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Zähneknirschen

Acht typische Symptome bei Bruxismus

© shvili/iStock

Jeder zehnte Patient knirscht mit den Zähnen – vor allem nachts. Da Bruxismus auch ernsthafte Folgen für die Mundgesundheit haben kann, ist es für das Praxisteam wichtig, das Problem bei den Patienten zu erkennen, die es nicht von sich aus ansprechen.

Vielen Patienten ist überhaupt nicht bewusst, dass sie an Bruxismus leiden. Das Zähneknirschen ist oftmals schmerzlos und tritt meistens nur nachts auf und dann bleibt es in der Regel unbemerkt. „Dieses Problem wird entweder durch den Partner oder durch uns in der Zahnarztpraxis angesprochen“, erklärt Dentalhygienikerin (DH) Christine Gradewald. Sie hatte bereits zahlreiche Patienten in der Behandlung, bei denen Bruxismus ein Thema war und ist. Von dem Krankheitsbild Bruxismus sind Frauen in der Regel häufiger betroffen als Männer. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe ist die zwischen 30 und 45 Jahren.

Typische Symptome bei Bruxismus

So könnt Ihr Bruxismus beim Patienten feststellen

1. Bereits von außen, wenn man das Gesicht des Patienten von vorne betrachtet, kann der Verdacht auf Bruxismus entstehen. „Vor allem eine stark ausgeprägte Region des Masseter kann darauf hinweisen, dass eine Hyperaktivität der Kaumuskulatur mit Bruximus vorliegen könnte.“

2. Im Patientenmund finden sich laut Gradewald jedoch bessere Hinweise, wie schräg abgeschliffene Kauflächen (sogenannte Schlifffacetten), Risse im Zahnschmelz, Zahnfleischbluten, Rückgang des Zahnfleisches und Zahnabdrücke im Zungen- und Wangenbereich (Interkalarlinie). „Ein Abtasten der Kiefergelenke ist in solchen Fällen ratsam, um mögliche Veränderungen des Kiefergelenkapparats (z. B. Discusverlagerung) zu diagnostizieren.“

3. Laut der Dentalhygienikerin sind Verhärtungen (Myogelose) im Bereich der Kaumuskulatur bei Patienten mit Bruxismus fast immer zu palpieren. „Bei Mundöffnung und -schließung treten bei knirschenden Patienten sehr oft Knack- und/oder Reibegeräusche auf, ebenso finden sich asymmetrische und/oder eingeschränkte Mundöffnungen wieder.“

4. Entdeckt Gradewald während einer Prophylaxesitzung erste Anzeichen für Bruxismus, befragt sie den Patienten nach weiteren typischen Symptomen: Haben Sie Schmerzen im Kiefergelenk oder in der Kaumuskulatur?

5. Leiden Sie an Kopfschmerzen im Schläfenbereich?

6. Bemerken Sie Muskelverspannungen hauptsächlich nach der Nachtruhe im Wangen-, Schläfen-, Nacken- und Schulterbereich?

7. Leiden Sie an überempfindlichen Zahnhälsen, haben Sie eine Zahnlockerung bemerkt?

8. Haben Sie momentan sehr viel Stress?

Multifaktorielle Ursachen von Bruxismus

Die Ursachen für Bruxismus sind multifaktoriell. Für die Expertin kommen neben Stress, einem emotionalen Ungleichgewicht oder der Bewältigung von Alltagsproblemen auch Störungen im Kaubereich infrage. „Darunter fallen beispielsweise zu hohe Füllungen oder schlecht sitzende Prothesen. Eine funktionelle Störung des Kiefergelenks kann das Zähneknirschen ebenfalls auslösen.“ Daneben können Atmungsstörungen während des Schlafs, gehäufter Genussmittelgebrauch (zum Beispiel Alkohol) und bestimmte Medikamente eine Rolle spielen.

Kommt ein Patient mit Bruxismusproblemen zur Prophylaxesitzung in die Praxis, sollte darauf geachtet werden, dass er den Mund zur Entspannung öfters schließen kann. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Mund langsam und nicht zu weit geöffnet wird. Bei akuten Beschwerden empfiehlt Gradewald, Prophylaxetermine möglichst auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. „Der Patient sollte außerdem aufgeklärt werden, dass er bei einer eingeschränkten Mundöffnung für die häusliche Mundhygiene einen kleineren Bürstenkopf verwendet, um die Zähne besser reinigen zu können“, rät Gradewald.

Biofeedbackgeräte

Für die Bruxismustherapie sind auch unterstützende Hilfsmittel eine Option. Eines wäre beispielsweise eine Aufbissschiene oder Michiganschiene. „Diese Schiene sollte der Patient vor allem nachts tragen, denn gerade in dieser Zeit verarbeitet der Mensch den meisten Stress vom erlebten Tag.“ Das Ziel einer Aufbissschiene ist es, Ober- und Unterkiefer in einer gelenkbezüglichen Lage zu halten und somit eine Überlastung für die Kiefergelenke zu verhindern.

Relativ neu ist der Ansatz der bedingt elektrischen Stimulation über Biofeedbackgeräte. Dabei stimuliert ein sanfter bedingter Impuls einen konditionierten Reflex im Kiefernmuskel, sobald eine Anspannung festgestellt wird. So verhindert er weiteres Knirschen und Pressen. Dies geschieht, während der Patient schläft und ohne dass er etwas merkt oder dass die Schlafqualität eingeschränkt wird.

Zusätzlich zu den Hilfsmitteln empfiehlt Gradewald, einen speziell geschulten Physiotherapeuten in die Behandlung mit einzubeziehen. „Dieser kann die verspannte Kaumuskulatur lockern, indem er mit Entspannungsübungen, Massagen und Wärmebehandlung therapiert.“



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  1. Durch meine Freundin habe ich kürzlich erfahren, dass ich nachts beiße und knirsche. Jetzt hat mein Zahnarzt mir dafür eine Aufbissschiene angefertigt. Ich bin mal gespannt, ob es davon besser wird. Interessant, dass meine Kopfschmerzen an der Schläfe auch damit zusammenhängen könnten.

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