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Corona-Impfstoff: Was ist bisher bekannt?

Infos zur Impfung

Corona-Impfstoff: Was ist bisher bekannt?

Manche sehnen sich, endlich einen Termin zu ergattern, während andere der Corona-Impfung kritisch gegenüberstehen.

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Viele von Euch sind sich unsicher, ob sie sich gegen Corona impfen lassen sollen. Überall hört man andere Theorien und Informationen, wie der einzelne Corona-Impfstoff wirkt. Deswegen haben wir für Euch recherchiert, was bisher zu den einzelnen Impfstoffen bekannt ist.

Auf unserem Instagram-Kanal haben wir Euch gefragt, ob Ihr Euch impfen lasst. Denn wie für die Grippe gibt es auch hier keine Impfpflicht. Das Ergebnis fiel nur leicht zugunsten der Corona-Impfung aus. Vielen ist scheinbar der Corona-Impfstoff zu unsicher bzw. zu unerprobt. Doch ist das wirklich der Fall? Die Impfstoffe mussten die gleichen Hürden nehmen und alle Studien durchlaufen, die auch andere Impfstoffe bestehen müssen. Was definitiv kürzer war, war die Bürokratie hinter den Zulassungen. Hier dauert es in der Regel länger, bis die offiziellen Stellen, wie die European Medicines Agency (EMA), eine Zulassung erteilen.

Dennoch ist es teilweise schwierig, bei den unterschiedlichen Berichten der Medien den Überblick zu behalten. Damit Ihr die bisherigen Infos gebündelt lesen könnt, haben wir diese Übersicht erstellt zu den bisher zugelassenen bzw. bekannten Impfstoffen.

Generelle Informationen

Zunächst einmal generelle Informationen zum Impfstoff. Da es vorher bereits Coronaviren gab und SARS-CoV-2 nur eine neue Form ist, konnten viele Hersteller auf bereits vorhandene Impfstoffe zurückgreifen. Im Gegensatz zu anderen Impfstoffen, die mit toten oder abgeschwächten Viren arbeiten, arbeiten die neuen Impfstoffe nur mit einem Protein, dem sogenannten Spike-Protein. Es sitzt an der Außenhülle des Coronavirus und darüber kann das Virus in die menschlichen Zellen eindringen. Für die Impfstoffe haben Forscher dieses Spike-Protein vervielfältigt und mit Fett umhüllt. Diese Art des Impfstoffs nennt sich Totimpfstoff, da bei der Impfung keine Viren übertragen werden.

Wenn Ihr geimpft werdet, erhält euer Körper quasi den Bauplan für dieses Protein und fängt an, es zu bilden. Euer Immunsystem erkennt dieses Protein als fremd an und beginnt damit, Antikörper zu bilden. Das kann einige Tage dauern und zu leichten Schmerzen im Arm, Schlappheit oder leichtem Fieber führen. Das ist jedoch nicht schlimm, sondern zeigt nur an, dass Euer Körper arbeitet. Wenn Ihr nach der Impfung mit dem Coronavirus in Kontakt kommt, erkennt euer Körper direkt das Spike-Protein und bekämpft es mit den Antikörpern, bevor es sich in Eurem Körper ausbreiten kann.

Biontech/Pfizer

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Biontech und Pifzer waren die ersten, die ihren Impfstoff gemeldet haben bzw. deren Corona-Impfstoff in der EU zugelassen wurde. Der Impfstoff Comirnaty ist ein sogenannter Totimpfstoff, also müssen hier keine Viren geimpft werden. Zugelassen ist er für Personen ab 16 Jahren. Insgesamt müssen zwei Impfdosen gespritzt werden. Insgesamt wurde der Impfstoff an 43.500 Menschen von 12 bis 91 Jahren getestet, 40 Prozent waren älter als 55 Jahre. Außerdem waren nicht alle Teilnehmer kerngesund. Es waren sowohl leichtere als auch chronische Krankheiten wie Diabetes vertreten, sodass auch für diese Gruppen eine gute Aussagekraft besteht. Lediglich Personen mit schwerwiegenden Erkrankungen, einer starken Immunschwäche, jüngere Kinder und Schwangere wurden ausgeschlossen.

Getestet wurde, wie gut der Impfstoff eine Covid-19-Erkrankung verhindert, also einen positiven PCR-Test und Symptome wie Husten, Fieber oder Atemnot. Insgesamt sank die Möglichkeit, mit Comirnaty an Corona zu erkranken, um 95 Prozent. Bisher ist aber leider noch unklar, ob der Impfstoff einen schweren Verlauf der Krankheit verhindern kann, sollte Corona trotz Impfung ausbrechen. Denn in beiden Testgruppen, der Impfstoff-Gruppe und der Placebo-Gruppe, kam es nur selten zu einem schweren Verlauf. Ebenfalls unklar ist, ob man sich trotz Impfung mit Corona anstecken könnte und das Virus weiterträgt. Doch es wurden bisher keine schweren Nebenwirkungen festgestellt, nur leichte wie Schmerzen, Rötungen oder leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder Schüttelfrost.

Moderna Biotech

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Auch der Impfstoff von Moderna, dessen Name auch Moderna ist, ist ein Totimpfstoff und bringt das Virus nicht in den Körper. Zugelassen ist er für alle ab 18 Jahren laut EMA und auch hier sind zwei Impfungen erforderlich. An den Studien zum Corona-Impfstoff haben insgesamt 30.000 Personen teilgenommen in einem Alter von 18 bis 95 Jahren. Hier waren 25 Prozent der Personen älter als 65 Jahre und alle entsprachen der normalen Bevölkerung, wie auch schon bei Biontech/Pfizer. Auch hier waren kranke Personen vertreten, nur Menschen mit schweren Krankheiten wie einer starken Immunschwäche, Kinder und Schwangere nahmen nicht teil.

Generell galten für den Corona-Impfstoff Moderna die gleichen Grundlagen wie für Comirnaty. Insgesamt hat Moderna eine Wirkung von 94 Prozent. Doch der Impfstoff wirkte bei jüngeren Personen etwas besser (96 Prozent) als bei älteren (86 Prozent bei über 65-Jährigen). Auch bei den Teilnehmern mit Vorerkrankungen wirkte der Impfstoff so gut wie bei den Gesunden. Im Gegensatz zu Comirnaty lässt sich für Moderna sagen, dass ein schwerer Verlauf klar verhindert werden kann. Mit Impfstoff gab es keine schweren Verläufe, in der Placebo-Gruppe hingegen in 22 Fällen auf 10.000 Teilnehmer. Dennoch ist auch hier unklar, ob man sich trotz Impfung mit Corona anstecken kann, aber ohne Beschwerden bleibt. Wie bei Comirnaty wurde getestet, ob die Erkrankung Covid-19 verhindert wird, jedoch nicht die generelle Ansteckung mit dem Coronavirus. Auch wenn bei den meisten Teilnehmern leichte Nebenwirkungen der Impfung vorkamen, gab es keine schweren Nebenwirkungen.

Astrazeneca

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Dieser Corona-Impfstoff ist gerade groß in den Medien. Am 29.01.2021 hat die EMA entscheiden, dass der Wirkstoff von Astrazeneca zugelassen wird. Doch in den Medien kursierten Gerüchte, dass diese Impfung bei älteren Patienten nicht so wirksam sei und nur für jüngere Patienten unter 65 Jahren eingesetzt werden könnte. Wie bei den anderen Impfstoffen gibt die EMA jedoch auch hier eine Empfehlung ab, nachdem sie die Daten eingehend geprüft hat. So ist sichergestellt, dass nur die Gruppen die Impfung erhalten, für die sie auch wirksam ist.

Die Empfehlung lautet, den Impfstoff nur in der Patientengruppe der 18-64-Jährigen einzusetzen. Astrazeneca hat jedoch bereits die Veröffentlichung weiterer Studiendaten angekündigt, um die Wirkung auch bei älteren Patienten zu belegen. Zudem habe der Impfstoff nur eine Wirkung von 60 bis 70 Prozent. Diese Wirkung ist jedoch vergleichbar mit der Wirkung von Grippe-Impfstoffen. Manch andere Impfstoffe, wie der gegen Malaria, liegen sogar noch darunter.

Kontrolle nach der Impfung

Insgesamt behält das Paul-Ehrlich-Institut einen Überblick über die erfolgten Impfungen und gemeldete Verdachtsfälle zu Nebenwirkungen. Noch liegt die Rate für Nebenwirkungen deutlich unter den Angaben der Studien. Auf 1000 Impfungen gab es 0,53 Meldungen über leichte, 0,08 für schwerwiegende Nebenwirkungen. Auch eine der Hauptbefürchtungen, dass sich die Impfungen negativ auf die Fertilität auswirken können, lässt sich bisher nicht belegen. Da viele Frauen deswegen die Impfung ablehnten, haben Ekkehard Schleußner, Direktor der Universitätsklinik für Geburtsmedizin in Jena und Udo Marktert, Leiter des Plazentallabors der Klinik und Präsident der European Society for Reproductive Immunology eine wissenschaftlich begründete Stellungnahme abgegeben. Hier betonen sie, dass eine durch die Impfung ausgelöste Unfruchtbarkeit unwahrscheinlich ist. Denn die gebildeten Antikörper kämen gar nicht erst an die Stelle, an der sie eine Auswirkung auf die plazentare Proteinstruktur haben könnten und dadurch eine Unfruchtbarkeit verursachen könnten.

Auch wenn die Impfung keine Lösung des Problems ist, bietet sie dennoch eine Möglichkeit, sich und andere Menschen zu schützen. Ebenfalls vielversprechend ist die Entwicklung von Medikamenten, an denen die Pharmaindustrie ebenfalls bereits arbeitet.

Quelle: NDR, gesundheitsinformation.de, Paul-Ehrlich-Institut



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