zugänglichkeit zur zahnmedizinischen Versorgung
– Sozioökonomische Zusammenhänge
– Physische und psychische Probleme
– Wahrnehmung von und Beziehungen zu zahnmedizinischem Personal
– Soziale Beziehungen, wie z. B. das Leben allein oder mit einem Partner
– Abhängigkeit von der Familie oder von Freunden in Bezug auf Transport und Unterstützung (8, 5)

Außerdem könnten Patienten mit Symptomen denken, dass diese Probleme mit dem natürlichen Alterungsprozess zusammenhängen, was dazu führt, dass sie sich passiver verhalten und möglicherweise keine Hilfe in Anspruch nehmen, obwohl sie nötig wäre. (9)

In der nächsten Ausgabe erfahrt ihr mehr über mögliche Kommunikationshindernisse und wie man diesen erfolgreich begegnen kann.

Quellen:
(1) Lindmark, U., Ernsth Bravell, M., Johansson, L., Finkel, D. (2020). Oral health is essential for quality of life in older adults: A Swedish National Quality Register Study. Gerodontology. https://doi.org/10.1111/ger.12514
(2) United Nations. (2019). Shifting Demographics. https://www.un.org/en/un75/shif ting-demographics
(3) Lamster, I. B., Asadourian, L., Del Carmen, T., Friedman, P. K. (2016). The mouth: differentiating normal from disease. Periodontology 2000, 72(1), 96–107. https://doi.org/10.1111/prd.12131
(4) Batchelor, P. (2015). The changing epidemiology of oral diseases in the elderly, their growing importance for care and how they can be managed. Age and Ageing, 44(6), 1064–1070. https://doi.org/10.1093/ageing/afv148
(5) Khabra, K. K., Compton, S. M., Keenan, L. P. (2017). Independent older adults perspectives on oral health. International Journal of Dental Hygiene, 15(4), 295–305. https://doi.org/https://doi.org/10.1111/idh.12259
(6) Talakey, A. A., Bernabé, E. (2019). Long-term regular dental attendance and tooth retention among British adults: A cross-sectional analysis of national survey data. International Journal of Dental Hygiene, 17(1), 64–70. https://doi.org/https://doi.org/10.1111/idh.12373
(7) Langevin, S. M., Michaud, D. S., Eliot, M., Peters, E. S., McClean, M. D., Kelsey, K. T. (2012). Regular dental visits are associated with earlier stage at diagnosis for oral and pharyngeal cancer. Cancer Causes Control, 23(11), 1821–1829. https://doi.org/10.1007/s10552–012–0061–4
(8) Grönbeck-Linden, I., Hägglin, C., Petersson, A., Linander, P. O., Gahnberg, L. (2016). Discontinued dental attendance among elderly people in Sweden. Journal of International Society of Preventive Community Dentistry, 6(3), 224–229. https://doi.org/10.4103/2231–0762.183101
(9) Stein, P. S., Aalboe, J. A., Savage, M. W., Scott, A. M. (2014). Strategies for communicating with older dental patients. The Journal of the American Dental Association, 145(2), 159–164. https://doi.org/https://doi.org/10.14219/jada.2013.28



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