Seit etwas mehr als zwei Jahren gibt es einen neuen Fachverband, der insbesondere im Feld der Prophylaxe auf sich aufmerksam gemacht hat: der Bundesverband zahnmedizinischer Fachkräfte in der Prävention (BVZP). Er soll als Dachverband dienen, auf die Dringlichkeit der Weiterbildung im Bereich Prophylaxe und Prävention aufmerksam machen und die Wertschätzung für Mitarbeiter steigern. Wir sprachen darüber mit der BVZP-Präsidentin DH Birgit Hühn.
Mit welchem Ziel wurde der BVZP gegründet?
Birgit Hühn: Der BVZP möchte alle Fachkräfte bündeln, die in der zahnärztlichen Prophylaxe tätig sind. Dabei stehen Wertschätzung und Anerkennung der Fachkräfte im Vordergrund. Es ist wichtig, dass wir das Angebot und die Qualität in der Prävention flächendeckend sichern. Wir wollen den Profis in der Prophylaxe in allen Belangen ihres Berufsstandes eine Hilfestellung geben.
Der BVZP sieht sich auch als eine Art Dachverband. Wie ist für dieses Ziel die Kommunikation mit den anderen Fachverbänden in der Prophylaxe-Community?
Hühn: In der Prophylaxe-Community ist die vergleichsweise kleine Gruppe der Dental‧hygieniker:innen sehr gut vertreten, mit vier Verbänden für etwa 1600 Dentalhygieniker:innen bundesweit. Der zahlenmäßig größte ist der Verband medizinischer Fachberufe (VmF), der neben Zahntechniker:innen alle Fachkräfte in den medizinischen, zahnmedizinischen und veterinärmedizinischen Assistenzberufen vertritt. Der BVZP befindet sich in intensivem ‧Austausch mit VmF, BDDH und VDDH. Der neu eingerichtete Arbeitskreis Delegationsrahmen ist eine gemeinsame Initiative aller eben genannten Verbände. Nur gemeinsam kommen wir voran.
Sehen Sie die in der Prophylaxe tätigen Mitarbeiter:innen der Praxen ausreichend vertreten? Warum ist eine starke Verbandsarbeit so wichtig?
Hühn: Bis vor zwei Jahren waren nur die Dentalhygieniker:innen organisiert. Diese bilden aber nur einen kleinen Teil der Fachkräfte in der zahnärztlichen Prävention. Deshalb ist es wichtig, dass sich ZMP, ZMF und fortgebildete ZFA organisieren und zusammen eine starke Gemeinschaft bilden. Der BVZP kämpft für mehr Anerkennung für alle Fachkräfte in der Prävention. Wir freuen uns sehr über die positiven Rückmeldungen von unseren Mitgliedern und hoffen, dass noch viel mehr Fachkräfte unserem Verband beitreten. Unsere Stimme wird umso stärker, je mehr Mitglieder uns den Rücken stärken.
Welche Vorteile bietet die Mitgliedschaft im BVZP?
Hühn: Unsere Mitglieder zahlen einen Beitrag von 19 Euro pro Jahr. Dafür werden sieTeil einer wertschätzenden Community. Wir verfügen über eine aktive und konstruktive WhatsApp-Gruppe und unsere Mitglieder bekommen elfmal im Jahr das Team-Journal der Quintessenz nach Hause geliefert. In dieser Zeitschrift haben wir in jeder Ausgabe vier Seiten, auf denen wir unsere Verbandsarbeit vorstellen. Außerdem bieten wir einmal im Monat eine Sprechstunde an. Da werden Probleme oder auch Fachthemen in einer kleinen Gruppe besprochen. Als Willkommensgruß senden wir unseren Mitgliedern ein tolles Produktpaket unserer Industriepartner.
Der BVZP hat eine beachtliche Zahl Industriepartner. Warum sind diese für Sie wichtig und welchen Einfluss haben diese?
Hühn: Der Jahresbeitrag unserer Mitglieder kann nur einen sehr kleinen Teil unserer Kosten decken. Deshalb freuen wir uns über die Unterstützung unserer Industriepartner, die unsere Werte und Ziele teilen. Inhaltlich sind wir frei und können unsere Ziele und Ideen unabhängig verfolgen.
Was sind die konkreten Pläne und Entwicklungsschritte des BVZP in den kommenden Monaten?
Hühn: Wir planen ein Mitgliederwachstum auf mindestens 5000 Mitglieder. Das sehen wir als eine repräsentative Mitgliederzahl, um unserer Berufsgruppe eine starke Stimme zu geben.
Wir unterstützen die Arbeit des Verbands medizinischer Fachberufe (VmF), weil ohne bindenden, flächendeckenden Tarifvertrag immer mehr Fachkräfte ihrem Beruf den Rücken kehren werden. Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit präventiven Leistungen ist bereits jetzt akut gefährdet. Umfragen haben ergeben, dass mehr als ein Drittel der zahnärztlichen Fachkräfte mindestens einmal pro Monat überlegt, in eine anderes Berufsfeld zu wechseln.
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